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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tanners Rücken standen die beiden Wagen der Mordkommission, und ich sah auch eine Leiter, die an den Stamm der Platane gelehnt worden war. Ihr Ende entdeckte ich nicht, denn das verschwand im Blätterwerk.
    »Da seid ihr ja endlich«, sagte er mit seiner Brummstimme. Es hörte sich an wie ein Vorwurf.
    »Eigentlich hatten wir ja wandern wollen«, erklärte ich grinsend. »Das Wetter bietet sich dafür an.«
    »Hat meine Frau auch gesagt.«
    »Und warum bist du hier?«
    »Aus den gleichen Gründen wie ihr.«
    »Sehr gut. Dienst ist Dienst.«
    Tanner atmete durch die Nase. »Bevor wir hier aufräumen, seht euch mal alles an.«
    »Du hast von einer Leiche gesprochen«, sagte Suko.
    »Ja, von einem männlichen Toten.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter.« Er deutete auf die Leiter. »Da geht es hoch. Spielt mal Gemse.«
    Ich schüttelte den Kopf und war leicht verwundert. »Willst du sagen, daß wir den Toten in dieser Platane finden?«
    »Genau das meine ich.« Er deutete mit dem rechten Daumen in die Höhe. »Ich habe es schon hinter mir. Jetzt seid ihr an der Reihe. Dann mal hoch.«
    Vor Überraschungen war man bei Freund Tanner nie sicher. Aber daß wir in einen Baum hineinklettern mußten, um an den Fundort einer Leiche zu gelangen, hatten wir auch noch nicht erlebt.
    »Du oder ich? Wer geht zuerst?«
    »Ich.«
    »Das wollte ich auch vorschlagen«, sagte Suko.
    Tanner deutete in die Höhe. »Ihr braucht euch keinen Streß zu machen. Klettert ruhig hintereinander hoch. Auch wenn es von hier unten nicht so aussieht, aber da oben ist genügend Platz für euch beide. Dort könnt ihr euch dann umschauen.«
    »Gibt's da eine Baumhütte?«
    »Nein, John, aber genügend Platz. Sogar für einen Toten.« Er hatte die Antwort sehr verbissen ausgesprochen, und ich konnte mir vorstellen, daß wir noch gewisse Überraschungen erleben würde.
    Ich wartete nicht länger und machte den Anfang. Die Leiter war aus Metall und entsprechend stabil.
    Sie hatte auch ausgefahren werden können, um das Ziel zu erreichen. Der größte Teil der zweiten Hälfte war innerhalb des herbstlich gefärbten Laubs verschwunden. Schon nach wenigen Sprossen mußte ich den Kopf einziehen, denn das feuchte Blattwerk und quer wachsende Äste störten mich.
    Die Blätter waren kühl und streiften über die Gesichtshaut hinweg.
    Das Ende der Leiter konnte ich mir sparen, da brauchte ich nicht erst hin. Dicht oberhalb der ersten Zweige und Äste kam mir die Platane so vor, als hätte sie tief eingeatmet, um Platz für ihre zahlreichen Arme zu schaffen. Sie breitete sich aus wie ein großes Bett. Sie wuchsen quer, sie wuchsen lang, schräg hoch und tief. Aber es gab trotz allem Platz für mich. So schaffte ich es auch, mich durch die Lücken zu schieben und dorthin zu gelangen, wo der Tote lag.
    Ich hatte die Leiter verlassen. Das Astwerk wuchs so dicht wie manches Wurzelgewächs und gab mir auch den nötigen Halt. Zwar drückte ich die schmaleren Zweige nach unten, aber die breiteren hielten meinem Gewicht noch immer stand.
    Dann sah ich den Toten.
    Er lag links von mir. Auf das Rascheln in meiner Nähe achtete ich nicht, es war Suko, der mir nachgekrochen war und sich dicht hinter mir befand.
    Wenn Bäume Betten bilden können, so hatte diese Platane es getan, denn der Tote lag in den Zweigen wie in einem Bett. Er lag auf dem Rücken und wirkte wie hindrapiert. Als hätte ein Künstler hier etwas für die Nachwelt hinterlassen wollen.
    Der Mann war angezogen. Er trug eine Parka, eine Hose aus kräftigem Kordstoff und ein dickes winterliches Hemd, das braungrün kariert war.
    Auf den ersten Blick waren an ihm keine Verletzungen zu erkennen. Nicht einmal Hautabschürfungen, die von den Kanten des Geästs stammten. Er sah so unverletzt aus wie jemand, der einen Herzschlag bekommen hatte und davon völlig überrascht worden war.
    Vom Boden her drang die Stimme des Chief Inspectors zu uns hoch. »He, habt ihr ihn gesehen?«
    »Ja, wir sind da.«
    »Und?«
    »Noch nicht nahe genug!« rief ich zurück.
    »Dann seht mal zu.«
    Noch immer wußten wir nicht, weshalb Tanner uns überhaupt alarmiert hatte. Über die Schulter hinweg nahm ich mit Suko Kontakt auf. »Ist dir etwas aufgefallen?«
    »Überhaupt nicht. Abgesehen davon, daß wir uns wie übergroße Eichhörnchen durch das Geäst bewegen.«
    Es ging auch weiter hoch. Ich kroch als erster in die unmittelbare Nähe des Toten und bewegte mich dabei auf den etwas weicheren Ästen entlang, die sich unter meinem

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