1093 - Testwelt Cheyraz
betraf. Der Kommandant dagegen schien voller Zuversicht und optimistischem Eifer, genau wie die anderen Raumfahrer, denen sie begegnet waren.
Irgendwie, dachte der Hyperphysiker, bereitete ihnen die Vorstellung, den Porleytern eins auswischen zu können, eine geradezu diabolische Freude.
„Der Handschuh", wechselte er das Thema, „befindet sich ebenfalls bereits an Bord?"
„Jen Salik und Gucky haben ihn vorhin gebracht", nickte Nego. „Er ist im Wandschrank deiner Kabine verwahrt."
„Im Wandschrank?" Josuar runzelte ungläubig die Stirn. „Ungesichert?"
Der Kommandant bedachte ihn mit einem halb belustigten, halb entrüsteten Blick.
„Wir sind keine Dilettanten, junger Freund", stellte er klar. „Die Kabine wurde natürlich präpariert. Der Schrank ist frei beweglich und in einem Abstand von zehn Zentimetern zwischen der übrigen Einrichtung integriert. Durch einen Projektor wird ein HÜ-Schirm erzeugt, der den Spind von allen Seiten umschließt."
Josuar machte eine anerkennende Geste.
„Da scheinen einige Spezialisten in kürzester Zeit hervorragende Arbeit geleistet zu haben."
„Dafür sind es Spezialisten", erwiderte Nego. „Ich kann nur hoffen, daß ihre Bemühungen auch etwas taugen."
Sie verließen die Ladezone und gelangten nach wenigen Metern in den Wohnbereich des Schiffes. Neben einem Gemeinschaftsraum befanden sich hier die privaten Unterkünfte der Besatzungsmitglieder. Nego führte den Hyperphysiker in dessen Kabine.
Im ersten Moment war Josuar von der spartanischen Ausstattung enttäuscht, doch dann sagte er sich, daß er auf der kleinsten Einheit der Kosmischen Hanse nicht den Komfort erwarten durfte, der beispielsweise auf dem Flaggschiff einer Terranischen Flotte herrschte. Die Einrichtung beschränkte sich auf eine Sitzgruppe, mehrere Ablagemöglichkeiten und einen Getränke- und Verpflegungsautomaten. In der Rückwand gab es Schränke für persönliche Ausrüstung, Raumanzüge, Schutzmonturen und ähnliches - einer davon war aus dem Verbund der übrigen gelöst und von grünlichem Flimmern umgeben.
„Dein Gepäck ist bereits verstaut", erklärte Nego. „Mach's dir so gemütlich, wie du kannst. Allzu viele Möglichkeiten dazu gibt es ja auf einer Kogge nicht. Wenn du willst, darfst du natürlich auch mit in die Zentrale kommen und den Start verfolgen."
„Danke, kein Bedarf", wehrte Josuar ab. „Nach dem ganzen Trubel muß ich erst einmal ausspannen."
Der Kommandant entfernte sich aus der Kabine. Das Türschott stand noch offen, als er draußen erneut zu sprechen begann.
„Ich habe ihn gerade hergebracht", hörte Josuar. „Geh ruhig hinein."
Einen Augenblick später trat Danyella durch den Eingang. Sie benahm sich ungezwungen wie immer und machte es sich in einem der Sessel bequem.
„So schnell geht das", meinte sie augenzwinkernd. „Gestern noch ein Niemand - heute in geheimer Mission im Auftrag der Menschheit unterwegs. Ist dir klar, daß du im Moment wahrscheinlich die wichtigste Person im Bereich dieser Galaxis bist?"
„Es ist mir bewußt", knurrte er abweisend. „Und es behagt mir ganz und gar nicht."
Sie musterte ihn lange und nachdenklich.
„Hast du Angst?"
Josuar hielt ihrem forschenden Blick nicht stand. Er senkte den Kopf und vergrub die Hände in den Taschen.
„Ich glaube nicht", sagte er. „Wenn ich Angst hätte, wäre ich nicht freiwillig hier. Es ist vielmehr diese erdrückende Verantwortung, die ich übernommen habe. Ich brauche nur einen winzigen Fehler zu machen, und schon ist alles verdorben."
Insgeheim hoffte er, daß Danyella seine plötzlich hervorbrechenden Bedenken zerstreuen und ihm wieder etwas Zuversicht vermitteln könnte. Sie ging jedoch nur oberflächlich darauf ein.
„Du grübelst zu viel", urteilte sie nüchtern. „Dadurch bist du dir deiner selbst nicht mehr sicher."
„Nicht immer", gab er zu. „Ein andermal wiederum bin ich davon überzeugt, daß ich es schaffen werde. In dieser Hinsicht denke ich anscheinend nicht besonders geradlinig."
Danyella erhob sich in einer anmutigen Bewegung und kam auf ihn zu.
„Eine Schwäche, die dich direkt sympathisch macht."
Jetzt lächelte sie, und Josuar meinte, ihm müßte das Herz stehen bleiben. Er verspürte den Impuls, sie in die Arme zu nehmen und an sich zu drücken, doch wieder einmal bremste ihn sein zurückhaltendes Naturell.
Danyella ihrerseits ließ nicht erkennen, wie weit die Sympathie, von der sie sprach, über das rein kollegiale Miteinander hinausging.
„Was
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