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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verblüfft und dachte an etliche Dutzend schwieriger Vorkommnisse, mit denen Gela Kannon fertig geworden war, ohne mit der Wimper zu zucken.
    „Er muß irgendwie aus der Zeit der Neanderthaler auf uns gekommen sein", beschwerte sich Gela. „Ein Benehmen wie ein Klotz. Er hat mich ein Frauenzimmer genannt!"
    „Ein was?" rief Brick Entel überrascht, besann sich plötzlich und stöhnte: „Mein Gott!
    Er heißt nicht etwa Clifton Callamon?"
    „So ähnlich klang es", gab Gela zu.
    Brick überlegte kurz, ob er sich das Gespräch auf den Interkom legen lassen solle, entschied sich dagegen und begann, die Leine einzuholen.
    „Sag ihm, er soll seine Hosen anbehalten", trug er Gela auf. „Ich bin gleich da."
     
    *
     
    Clifton Callamon überflog befriedigt die Anzeigen der Meßinstrumente. Der Bordcomputer ermittelte unmittelbar nach Deaktivierung der Grigoroff-Schicht den aus dem Energieverbrauch errechneten Standort. Gleichzeitig sondierten empfindliche Sensoren die Hyperstrahlung benachbarter Sonnen und führten eine Bestimmung des „realen" Standorts durch. Der Vergleich beider Koordinatensätze lieferte einen Hinweis auf die Verläßlichkeit des Triebwerkssystems und seiner Kontrollkomponenten.
    Die Differenz zeigte null. Die Space-Jet hatte Clifton Callamon im Rahmen der unvermeidlichen Ungenauigkeit beider Meßverfahren von plus minus 1350 km genau an den vorausberechneten Ort transportiert. Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs betrug 38% Licht relativ zu einem imaginären Punkt, der irgendwo in der Schwärze des Alls vor ihm lag, vierzehn Lichtminuten entfernt. Dieser Punkt markierte den Standort des Asteroiden Geidnerd, eines träge dahintreibenden interstellaren Felsbrockens, der vor langer Zeit von der United Stars Organization (USO) ausgehöhlt und zum Geheimstützpunkt umgebaut worden war.
    Callamon setzte den Massetaster in Betrieb und erfaßte das Echo des Felsklotzes an der vorausberechneten Position. Während die Antenne auf den entsprechenden Kommunikationsvektor einpendelte, hielt er es nicht für unter seiner Würde, sein Ebenbild in einem Wandspiegel zu mustern. „Der erste Eindruck macht oft den Unterschied", war einer seiner Grundsätze. Er erblickte einen Hünen von einem Mann, breitschultrig, athletisch gebaut und mit einer Körpergröße, der an zwei Metern nur ein lächerlicher Zentimeter fehlte. Die lindgrüne Uniform saß knapp. Die Spange auf der linken Schulter zierten drei Kometen, Rangabzeichen eines Admirals der Solaren Flotte I. VG (Erster Verbandsgröße). Die Schädelplatte war kahl; der einstmals ausgeprägte Haarwuchs hatte sechzehnhundert Jahre suspendierter Animation in der Gruft der Starre auf Yurgill nicht überstanden. Schräg sitzende, erstaunlich heilgrüne Augen blickten wach, intelligent und zuweilen hart in die Welt. Das Gesicht hatte einen andeutungsweise mongolischen Schnitt. Dazu paßte wenig die bleiche Hautfarbe, die ebenfalls auf den langen Aufenthalt in der Gruft der Starre zurückzuführen war und Callamon den Spitznamen „der Totenbleiche" eingebracht hatte.
    Clifton Callamon war zufrieden mit dem Eindruck, den der Spiegel ihm vermittelte. Er kehrte zum Sitz des Piloten zurück und fand auf der Konsole drei grüne, blinkende Kontrolllichter, die ihm besagten, daß alle drei Parameter für den Kommunikationsprozeß ordnungsgemäß eingerichtet waren: Azimut, Höhe und Radiusvektor. Er aktivierte den Sender. Eine Sekunde verging. Schräge, bunte Linien huschten über die Videofläche.
    Dann materialisierte das Bild einer jungen Frau, bei deren Anblick Clifton Callamon unwillkürlich durch die Zähne pfiff.
    Eine unglaubliche Fülle kastanienbraunen Haares türmte sich über einem ovalen Gesicht und fiel bis weit über die Schultern herab. Graue Augen musterten die fremde Gestalt, die soeben auf dem Bildempfänger des Funklabors Geidnerd entstand. Eine nicht eben zierlich ausgebildete Nase rümpfte sich kaum merkbar. Ein voller, etwas zu breiter Mund schien unentschlossen, ob er ernst bleiben oder zu einem spöttischen Lächeln verziehen solle.
    „Für einen solchen Anblick wäre ich noch zweitausend Lichtjahre weiter geflogen!"
    stieß Callamon begeistert hervor.
    Die Frau winkte ab.
    „Spar dir dein Geschwätz, Sternencowboy", sagte sie verächtlich. „Deine Peilung liegt genau im Ziel, du weißt also anscheinend, was du tust. Was liegt an?"
    Clifton Callamons Augen hatten sich unwillkürlich geweitet. Die Entrüstung bewog ihn, sich aus seinem Sitz zu

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