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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Metall ausging.
    Langsam hob ich den Arm.
    Das Gesicht der Frau verzerrt sich. Sie oder auch Beelzebub merkten, was auf sie zukam. Das Kreuz war das Zeichen des Sieges über die Hölle. Nach dem ersten großen Kampf zwischen Gut und Böse hatte es Urzeiten gedauert, bis es zu diesem zweiten Sieg gekommen war. Und viele kleine Siege hatte ich als Sohn des Lichts und Träger des Kreuzes damit erreichen können.
    Es schimmert. Lichtfunken umtanzten die Balken, aber auch auf ihnen verteilte sich die Helligkeit.
    »Dein böses Ich hat…«
    Sie schrie in meine Worte hinein und handelte. Ein böser Schrei war mir da entgegengeweht. Zugleich hatte sie die beiden Hände hochgerissen und mit ihnen die Waffe.
    Das Messer traf.
    Ich hätte es nicht verhindern können, auch wenn ich schnell wie der Blitz gewesen wäre.
    Die Klinge drang in den Hals der Frau. Christa Evans beging Selbstmord vor meinen Augen. Sie als normaler Mensch hätte noch einen Ausweg gesehen, aber nicht eine Person, die unter dem Einfluß der Hölle stand und deren Seele schon längst verloren war.
    Es war ein schlimmes Bild, denn sie ließ die Klinge nicht los. Sie torkelte zurück, ihr Körper schwankte von einer Seite zur anderen, und ich hörte ein leises, aber durchaus heulendes Geräusch, als das aus ihr hervordrang, das sie auf so schlimme und schreckliche Art und Weise übernommen hatte.
    Ich sah das Wesen nicht. Ich hörte nur das Geschrei aus dem Unsichtbaren. Es wurde leiser, es wehte von mir weg und war dann in den anderen Dimensionen verschwunden.
    Von nun an schaute ich auf eine normale Frau, die noch immer auf den Beinen stand, weil sie von der Wand gehalten wurde. Sie hatte sich selbst gerichtet, nun aber begriff sie, was da passiert war.
    Für einen Moment leuchtete in ihren Augen eine unbeschreibliche Angst.
    Dann mischte sich der Schmerz in diesen Blick. Sie öffnete noch einmal den Mund, um etwas zu sagen, aber sie fand keine Kraft mehr. Vor meinen Augen brach sie zusammen, und während des Falls glitt auch das Messer aus ihrer Kehle.
    Als Christa Evans den Boden berührte, war sie bereits tot. Den Killer der Nacht gab es nicht mehr…
    ***
    Ich verließ das Zimmer. Im Flur hockte Brenda Lee am Boden. Sie hatte die Anzeige Beine anzogen und ihr Gesicht in den Händen vergraben. Ich hörte sie weinen und sagte ihr, daß Christa nicht mehr existierte. Eine Reaktion erlebte ich nicht. Wahrscheinlich hatte sie meine Worte gar nicht mitbekommen.
    Danach ging ich in den Hausflur.
    Wieder lag dort eine Leiche. Diesmal war es Estelle Crighton, die so viel überstanden hatte, sich aber letztendlich nicht aus den Fesseln des Schicksals hatte befreien können.
    Ich wußte, daß auch ich unter ihrem Tod leiden würde. Ich hätte einiges anders machen können. Ich hätte sie besser schützen oder Suko zu ihr schicken sollen.
    Ich hatte es nicht getan. Und so war mir auf drastische Art und Weise klargemacht worden, daß auch ich nur ein Mensch war und keine Überperson.
    Die Wand gab mir den nötigen Halt. Ich mußte mich zusammenreißen, um überhaupt mit klarer Stimme sprechen zu können. Ich wählte die Nummer der Mordkommission, die von Inspektor Murray geleitet wurde, und sagte nur, wohin er kommen sollte.
    Danach blieb ich neben der toten Estelle sitzen, wie jemand, der Wache hält.
    Zwei andere Anrufe standen mir noch bevor. Bei den Conollys und auch bei Suko.
    Später, wenn der Morgen schon graute und der Tag die Nacht vertrieb. Für viele Menschen begann er wieder neu, für eine Person jedoch nicht.
    Ich war überzeugt, daß ich Estelle Crighton nie vergessen würde…
    ENDE

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