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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hältst du davon, wenn wir uns in der Zentrale den Start ansehen?" fragte sie.
    „Ein bißchen Ablenkung könnte dir nicht schaden."
    „Ich möchte lieber alleine sein." Josuar schüttelte den Kopf. „Ich brauche Ruhe, bevor es richtig losgeht."
    „Wie du willst. Wir sehen uns später."
    Er blickte ihr nach, bis sich das Kabinenschott hinter ihr geschlossen hatte. Langsam ging er zum Getränkeautomaten und ließ sich einen Fruchtsaft liefern. Er trank in kleinen Schlucken, während er sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und unbehaglich in das grüne Flimmern starrte, das einen der Schränke umschloß.
    Plötzlich fröstelte ihn. Dort, hinter der Energiebarriere, lagerte der geheimnisvolle Handschuh - jenes Gerät, das er auf seine Tauglichkeit zur Neutralisierung der Kardec-Schilde testen sollte. Es war schon ein beunruhigendes Gefühl, dieses gefährliche und unberechenbare Instrument im eigenen Wohnbereich zu wissen ...
    Als tief unter ihm die Antriebsaggregate auf Vollast hochfuhren, kam Josuar in den Sinn, was wohl geschehen mochte, wenn Lafsater-Koro-Soth oder einer der anderen auf Terra etablierten Porleyter im letzten Moment mißtrauisch würde und den Abflug der DRUDEL verhinderte.
    Gleich darauf verwarf er den Gedanken wieder. Manchmal sah er einfach zu schwarz.
    Zwar wurden die Vorgänge auf dem Raumhafen von Terrania durch die Porleyter ebenso gründlich wie routiniert überwacht, doch war andererseits der Start eines Hanse-Schiffes durchaus alltäglich und unverdächtig - auch in diesen Tagen, wo nach den Störungen des Hyperraum-Destruktors der Handelsverkehr nur schwerfällig wieder in Schwung kam. Daß eine Kogge mit dringend benötigten Medikamenten aufbrach, mußte als normal angesehen werden und den Porleytern schon deshalb ungefährlich erscheinen, weil auf Cheyraz selbst zwei ihrer Artgenossen alles kontrollierten.
    Die, die derartige Überlegungen anstellten, sollten recht behalten. Die DRUDEL blieb unbehelligt. Sie erreichte das Handelskontor im Nakkno-System programmgemäß.
     
    6.
     
    DER TEST (TEIL II) Die Spezialisten auf Terra hatten erstklassige Arbeit geleistet. Aufgrund ihrer Recherchen waren die Verhältnisse auf Cheyraz den Raumfahrern der DRUDEL bestens bekannt. Sie verfügten über eine Vielzahl nützlicher Informationen - über planetare Charakteristika und Landschaftsformen ebenso wie über die Standorte von Handelsunternehmen, die Namen und Funktionen maßgebender Personen, die Infrastruktur des Kontors oder die Kontrollgewohnheiten der Porleyter.
    Die meisten Leute von der DRUDEL - mit dem offiziellen Status von Landurlaubern - hielten sich deshalb auch nicht lange auf, bevor sie in die Stadt ausschwärmten und sich zu den vorgesehenen Einsatzorten begaben.
    Lediglich Silvia Ghass und Pierre Cairanne begannen ihr psychologisches Spiel bereits in der Empfangshalle des Raumhafens. Sie blickten sich kurz um und registrierten zufrieden die Geschäftigkeit, die hier herrschte. Dann wandten sie sich zielstrebig einem Auskunftsautomaten zu.
    „Wir möchten uns ein wenig cheyrazianischen Wind um die Nase wehen lassen", eröffnete Silvia der Maschine. „Welche Sehenswürdigkeiten kannst du uns empfehlen - außer den Porleytern natürlich?"
    „Welche Art von Sehenswürdigkeiten bevorzugt ihr?" fragte der Automat mit seiner wohlklingenden, modulierten Stimme. „Architektonische, geologische, kulturelle..."
    „Alle", unterbrach Pierre. „Sie müssen nur bedeutend sein."
    Die Maschine durchforstete ihren Speicher, was naturgemäß nicht mehr als den Bruchteil einer Sekunde dauerte, und formulierte einige Vorschläge, die auf die Wünsche der Gäste abgestimmt waren.
    „Da wäre zum Beispiel die Villa Striisenfoort am Westrand der Stadt, ein aufwendiger Prunkbau im Stil eines präatomaren terranischen Zeitalters. Sie wurde 309 von einem finanzstarken Handelsmanager als Feriensitz in Auftrag gegeben, diente nach dessen Tod als Verwaltungszentrale und ist heute als Museum zur Besichtigung freigegeben."
    Während die Maschine sprach, erschien auf einer Wiedergabefläche die Abbildung des beschriebenen Objekts. Einem modernen Menschen des fünften nachchristlichen Jahrtausends mußte die aufwendige Architektur der Villa in der Tat bombastisch vorkommen. Silvia trug diesem Umstand Rechnung, indem sie mit großen Augen und offenem Mund Begeisterung heuchelte. Pierre dagegen interessierte sich mehr für die Vorgänge in der Empfangshalle. Immer wieder sah er sich um, musterte die

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