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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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reagiert hätte, wenn er den Mausbiber nicht sofort erkannt und als Freund identifiziert hätte.
    Und daß er dabei alles andere als ungeschickt vorgegangen wäre. „Ich bringe euch den zukünftigen Helden von Cheyraz", tönte Gucky. „Den Bezwinger der Porleyter, Träger des Ultimaten Handschuhs und..."
    „Mach's halblang!" wurde er unterbrochen. Ein schlanker, dunkelhaariger Mann hatte seinen Kontursessel gedreht und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Ich glaube, du hast sie nicht mehr alle!"
    Gucky verstummte - was ein bemerkenswertes Ereignis war, denn Sprachlosigkeit ließ er sich selten nachsagen. Dafür setzte er sich auf andere als verbale Weise in Szene.
    Telekinetisch lupfte er den Mann von seinem Sitz, beförderte ihn schwebend in die Mitte der Zentrale und setzte ihn so plötzlich ab, daß er Mühe hatte, die angewinkelten Knie in eine gerade Stellung zu bringen. Er schaffte es gerade noch, bevor seine Füße den Boden berührten. Andernfalls hätte er das Gleichgewicht verloren.
    „Pierre Cairanne", machte der Ilt Josuar mit ihm bekannt. „Das obligatorische Großmaul an Bord eines Hanse-Schiffes. Und diese Grazie dort..." er deutete auf eine Frau, die an einer Arbeitskonsole mit Berechnungen beschäftigt war und sich nicht um die Ankömmlinge kümmerte, „... ist Silvia Ghass - eine sehr sympathische Person, was du schon daran erkennen kannst, daß sie nicht jederzeit Widerworte von sich gibt und streßgeplagte Mausbiber mit bösartigen Beschuldigungen überhäuft."
    Silvias Reaktion strafte ihn Lügen. Die Navigatorin lachte laut auf, ohne sich umzuwenden, und schrie: „Halt die Klappe, Teddybär! Hier wird gearbeitet. Das einzige, was du hier tun kannst, ist stören."
    So viel Ignoranz war Gucky im Leben noch nicht begegnet. Bei anderer Gelegenheit hätte er sich auf seine Weise wahrscheinlich bitter gerächt. So aber bemühte er sich um Fassung und spielte den Gelassenen. In menschlicher Manier hob er die Schultern und warf Josuar einen bedauernden Blick zu.
    „Du wirst es schwerer haben, mit diesen Leuten auszukommen, als die Porleyter zu verjagen", meinte er.
    „Aber das ist dein Problem. Warum soll ich mich mit denen anlegen!"
    Er hatte noch nicht richtig ausgesprochen, da war er bereits verschwunden.
    „Der hat seinen geschwätzigen Tag erwischt", knurrte Nego Snaavaj kopfschüttelnd.
    Dann wandte er sich Josuar zu. „Laß dich nicht täuschen, mein Sohn: Du bist willkommen an Bord!"
    Josuar lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Bildschirme, wo eine Reihe von Verladerobotern zu erkennen war, die sich auf das Schiff zubewegte. In den dafür vorgesehenen Halterungen transportierten sie metallene Kisten und Kleincontainer.
    „Medikamente", erklärte Pierre Cairanne, während er sich wieder an seinen Arbeitsplatz begab. „Alles Medikamente, die das Kontor auf Cheyraz angeblich angefordert hat. Eine einfältige Idee, wenn du mich fragst. Sie hält keiner Überprüfung stand."
    „Sie ist genauso gut oder schlecht wie jede andere", versetzte der Kommandant. „Irgendeinen Grund mußten wir schließlich für unseren Flug finden."
    Er wandte sich um und ging auf den Ausgang zu. Als er an Josuar vorbeikam, tippte er ihn mit dem Zeigefinger an.
    „Komm mit", forderte er ihn auf. „Ich will dir etwas zeigen."
    Der Hyperphysiker folgte ihm durch verschiedene Bereiche der Kogge. Unterwegs begegneten sie mehreren Raumfahrern, die Nego ihm flüchtig vorstellte. Während des Fluges würden sie mehr Zeit haben, sich kennenzulernen. Schließlich erreichten sie den Laderaum. Die letzten Transportroboter entfernten sich gerade; das äußere Schleusenschott schob sich aus der Wand und preßte sich luftdicht in den Rahmen.
    Nego blieb vor einem Container stehen, der etwas abseits gelagert und durch einen roten Punkt besonders gekennzeichnet war. Er entfernte die Verplombung und nestelte an den Verschlüssen, bis er sie gelöst hatte. Dann packte er die Frontplatte und kippte sie zur Seite. Es krachte dröhnend, als sie auf den Boden schlug.
    Josuar sah eine silbrig schimmernde Kugel von gut zwei Metern Durchmesser, die in dem Container transportiert worden war.
    „Das ist die Sonde", sagte Nego, und es klang so stolz, als hätte er sie eigenhändig konstruiert. „Ein Meisterwerk in Kleinbauweise. Sie wird uns zu gegebener Zeit eine große Hilfe sein."
    Josuar nickte unverbindlich. Nach wie vor war er nicht frei von gesunder Skepsis, was die Durchführung und den Erfolg des Unternehmens

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