Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Weihnachtsmänner, Engel mit riesigen Flügeln, die Technik machte alles möglich. So etwas war einfach nicht zu übersehen, und innen sah es nicht anders aus, was die Dekoration anbetraf.
    Wo kein Platz war, hatte man welchen geschaffen und die großen, oft mit Geschenken überladenen Weihnachtsbäume aufgestellt.
    Hohe Dinger, zudem farbig illuminiert. Die sonst kahlen Decken waren ebenfalls geschmückt worden. Goldene Tücher bildeten einen zweiten Himmel.
    Ich hatte nur einen kurzen Blick in die Höhe geworfen. Zu einem längeren blieb keine Zeit, weil in der Nähe des Eingangs ziemliches Gedränge herrschte und man unweigerlich in die Tiefe des Raumes vorgeschoben wurde, um mal einen Vergleich aus der Fußballersprache zu benutzen. Alles war schön, alles war bunt, und jeder Käufer wurde von der entsprechenden Musik berieselt. Die Melodien paßten zum Fest. Sie sollten die Herzen erwärmen und die Geldbörsen öffnen, erst dann waren die Aktionäre und Besitzer der Kaufhäuser zufrieden.
    Ich konnte Glenda nur bewundern, wie sie sich einen Weg durch die Massen bahnte. Ich trottete dabei wie ein Hund hinter ihr her und hatte irgendwie abgeschaltet.
    Zwar sah ich die Leute, doch ich nahm sie nicht richtig wahr. Alles ging irgendwie an mir vorbei. Die Gesichter lösten sich auf, als wären sie mit Säure übergossen worden. Die Stimmen wurden zu einem Gemurmel, das auch bald versandete, und ich flüchtete mich zwangsläufig in meine eigene Gedankenwelt hinein, aus der mich Glenda sehr schnell wieder hervorholte.
    »He, John, was ist mit dir? Wo bist du?«
    »Immer in deiner Nähe.«
    »Aber nicht mit den Gedanken.«
    Sie holte einen Zettel hervor. Darauf hatte sie die Namen der Personen notiert, die alle von mir beschenkt werden sollten. Ich bekam ein langes Gesicht. Nicht wegen der Geschenke. Ich dachte nur daran, daß Glenda und ich sie noch suchen mußten, und das würde schlimmer werden, als gegen eine Horde Zombies zu kämpfen. Der Vergleich war gut, denn die Menschen kamen mir wie Zombies vor, weil sie einfach nur umherirrten. Nur waren sie nicht auf der Suche nach Menschen. Für sie zählten nur Geschenke. Ich schloß mich mittlerweile in diesen Kreis mit ein und war zu einem Weihnachtsuntoten geworden.
    Glenda hatte hinter jeden Namen das Geschenk geschrieben. Bill sollte einen bestimmten Pullover bekommen, Lady Sarah ein Bild, Jane Collins brauchte ein neues Handy, und für Sheila war ein bestimmter Morgenmantel vorgesehen. Shao wünschte sich etwas für ihren Computer, und für Suko sollten wir Handschuhe besorgen.
    »Ein Name fehlt noch«, sagte ich.
    »Ehrlich?«
    »Sir James.«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Seit wann kaufst du ihm denn etwas zum Fest?«
    »Na ja, wenn wir schon mal hier sind…«
    »Was hast du dir denn vorgestellt?«
    »Eine Kiste mit kohlensäurefreiem Mineralwasser.«
    Zumindest hatten wir unseren Humor nicht verloren, denn wir lachten beide. Danach ging es weiter. Etwa zwei Stunden kämpften wir uns durch die Etagen des Kaufhauses. Siehe da, Glenda hatte sehr gut vorgearbeitet. Sie wußte auch Bescheid und steuerte zielstrebig die Verkaufsstände mit den entsprechenden Sachen an.
    Ich hielt mich im Hintergrund; nur wenn es ans Bezahlen ging, mußte ich an die Front.
    Die Tüten wurden immer zahlreicher, das Gewühl nahm zu und auch die Wärme. Angeblich sollte ja eine Klimaanlage eingeschaltet sein, doch davon merkte ich nicht viel.
    Allerdings war der Service trotz des Trubels gut. Es gab in jeder Etage eine Stelle, an der die Kunden ihre Weihnachtseinkäufe lagern konnten, und daran hielten wir uns. Glenda und ich wollten die Tüten nicht mit in eines der Restaurants mitnehmen. Wir wollten irgendwo einkehren, denn einen gewissen Durst konnten wir beide nicht verhehlen.
    Ich freute mich auf ein Bier. Ein Bier am Mittag. Das kam bei mir selten vor, aber ich hatte schließlich Urlaub, und meine Kehle war einfach zu trocken geworden.
    Auf dem Weg zum Restaurant entdeckten wir etwas Besonderes.
    Eine Insel für Kinder. An ihr und um sie herum lief der Weihnachtstrubel weiter. Es war der Kindergarten des Kaufhauses, der jetzt Besuch von einem Weihnachtsmann erhalten hatte. Der Typ mit dem roten Mantel und dem weißen Bart saß erhöht auf einem thronähnlichen Stuhl, den jemand mit goldener Farbe besprayt hatte. Aus einem aufgeschlagenen Buch las er den Zuhörern Weihnachtsgeschichten vor. Das zumindest nahm ich an. Obwohl manche Kids schon mit zehn Jahren beinahe soviel über

Weitere Kostenlose Bücher