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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran ließ ihn erschauern.
    Seine Augen bewegten sich. Noch immer suchte er nach einer Spur von Licht, aber es war nichts da.
    Nicht der geringste Schein, und das Geräusch hatte sich auch nicht wiederholt.
    Seine Hände berührten ein Hindernis. Es war die Mauer, die Wand. Sie lag der Tür gegenüber. Natürlich war sie nicht trocken. Auf ihr hatte sich die Feuchtigkeit abgesetzt, und sie strömte einen Geruch aus, der ihn an den fauligen Atem eines Monsters erinnerte.
    Ekel stieg in ihm hoch. Er schüttelte sich und ging weiter. Diesmal nach rechts. Mit der Hand an der Wand entlangtastend. Da war das Gestein, aber es war nicht glatt. Zudem lag an manchen Stellen eine dicke Schicht, die er genau spüren konnte. Spiro konnte nur raten; was sich da festgesetzt hatte.
    Er dachte an weißlichgrünen Schimmel, der unterschiedlich hoch gewachsen war. Das Zeug war recht weich und stank seltsam. Als er daran kratzte, blieb es unter dem Fingernagel kleben.
    Spiro war auch gegangen, um die Maße herausfinden zu können. Es war ihm nicht gelungen. Er hatte vergessen, seine Schritte zu zählen. Es war ihm auch egal.
    Er blieb dort stehen, wo die Wand mit einer anderen zusammentraf. Die Ecke erschien ihm günstig.
    Die gesamte Nacht über nur - stehen, war nicht so seine Sache. Auch wenn es kalt war, er wollte sich setzen und abwarten.
    Alles ging vorüber. Das Gute ebenso wie das Miese. Man konnte sich auch an beides gewöhnen, da war der Mensch sehr flexibel.
    Mit dem Rücken rutschte er an der Wand entlang, als er sich in die Hocke niederließ. Bevor er sich ganz setzte, tastete er den Boden in seiner greifbaren Umgebung ab. So feucht wie er sich den Boden vorgestellt hatte, war er nicht. Okay, er war recht uneben, aber das störte ihn weniger. Die unregelmäßig gelegten Steine kamen ihm eher glatt und leicht beschmiert vor.
    Mick setzte sich so bequem wie möglich hin und streckte seine Beine aus. Dabei verzog er das Gesicht und fluchte flüsternd vor sich hin. Er beschimpfte sich wieder und dachte an Teresa, der es bestimmt nicht so erging wie ihm.
    Die saß irgendwo im Warmen, amüsierte sich über ihn, und er konnte sich sogar vorstellen, daß sie mit einem anderen Kerl im Bett lag, obwohl sie ihm die große Liebe vorgeschwärmt hatte.
    Wer auf einem derartigen Test bestand, dem traute er alles zu.
    Warten. Sekunden, Minuten und Stunden zählen. Die Uhr hatte man ihm gelassen. Bisher hatte er noch nicht auf die Leuchtziffern geschaut. Sie waren sowieso die einzige Lichtquelle, wie ein Zeichen der Hoffnung, das bleichgrün strahlte.
    Spiro starrte nach vorn. Die Richtung spielte hier keine Rolle. Er hätte auch nach rechts oder links schauen können, er hätte immer wieder das gleiche gesehen.
    Die verfluchte Finsternis, die alles schluckte und mit einem Geruch gefüllt war, der ihm immer konzentrierter vorkam. Säuerlich, sogar modriger.
    Mick öffnete den Mund. Er leckte über seine Lippen, weil er herausfinden wollte, ob sich dort dieser unsichtbare Nebel als winzige Tröpfchen abgesetzt hatte.
    Es war nichts zu schmecken. Oder nicht stärker zu schmecken. Im Mund spürte er den gleichen Geschmack wie auf den Lippen. Aber es lag hier etwas herum, das allmählich verweste und diesen Gestank abgab. Er tastete wieder den Boden ab und fand nichts, was ihn seltsamerweise nicht beruhigte. Das Gefühl, fürchterlich geleimt worden zu sein, verstärkte sich zusehends. Er hatte der falschen Person vertraut. Wer einen Menschen liebte, der steckte ihn nicht in irgendein Verlies. Das war einfach nicht drin. Das war Irrsinn.
    Im Hals kratzte es. Er keuchte und räusperte sich. Zog die Nase hoch. Dann schüttelte er den Kopf, sammelte Speichel in seinem Mund und spuckte aus. Er wollte das verdammte Zeug einfach loswerden und damit auch den Geschmack in seinem Mund.
    Er lauschte dem Klatschen nach - und seine Haare stellten sich hoch.
    Da war etwas anderes. Das war nicht nur das Klatschen gewesen. Ein zweites Geräusch. Beim ersten hatte Spiro gedacht, sich geirrt zu haben, diesmal war er sicher, keinem Irrtum verfallen zu sein. Da war etwas gewesen.
    Nicht mehr so schrill. Mehr kratzend. Kleine Füße, die mit Krallen über den Boden zerrten, als wollten sie ihn an bestimmten Stellen aufreißen.
    Spiro hielt den Atem an. Ihm wurde jetzt kalt und heiß zugleich. Dieses verfluchte Geräusch hatte er sich nicht eingebildet. Es war dagewesen. Sogar so laut, daß er es hatte hören können, und es stammte bestimmt nicht von einem

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