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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war so dünn geworden.
    Er stellte sich vor, daß sie erste, kleine Wunden rissen, aus denen schließlich das Blut quoll.
    Es drang nicht hervor.
    Keine Flüssigkeit, die sich warm verteilte. Aber Spiro schaffte es, wieder Atem zu holen. Ihm kam es vor, als wären Minuten vergangen, und nach dem Luftholen spürte er auch wieder den Schwindel, der ihn erfaßt hielt.
    Das war Leben. Er war nicht mehr erstarrt. Er konnte sich bewegen, ebenso wie die Ratte.
    Tiefes Wasser. Strudel, Kreise, die ihn hinabrissen. Wieder der Schwindel, in den die Fetzen der Erinnerung eingepackt waren. Er sah Teresa vor seinem geistigen Auge. Ihr Bild wanderte durch seine Gedanken. Das Gesicht lächelte ihn an und war dabei, sich zu verändern, denn plötzlich wurde aus ihm die Fratze einer Ratte.
    Ein widerliches und ekelhaftes Tier, das ihn mit seinen kalten Augen anglotzte. Dabei die spitze Schnauze, halb geöffnet, die kleinen, aber scharfen Zähne.
    Der Biß!
    Urplötzlich angesetzt. Das war keine Einbildung und entstammte auch nicht der Erinnerung. Der Biß war echt. Auch die Ratte auf seinen Oberschenkeln hatte sich kurz bewegt. Das Tier mußte seine Zähne durch den Stoff gehackt haben. Hinein in die dünne Haut, die von den spitzen Hauern aufgerissen war.
    Diesmal mußte er schreien. Er war kein Held. Er hatte nur Angst. Es gab niemand, der seinen Schrei hörte. Er verklang in der Dunkelheit des Verlieses.
    Es schien, als hätte der Schrei die Ratte geweckt. Nichts hielt sie mehr an ihrem Platz. Plötzlich trippelte sie los. Spiro wußte nicht, worauf er achten sollte. Auf den Schmerz oder auf die Ratte, die ihren Weg zu seinem Bauch hin fand, dort auch nicht blieb und plötzlich an seiner Brust in die Höhe glitt. Sie war wieselflink, sie würde sein Gesicht erreichen und dann…
    Er hatte den Gedanken kaum vollendet, da war es bereits passiert. Die Brust hatte das Tier hinter sich gelassen, und es trippelte über sein Gesicht.
    Spiro wußte nicht, was er denken sollte. Angst und Ekel hielten ihn in starken Fesseln. Er konnte nichts tun. Er spürte wieder die Krallen an den Schultern, dann an der Wange. Wenig später hatte die Ratte ihren Platz gefunden.
    Sie hockte auf seinem Kopf!
    Das war nicht mehr zu fassen. Er konnte und wollte es nicht akzeptieren, aber der Druck war vorhanden. Die Ratte hockte tatsächlich auf seinem Schädel. Dick wie ein mächtiger Klumpen. Schwer.
    Aber sie zitterte, und genau dieses Zittern breitete sich auch bei ihm aus.
    Sein Haar war nicht besonders dicht. Die Krallen kamen durch. Sie scheuerten über die Kopfhaut und würden auch dort kleine Wunden hinterlassen.
    Zum erstenmal hörte Spiro sich wieder atmen. Es waren keine normalen Geräusche. Schnaufend und keuchend drang die Luft aus seinem Mund hervor. Ein warmer Strom, der sich bald in der Kälte des Verlieses verlor.
    Er wußte nicht, was er tun sollte. Es gab nur die Möglichkeit, starr sitzenzubleiben. Nichts anderes mehr unternehmen. Die Wände waren dick, die Tür bestand aus Eisen, und es war ihm unmöglich, wegzukommen. An Flucht konnte er nicht denken.
    Die Ratte hatte gewonnen. Er wollte sie nicht reizen. Sie saß auf dem Kopf wie eine Krone. Vielleicht war sie so etwas wie eine Königin der Ratten.
    Mick würde sich nie daran gewöhnen, doch die erste große Panik war dahin. Er dachte wieder nach.
    Zwar nicht normal, noch immer voller Panik, doch jetzt brachte er die Ratte in einen Zusammenhang mit der Person, durch die alles so gekommen war.
    Teresa Gentry!
    Sie hatte es gewußt. Sie mußte es gewußt haben. Sie lockte die Männer an und machte sich einen Spaß daraus, sie zu quälen und zu foltern. Eine Nacht auf sie warten, eine verdammte lange Nacht in diesem Gefängnis und allein mit den Ratten. Das war der Preis des anstehenden Liebesspiels.
    Nach Stunden würde er befreit werden. Sie würde die Tür öffnen, ihn herausholen, und er fragte sich, wie er dann aussehen würde. Gezeichnet durch die spitzen Zähne. Aus zahlreichen Wunden blutend. Ein Rattenopfer.
    Ratten sind hungrig. Das hatte er gelernt. Ratten sind immer hungrig, und Ratten sind Allesfresser.
    Auch das wollte ihm nicht aus dem Kopf. Sie machten sich über alles her, um ihren Hunger zu stillen, und mit Schrecken dachte er daran, daß sie auch Menschen nicht verschonten. Es gab Belege und Beweise dafür, daß Ratten ihren Hunger an Menschen gestillt hatten, und das konnte auch bei ihm der Fall sein. Wenn sie anfing, ihn zu beißen und…
    Er wollte nicht daran

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