1089 - Horrorland
protestierte sie, doch die Worte kümmerten Glenda nicht. Sie drückte die Frau und auch die Tür nach innen, so daß sie das Atelier betreten konnte.
Sehr schnell nahm sie das neue Bild auf und war überrascht aufgrund der Größe.
Ein Atelier, allerdings auch recht leer, bis auf eine entfernt stehende und sehr zusammengewürfelte Sitzgruppe.
Babette Caine hatte sich wieder gefangen. Sie stand vor Glenda und versperrte ihr den weiteren Weg.
»Was erlauben Sie sich eigentlich, in meine Wohnung einzudringen? Von Pietät haben Sie wohl noch nichts in Ihrem Leben gehört – oder?«
»Doch, das habe ich. Sogar im Gegensatz zu Ihnen«, erklärte Glenda, die vorging und sich umschaute, wobei sie enttäuscht war, denn von John und Suko sah sie nichts. Durch die weiteren Schritte war sie näher an die Sitzgruppe herangekommen. Sie sah dort auch den Tisch, auf dem eine Flasche Rotwein und drei nicht ganz leergetrunkene Gläser standen, wobei ein Glas noch besonders gut gefüllt war.
Glenda kam nicht bis an den Tisch heran, denn plötzlich war Babette dicht hinter ihr. Sie zerrte die Besucherin an der Schulter zurück und fauchte sie an. »Was erlauben Sie sich? Ich werde die Polizei holen und Sie entfernen lassen.«
»Das brauchen Sie nicht, Mrs. Caine, die Polizei steht bereits vor Ihnen.«
»Was?« Ihre Hand sank nach unten. Für einen Moment war sie durcheinander und mußte sich wieder fangen. »Polizei, sagen Sie? Sind Sie von der Polizei?« Es war mehr ein Gerede, um die Verlegenheit zu überbrücken.
»Ja, das bin ich, und ich bin auch nicht grundlos zu Ihnen gekommen, denn ich suche meine beiden Kollegen John Sinclair und Suko.«
»Warum bei mir?«
»Weil Sie gemeinsam gefahren sind.«
Babette lachte Glenda Perkins unecht ins Gesicht. »Das stimmt sogar. Aber Ihre Kollegen haben es sich anders überlegt. Sie sind nicht mit hierher gefahren.«
»Welchen Grund sollte es dafür gegeben haben?«
»Den kann ich Ihnen nicht sagen, Miß…«
»Ich heiße Glenda Perkins.«
»Also gut, Miß Perkins. Die beiden Männer sind unterwegs über ein Handy angerufen worden. Sie haben ihren Plan ändern müssen. Tut mir leid für Sie, Nur haben sie mir nicht gesagt, welches neue Ziel vor ihnen lag. Das leider nicht.«
»Schade…«
»Ja, es tut mir leid für Sie.«
Glenda schüttelte den Kopf. »Sie haben mich nicht ausreden lassen, Mrs. Caine. Es ist schade für Sie, daß ich Ihnen die Ausrede nicht abnehme.«
»Ach!«
»Ja, ich glaube Ihnen einfach nicht.«
»Und was glauben Sie dann?«
Glenda drehte ihren Kopf und warf einige Blicke in die nur schwach erhellte Umgebung. »Ich glaube nicht nur, daß die beiden hier waren, sondern ich gehe auch davon aus, daß sie noch hier irgendwo sind.«
»Zeigen Sie mir Ihre Kollegen.«
»Moment, Sie werden sicherlich noch mehr Räume hier oben haben. Außerdem, Mrs. Caine, trinken Sie immer ihren Wein aus mehreren Gläsern? Ich zähle drei. Sie sind nur eine Person und…«
»Das geht Sie gar nichts an.«
Glenda blieb stur wie ein Büffel. »Ich möchte, daß Sie mir auch die anderen Räume zeigen!«
»Ist das eine Hausdurchsuchung?«
»Nein!«
»Dann habe ich das Recht, Sie hinauszuwerfen, Mrs. Perkins.«
»Das hätten Sie«, sagte Glenda. »Aber ich werde mich nicht darum kümmern. Ich nehme mir mein Recht selbst heraus. Sie können sich ja später bei meiner Dienststelle beschweren.« Nach diesen Worten setzte sich Glenda in Bewegung und ging an der Witwe vorbei.
Das wollte Babette nicht hinnehmen. Sie faßte wieder nach Glenda, aber Glenda war schneller. Mit raschen Schritten ging sie auf den Tisch zu, wo die Flasche und die Gläser standen. Es ging ihr nicht um diese Indizien, sie wollte bewußt dorthin gehen, weil der Tisch an einer Stelle stand, von der aus sie einen besseren Überblick hatte.
So war von dort aus der Blick nach rechts hin frei, und sie sah in ein schattiges Dunkel hinein, aber sie erkannte auch, daß sich genau dort die Umrisse einer Tür befanden.
In Glendas Augen leuchtete es auf. Sie war sicher, einen Hinweis gefunden zu haben, drehte sich nach rechts und lief auf das Ziel zu.
Plötzlich war Babette wieder an ihrer Seite. »Hören Sie, das ist meine Wohnung!«
»Ich weiß.« Glenda schüttelte die Hand ab, die abermals auf ihrer Schulter lag.
»Keinen Schritt mehr!«
Glenda blieb tatsächlich stehen. Dann drehte sie sich um. Noch in der Bewegung vernahm sie das dumpfe Geräusch, das auch mit einem leichten Klirren verbunden
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