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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gewicht zwar dehnten, aber nicht einbrachen. Ich kam recht gut voran und erhielt auch immer wieder Gelegenheit, mich festzuklammern.
    Die Leiche lag mit den Füßen zu mir. Mein Blick glitt über den Körper hinweg bis zu seinem Gesicht. Neben mir erschien Suko, was ich kaum registrierte, denn mein Blick hatte sich an diesem Gesicht förmlich festgesaugt.
    Es war nicht verletzt, nicht zerstört, angefressen oder durch eine Kugel gezeichnet.
    Es war völlig normal - bis auf eine nicht unwesentliche Kleinigkeit.
    Es ging um die Augen!
    Sie standen offen. Auch nicht weiter tragisch, denn bei vielen Toten sind die Augen nicht geschlossen. Hier war es trotzdem anders. Zwar gab es kein Leben mehr in ihnen, dafür hatte sich etwas anderes darin festgenistet.
    Ein kaltes helles Licht!
    ***
    Ich hatte es gesehen und Suko ebenfalls. Er hockte schweigend neben mir, und ich hörte ihn zunächst nur schnaufend atmen. So vergingen Sekunden, in denen wir uns auf die Augen konzentrieren konnten. Von der Form her menschliche Augen, bei denen sich nichts verändert hatte. Aber sie waren auch pupillenlos. Nur das Licht hielt sich darin auf, und dieses Licht schien alles andere ausgelöscht zu haben.
    Kalte, tote Augen, die trotzdem etwas Besonderes in sich hatten, wie ich feststellte. Bei genauem Hinsehen entdeckte ich auch den leichten grünen Schimmer. Nicht mehr als ein dünner Film. Ich dachte auch daran, daß sich die Farbe eines noch grünen Blattes durch die Bestrahlung des Sonnenlichts darin wiederfinden würde, aber das stimmte auch nicht. Der grüne, leichte Schleier war keine Täuschung. Es gab ihn tatsächlich, und er war wie ein Hauch getupft.
    Suko war es ebenfalls aufgefallen, auch wenn er mich nur indirekt darauf ansprach. »Siehst du das gleiche wie ich?«
    »Klar.«
    »Kalte, helle und grüne Augen…«
    »Auch tote.«
    »Du bist dir sicher, John?«
    »Der Mann ist tot…«
    »Und zugleich von einem Licht erfüllt. Ich frage mich dabei, ob es sich nur auf die Augen konzentriert oder schon den gesamten Körper eingenommen hat.«
    »Das werden wir bei der Obduktion herausfinden.« Ich rutschte noch etwas vor, um besser an den Toten herankommen zu können. Dazu mußte ich meine Hand ausstrecken, um auch an den Rand des rechten Hosenbeins heranzukommen, das ich in die Höhe schob. Der Man trug keine Kniestrümpfe.
    Das Ende der Socke war schnell erreicht, und so tasteten meine Fingerkuppen über die Haut hinweg.
    Sie war kalt.
    Die Haut eines Toten eben, und sie war auch normal kalt und nicht wie die eines Vampirs.
    Das Licht allerdings schimmerte nicht unter der Kleidung. Es blieb auf die Augen konzentriert.
    Ich zog mich wieder zurück. Als ich den Kopf drehte, erschien Sukos Gesicht dicht vor meinem. Er hatte die Lippen zu einem fragenden Lächeln verzogen und sah als Antwort, wie ich die Schultern hob.
    »Bis auf die Augen ist alles normal - oder?«
    »Ja.«
    Suko runzelte die Stirn. »Darf ich fragen, ob du schon eine Idee hast, John?«
    »Klar, das darfst du. Aber ich muß dich enttäuschen. Ich habe leider keine.«
    »Das ist nicht gut.«
    Ich räusperte mich. »Deine Stimme klang seltsam. Denkst du über etwas nach?«
    »Ja, ich denke darüber nach, wie der Mann getötet worden ist und wie ein Licht in die Augen kam. Es muß alles gefressen haben. Es gibt keine Pupillen mehr, wir sehen keinen Hintergrund, es ist einfach nur das Licht vorhanden. Normal ist das nicht…«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen, aber hast du auch den grünen Schimmer gesehen?«
    »Klar.«
    Ich lachte leise. »Jetzt möchte ich hören, was du dazu sagst.«
    Suko grinste vor sich hin. »Wenn ich dir meine Überlegungen preisgebe, wirst du mir wahrscheinlich recht geben. Er liegt im Baum, er liegt in der Natur, und er hat in seinen Augen einen leicht grünlichen Schimmer neben diesem hellen Licht. Daraus folgere ich, daß es etwas mit Aibon zu tun gehabt haben könnte.«
    »Wunderbar.«
    »Dann denkst du auch so.«
    »Zumindest ist mir der Gedanke nicht fremd.«
    »Aber Aibon liegt nicht in dieser Welt.«
    »Denk daran, daß es Tore gibt.«
    »Ja, du hast recht. Noch eine Frage, John. Hast du in der letzten Nacht eigentlich gut geschlafen?«
    »Hä? Was soll das denn?«
    »Ich frage dich nur, weil wir mal wieder Vollmond und damit das richtige Vampirwetter haben.«
    »Unsinn. Glaubst du, daß wir es bei ihm mit einem Vampir zu tun haben? Ich weiß nicht, Suko, das ist mir einfach zu weit hergeholt. Nein, da müßten wir nachschauen

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