109 - Kastell des Dämons
seine Augen wurden groß wie Untertassen.
●
Die Schwedin
hörte, wie leise die Tür ins Schloß gedrückt wurde.
Amos, der
Butler, verließ sein Zimmer.
Es war
Mitternacht!
Morna
Ulbrandson blieb ihm dicht auf den Fersen. Selbst darauf achtend, kein Geräusch
zu verursachen, verfolgte sie den Butler. Hierin war sie geübt. Man merkte ihre
PSA-Ausbildung. Mehr den Davongehenden ahnend als noch sehend, blieb sie auf
der Spur.
Amos benutzte
einen Hinterausgang. Im mit Buschwerk verwachsenen Gitter, das das gesamte
Grundstück umschloß, existierte eine Tür, die sich mit leisem Knacken öffnete.
Amos zog die
Tür nicht wieder ins Schloß, und die Schwedin passierte diese Stelle nur wenige
Schritte hinter dem Butler, der mitten in der Nacht eine rege und
unverständliche Aktivität entwickelte.
Es ging über
einen schmalen Pfad. Dann folgte eine sumpfige Wiese, in der sie fast bis zu
den Knöcheln im feuchten Gras versank.
Sie schärfte
sich höchste Aufmerksamkeit ein. Ein Fehltritt, und Morna konnte im Moor sein.
Sie mußte sich so dicht hinter dem Butler halten, daß sie genau die gleiche
Richtung einhielt.
Mornas
Empfinden nach befanden sie sich jetzt fast in der Mitte des Geländes zwischen
dem Kastell des Dämons und dem Anwesen der Freelys.
Sie hielt den
gleichen Schrittrhythmus bei, um Amos nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Plötzlich gab
es keine schmatzenden Schritte mehr. Amos verhielt in der Bewegung. Wie von
einer Tarantel gestochen, stand auch Morna Ulbrandson auf der Stelle und lauschte.
Ein leises,
schabendes Geräusch hörte man, als schiebe Amos irgend etwas zurück. Im Nebel vor sich erkannte Morna die Umrisse schwarzer Bäume, einer
davon besonders dick. Die Gruppe, von der Larry Brent gesprochen hatte und von
der aus die Schleifspur zu der Stelle führte, an der William Freely ihn
schließlich auf seinem Spaziergang durch Zufall fand.
Was machte
Amos an dem Baum?
Morna ging
einen Schritt weiter vor. Ein leises Schmatzen unter ihren Fußsohlen konnte sie
nicht verhindern. Sie verharrte sofort.
Hatte Amos
etwas bemerkt? Nein! Sein schemenhaft erkennbarer Körper verschmolz mit dem
Baum, und der Butler verschwand, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
●
Morna
Ulbrandsons Miene verhärtete.
Was ging hier
vor? Wieso ...
Mit einem
schnellen Schritt war auch sie am mittleren der drei Bäume. Er war der dickste
und älteste der Gruppe.
Und - er war
hohl! Eine Öffnung, in die bequem ein Mensch paßte, befand sich vor ihr.
Ein
Geheimgang!
Ohne zu
zögern, stieg die Schwedin in die Dunkelheit, ohne jedoch leichtsinnig zu
werden. Das Innere des Baumes war so geräumig, daß sich bequem drei Menschen
nebeneinander stellen konnten.
Mit einem Fuß
tastete sie die nähere Umgebung des Bodens ab, auf dem sie stand.
Eine Stufe
war da, sehr steil, sehr schmal. Man mußte aufpassen.
Es ging in
die Erde.
Die
PSA-Agentin hatte eine kleine Lampe in der Tasche ihres Jacketts, aber sie sah
davon ab, die einzusetzen. Das konnte sie nicht riskieren. Auch Amos kam im
Dunkeln zurecht. Doch er kannte sich offensichtlich hier aus.
Sie stieg
nach unten. Die Erde an ihrer Seite war fest. Daran stützte sie sich ab.
Aus der Tiefe
drang ein leises Gurgeln und Rauschen an ihr Ohr.
Wasser? Ein
unterirdischer Fluß?! Davon hatte William Freely gesprochen.
Die Schwedin
zählte insgesamt zwanzig Stufen. Dann folgte ein stockfinsterer Gang. Sie war
nur auf ihr Tastgefühl und ihre Intuition angewiesen.
Morna
lauschte. Außer dem Rauschen des Wassers, das rechts neben ihr aus der Wand zu
kommen schien, war kein anderes Geräusch zu vernehmen.
Was suchte
Amos hier? Wo befand er sich jetzt?
Sie ging
einfach weiter. Der Gang führte nur in eine Richtung. Dann kam es ihr so vor,
als ob er einen leichten Bogen mache. Ein Schritt noch! Dann ragte die Wand
steil vor ihr auf, und sie konnte nicht weiter.
Aufmerksam
tastete X-Girl-C alles ab . . .
●
Leises
Stöhnen entrang sich Douglas Learmys Lippen.
Die Gestalt
in dem hellen Kleid schwebte wie ein nebelhafter Schemen etwa fünf Meter vor
ihm auf einen Durchlaß zu, der tiefer in das Kellergewölbe führte.
Dort stand
jemand. Eine dunkle Gestalt. Drohend wuchs sie vor der Fliehenden auf.
„Halt!“
Woher kam die
Stimme. Von unten? Von oben? Aus den Wänden?
Sie dröhnte
von allen Seiten her und hallte als Echo nach.
Die
hellgekleidete, gespenstische Gestalt prallte zurück.
Der dunkle
Schatten vor ihr riß die Hand
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