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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewisse moderne Spiele wußten als die meisten Erwachsenen, ließen sie sich von den Geschichten faszinieren. Sie alle hatten nur Blicke für den Vorleser.
    Was der las, war bestimmt spannend.
    Ich blieb neben der ebenfalls aus Glas bestehenden Eingangstür stehen und schaute mir die Szene an.
    »Faszinierend«, sagte ich.
    »Was meinst du?«
    »Wie sie zuhören. Das scheint spannender zu sein, als zehn Game Boys auf einmal.«
    »Wer Geschichten gut vorlesen kann, hat bei den Kiddies noch immer einen Stein im Brett.«
    »Was der wohl liest?«
    Glenda lachte und stieß mich an. »Wie wäre es denn, wenn du die Tür öffnest und hineingehst? Dann kannst du es hören.«
    »Lieber nicht. Nachher muß ich noch was erzählen.«
    »Ist auch besser so. Deine Geschichten wären bestimmt nichts für die kleinen Freund da.«
    Ich blieb noch etwas stehen. Dabei fiel mir auf, daß die Kids auch Fragen stellten. Zwar hörte ich nicht, was sie sagten, aber anhand ihrer Bewegungen erkannte ich, daß sie den Vorleser ansprachen und er sich ansprechen ließ. Immer wenn er eine Antwort gab, ließ er das Buch sinken.
    Er hob es nicht wieder an.
    Das fiel mir wie nebenbei auf. Etwas anderes machte mich schon stutzig. Es war seine Haltung. Er war nach rechts hin weggesackt und wurde jetzt von der Armlehne gehalten. Auch seine Brille war in die entsprechende Richtung gerutscht, doch er traf keine Anstalten, sie wieder nach oben zu schieben.
    »Komisch…«
    Glenda drängte sich an mich. »Komm, laß uns weitergehen. Du hattest doch einen so großen Durst.«
    »Das stimmt schon…«
    »Und weiter?«
    »Schau dir mal den Weihnachtsmann an.«
    Glenda trat dichter an die Scheibe. Sie legte sogar eine Hand über ihre Stirn. »Ja, den sehe ich. Was ist denn mit ihm? Kennst du ihn vielleicht?«
    »Das nicht. Aber mir gefällt seine Haltung nicht. Er ist zur Seite gesackt.«
    »Er wird müde sein. Mich würde das auch müde machen, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Das konnte stimmen, mußte aber nicht. Ich ließ den Weihnachtsmann nicht aus den Augen. Auch Sekunden später hatte er sich noch nicht bewegt. Er starrte ins Leere. Seine Lippen bewegten sich nicht mehr, das Buch auf seinen Beinen war verrutscht.
    Ich blies meinen Atem gegen die Scheibe. Es war mehr als komisch, was wir da sahen, und es meldete sich bei mir wieder eine bestimmte Ahnung.
    Glenda sah es meinem Gesicht an und flüsterte scharf: »Jetzt mach nur keinen Mist, John.«
    »Nicht ich mache ihn, der andere.«
    »Das ist nicht unser Bier.«
    Ich gab ihr vorerst keine Antwort, weil ich den Weihnachtsmann beobachtete. Zu ihm gehörte natürlich auch sein weißer Kunstbart, und auf ihn richtete ich mein Augenmerk. Es kribbelte in mir, als ich sah, was da passierte.
    Daß er den Mund nicht geschlossen hatte, sah ich ebenfalls. Aus ihm und über die Unterlippe hinweg sickerte etwas hervor. Speichel war es nicht, so sei denn man hätte ihn rot gefärbt.
    Auch Glenda hatte den Vorgang mitbekommen. Zuerst hörte ich ihr Stöhnen, dann ihre Stimme. »Himmel, John, das gibt’s nicht! Das ist doch, das ist…«
    »Du hast recht, das ist Blut!«
    Nach dieser Antwort zerrte ich die Tür auf!
    ***
    Ich schaute nicht nach, ob Glenda mir folgte. Ich trat hinein in das tiefe Schweigen, denn keiner der jungen Zuhörer sagte irgendein Wort. Die Jungen und Mädchen hatten gesehen, was dort ablief, aber es war fraglich, ob sie es begriffen hatten.
    Da ich nicht lautlos ging, hatten sie mich gehört. Ich wurde von ihnen angeschaut, doch nicht angesprochen. Die Zuhörer waren da, und trotzdem kamen sie mir so entfernt vor. Ich ging durch eine stumm gewordene Szenerie auf den Thron zu, auf dem der Märchenerzähler saß. Wieviel Zeit verging, war für mich nicht mehr interessant. Ich kam mir irgendwie auch eingekesselt vor. Im Vorbeigehen hörte ich die leise Frage eines Mädchens. »Was ist denn mit dem Weihnachtsmann?«
    Von mir bekam die Kleine keine Antwort. Ich mußte eine Stufe hochgehen, um die Plattform zu erreichen, die mit künstlichem Schnee bespritzt worden war.
    Mittlerweile war ich so nahe an den Weihnachtsmann herangetreten, daß ich seinen Atem hätte hören müssen. Aber das war nicht der Fall. Ich hörte nichts. Wie eine stumme Puppe lag der Mann auf seinem Stuhl, und nur aus dem offenstehenden Mund sickerte weiterhin das Blut und hatte sich bereits im hellen Bart verteilt.
    Ich warf einen Blick in seine Augen.
    Kein Leben mehr. Sie zeigten die Starre des Todes. Diese Person war während

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