Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sukos überraschter Ruf ließ mich innehalten. Auf die immer schwächer werdende Umgebung achtete ich nicht, denn Sukos Ruf war ein Alarmsignal für mich gewesen.
    Ich sah ihn wie angewachsen auf den Stelle stehen, sogar in einem Staunen erstarrt, denn er schaute auf seine rechte Hand, die zuvor noch am Rücken des Kriegers gelegen hatte.
    Nun nicht mehr.
    Sie blutete.
    Nein, es war nicht Sukos Blut, es war das des Mannes, das seine Hand benetzte. Die Wunde in seinem Rücken war größer als eine Faust, und es war nicht nur eine.
    Aaron bewegte seinen Mund. Mühsam spie er die Worte hervor.
    »Man läßt uns nicht gehen. Die Vögel sind die Wächter der Grenze. Sie haben uns angehackt, gebissen. Sie haben den Keim gelegt. Ihre Brut ist in uns, sie frißt uns auf!«
    Die schrecklichen Worte hatte auch mich erstarren lassen. Dabei mußte ich an den Weihnachtsmann und dessen Rückenwunde denken. Auch er hatte keine Chance mehr gehabt.
    Aaron wurde sehr schwer in Sukos Arm. Mein Freund schüttelte den Kopf und ließ den Krieger dann los.
    Aaron fiel zu Boden. Er landete auf dem Bauch, so daß wir auf seinen Rücken schauen konnten.
    Ja, dort malte sich die Wunde ab. Dicht unter den Schulterblättern, aber es blieb nicht die einzige, denn andere Wunden entstanden weiter unten.
    Das explodierte plötzlich die Haut. Blut spritzte hervor. Vermischt mit Fleisch und Knochenstücken. Innerhalb der beiden Wunden bewegte sich etwas. Das Zucken war deutlich zu sehen, und wir wußten, was aus dem Körper hervortreten würde.
    Ein röchelndes Geräusch lenkte mich ab. Janet hatte es ausgestoßen Ich hielt sie fest, ich sah das Zucken in ihrem Gesicht und auch die wahnsinnige Anstrengung, die ihre Augen nach vorn drückte.
    Bei ihr brach der Magen auf.
    Es sah scheußlich aus, es war kaum zu beschreiben, aber das Land Aibon rächte sich auf seine Art und Weise. Janet kippte nach vorn, ich hielt sie nicht mehr, und Sekunden später, begleitet von ihrem schrecklichen Schreien, kroch das aus der Wunde hervor, das ich schon im Kaufhaus gesehen hatte.
    Die feuchte, klebrige, widerliche Kugel. Einer dieser Vögel, noch ein Baby, aber trotzdem verdammt groß. Er hüpfte zu Boden und breitete seine Schwingen aus.
    Suko war zur Seite geglitten. Er hatte es mit zwei Tieren zu tun, die aus dem Körper des Kriegers gekrochen waren. Sie bewegten bereits ihre kurzen Flügel, aber mein Freund ließ ihnen nicht den Hauch einer Chance.
    Es waren Bestien, und die mußten getötet werden.
    Er nahm die Peitsche.
    Die Schlägen waren so wuchtig, daß beide Tiere in die Höhe gerissen wurden und es so wirkte, als wollten sie ihre ersten kümmerlichen Flugversuche unternehmen. Dabei schafften sie es nicht, sich auch nur Sekunden zu halten. Wie Steine kippten sie wieder nach unten und vergingen. Dabei bildete sich ein schmieriges Gebräu, dunkelgrün und braun.
    Vor mir flatterte das Tier hoch, das aus dem Körper der Frau gekrochen war.
    »Überlasse ihn mir!« sagte Suko. Er drehte sich und dabei die Peitsche.
    Drei Riemen wirbelten durch die Luft. Nur einer traf, und der reichte aus.
    Ich schaute gar nicht hin, wie der Vogel zu Boden klatschte und ebenso verging wie seine Artgenossen, denn das leise Stöhnen der liegenden Janet hatte mich abgelenkt.
    Ich beugte mich über sie.
    Auf ihrem Gesicht lag ein Lächeln. Mit großer Mühe formte sie die letzten Worte. »Schade, ich wäre so gern zurückgekehrt. Ich habe bereut, ich habe… es ist zu spät. Schönes Leben noch …«
    Ihre Stimme brach. Nichts mehr drang aus ihrem Mund, denn Janet war in diesem Moment gestorben.
    Ich spürte wieder die wilde Wut in mir hochsteigen, denn gerade in diesem Moment dachte ich an Estelle Crighton. Auch sie hatte ich nicht vor einem schrecklichen Ende bewahren können. Hier war es mir ebenfalls nicht gelungen. Es kam mir schon beinahe so vor, als wäre ich von einem Fluch verfolgt.
    Suko erahnte meinen Gemütszustand. »Es hat keinen Sinn, John. Du kannst das Schicksal nicht beeinflussen oder selbst zum Schicksal werden.«
    Ich wußte, daß er recht hatte, und hob den Kopf. Er stand da, aber es hatte sich etwas verändert.
    Die Welt gab es nicht mehr so, wie wir sie in den letzten Minuten erlebt hatten. Vielleicht waren es auch nur Sekunden gewesen, denn die Zeit spielte hier kaum eine Rolle.
    Wir standen im Zimmer, wir sahen die Wände, die Malereien, aber es hatte sich etwas verändert.
    Der Krieger und die Frau lagen jetzt auf dem Boden. Beide tot, und sie würden nie

Weitere Kostenlose Bücher