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109 - Die Atemdiebin

109 - Die Atemdiebin

Titel: 109 - Die Atemdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Hintergrund wartete. Der Pilot grinste, als er verstand, was seine Freundin da vorschlug.
    »Im Direktflug sind wir mit der Androne schneller als die Motorfahrzeuge«, erklärte er Captain McDuncan. »Mit etwas Glück können wir das Schlimmste verhindern.«
    Darüber, dass Matt und Aruula mit der Androne aufsteigen sollten, gab es keine große Diskussion. Sie waren die einzigen im Team, die Erfahrung mit solchen Tieren hatten. Aruula übernahm die Zügel, während Matt hinter ihr in den Sattel stieg. Bevor es los ging, hielt Corporal Farmer Matt noch den T-Rechner entgegen.
    »Ich konnte eine Verbindung zu Digger 2 etablieren«, erklärte er hastig. »Mit der Hilfe seines Peilsender können sie den EWAT aufspüren. Ich habe die entsprechende Bildschirmmaske eingerichtet. Sie müssen nur dem aufblinkenden Pfeil folgen, er funktioniert wie ein Navigationssystem.«
    »Danke, das hilft uns weiter.« Matt schlug dem Corporal, dem die Sorge um seinen Kameraden ins Gesicht geschrieben stand, beruhigend auf die Schulter. Sekunden später ging ein Ruck durch den Leib der Androne und er musste sich an Aruula festhalten.
    Die Insektenflügel, die neben ihm surrten, woben einen transparenten Schleier, der sie langsam in die Höhe drückte und über die Mauerkronen der Basilika hinweg trug.
    ***
    »Dort unten, das muss es sein.« Amelie deutete auf eine karge Hügelkuppe, die genügend Platz für eine Landung bot. »Ja, ich erkenne es wieder. Auch wenn die Gegend aus der Luft sehr ungewohnt aussieht.«
    Lieutenant Shaw schwenkte sofort ein und suchte einen geeigneten Platz, der das zwanzig mal drei Meter lange Fahrzeug aufnehmen konnte. Direkt am Abhang war es zu gefährlich, deshalb wählte er ein rückwärtige Lichtung aus, auf der nicht mehr als ein paar verkrüppelte Nadelbäume wuchsen, die dem Gewicht des EWAT nichts entgegen zu setzen hatten.
    Während Amelie die Landung durch die Sichtkuppel beobachtete, sah er immer wieder aus den Augenwinkeln auf das Panorama-Display, in dem der Navigationsrechner verschiedene Vektorgrafiken einblendete. Bäume und Hügel interessierten ihn dabei nicht, sondern ein achthundert Meter entfernt stehender Buggy mit zweiköpfiger Besatzung. Die Stallwache rückte gerade außer Reichweite der Sensoren, weil sie unterhalb der Kuppe in Stellung gegangen war. Falls Amelie die Franzosen übersehen hatte, stiegen seine Chancen, ihr lebend zu entkommen.
    Mit sicherer Hand setzte er auf und nahm den Reaktor vom Netz. Danach verließ er mit ihr den EWAT und suchte den Eingang des Bunkers auf. Sie kamen nicht sonderlich schnell voran, weil sie dicht beieinander gehen mussten, doch von den Technos ließ sich zum Glück niemand blicken.
    Nur mit einer Stablampe bewaffnet, drangen sie in den überwucherten Komplex ein. Auf der eisernen Stiege, die hinab in den unterirdischen Komplex führte, musste er Amelie mehr oder weniger Huckepack nehmen, da die Stränge ihres Anzugs nur begrenzt dehnbar waren.
    Schließlich standen sie in dem hell erleuchteten Labor, das sich im Großen und Ganzen nicht von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen unterschied, sah man einmal von zwei rückwärtigen Wohnräumen ab und den mumienhaft verschrumpelten Körpern, die auf dem Boden lagen.
    Amelie versuchte den Anblick der Toten zu ignorieren und zerrte ihn gleich weiter zu einer halb verglasten Wand, hinter der der eigentliche OP lag.
    »Hier«, sagte sie nur. »Hier haben sie mich zu dem gemacht, was ich heute bin.« Sie deutete auf einen stählernen Operationstisch, über dem ein riesiger Scheinwerferkranz schwebte. Rundum befanden sich ein Beatmungsgerät, das EKG und ein fahrbarer Tisch aus Edelstahl, auf dem immer noch Skalpelle, Spritzen, Zangen und andere medizinisches Instrumente lagen. Im Hintergrund stand außerdem ein Schreibtisch mit Computer und Multimediaplayer. Auf dem Bildschirm leuchtete das Zeichen von St. Genis Laval: das Observatorium vor den Farben der Trikolore.
    »Das ist neu«, flüsterte Amelie erschrocken. »Das war noch nicht hier, als ich erwacht bin.«
    Peter Shaw spürte, wie sich das Prickeln auf seiner Haut im gleichen Moment verstärkte. Das passierte jedes Mal, wenn seine Begleiterin abgelenkt war und in der Kontrolle des Anzugs nachließ. Er musste diese Situation so schnell wie möglich beenden, bevor er langfristige Schäden davon trug.
    »Colonel Dufaux wird inzwischen hier gewesen sein«, vermutete er. »Vielleicht hat er eine Nachricht für dich hinterlassen.«
    Amelie mochte ihm

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