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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn die andere Variante, eine Verfolgung, war naheliegender.
    Noch zeigte er sich nicht. Chris Talbots Anspannung hatte etwas nachgelassen. Die Wasserdose war leer, sie lag hinten auf dem Rücksitz, und auch die Tüte mit dem Käsegebäck hatte dort ihren Platz gefunden.
    »Um diese Zeit wäre ich ins Bett gegangen«, sagte Chris plötzlich.
    »Statt dessen sitze ich hier im Wagen und fahre mit dir durch die Gegend. Das ist echt uncool.«
    »Gehst du schon so früh schlafen?«
    »Ich habe morgen einen Termin. Ein neuer Kunde. Da geht es um einen guten Etat.«
    »Verschieb ihn.«
    »Muß ich wohl. Als Tote kann ich ihn ja auch schlecht wahrnehmen, sage ich mal.«
    »Du lebst doch noch.«
    »Wie lange?«
    Sie strich über mein Knie. »Deinen Optimismus finde ich echt stark. Ehrlich.«
    »Der hält mich am Leben.«
    Chris blickte mich kurz an. »Du hast schon einiges durchgemacht, denke ich mir.«
    »Davon kann man ausgehen«, erwiderte ich, ohne dabei auf Einzelheiten einzugehen.
    »Ist kein toller Job, Polizist zu sein.«
    »Es kommt darauf an.«
    »Und er ist krisensicher.«
    »Ja, bis in den Tod oder bis zur Pensionierung.«
    Sie lachte. »Humor hast du auch. Finde ich direkt gut. Na ja, vielleicht schaffen wir es.«
    »Ich denke schon.«
    Fast eine Minute lang sprachen wir nicht miteinander. Ich konzentrierte mich wieder auf das fahren, während Chris neben mir auf dem Sitz unruhiger wurde. Sie schaute jetzt öfter aus den Fenstern und drehte sich auch mal um, weil sie einen Blick durch die Heckscheibe werfen wollte. Dann drückte sie ihren Körper nach links und behielt den zweiten Außenspiegel im Auge.
    »Probleme?« fragte ich.
    »Das könnte sein. Ich meine, etwas gesehen zu haben.«
    »Was denn?«
    »Ein Schatten, der hinter uns ist. Nicht auf der Fahrbahn, sondern in der Luft.«
    »Bist du sicher?«
    »Nicht ganz.«
    »Paß auf jeden Fall auf.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    In den folgenden Sekunden passierte nichts, aber Chris’ Wachsamkeit ließ nicht nach. Dann brachte sie flüsternd einen Satz hervor.
    »John, er ist da!«
    Ich brauchte nicht zu fragen, wen sie damit meinte. »Wo steckt er?«
    »Noch hinter uns. Er ist auch nur schwach zu sehen, und er kommt mir vor, als flöge ein alter Teppich durch die Luft. Er scheint abzuwarten und auf eine günstige Gelegenheit zu lauern.«
    Ich schaute mich so gut wie möglich um. Die Straße führte durch flaches Gelände. Zu beiden Seiten breiteten sich Felder aus. Die nächste Ortschaft lag ein paar Meilen entfernt. Da hatte der Drache also genügend Platz zum Angreifen.
    Chris atmete heftiger.
    »Kommt er näher?« fragte ich.
    »Kann ich nicht sehen. Er ist jedenfalls weg. Vielleicht hat er die Richtung geändert.«
    »Glaube ich nicht. Ich…« Die folgenden Worte verschluckte ich.
    Etwas schlug hart auf das Dach des Autos. Ein Hammer war es bestimmt nicht. Ich konnte mir eher vorstellen, daß es sich um eine sich schnell auf- und abbewegende Flügelspitze handelte, die auf das Blech trommelte.
    Wir schauten beide nach oben.
    Ich hatte zudem etwas gebremst. Damit hatte der Verfolger nicht rechnen können. Er behielt seine Geschwindigkeit bei, denn plötzlich erschien vor der Windschutzscheibe ein Schatten.
    »Da ist er!« Chris streckte den Arm aus.
    Ja, er war da. Und es war noch etwas geschehen. Er war um einiges gewachsen, so daß ich davon ausging, daß er jetzt seine eigentliche Größe erreicht hatte…
    ***
    Die war enorm.
    Ich kannte Will Mallmann, alias Dracula II. Ich wußte, wie er aussah, wenn er sich in eine Fledermaus verwandelt hatte. Da erinnerte er auch an eine Riesendecke. Allerdings hielt er dem Vergleich zu diesem Drachen größenmäßig nicht stand. Der war schon gewaltig.
    Ein mächtiger Teppich mit Flügeln, so daß er auch aussah wie ein neu entworfenes Flugzeug. Sein hochgedrückter Rücken mit dem Kamm war ebenso zu erkennen wie die Flügel, die auf- und niederflatterten und sich durch ihre Umrisse scharf abgrenzten.
    Er war sicherlich nicht erschienen, um uns durch ein kurzes Vorbeifliegen zu begrüßen. Dieses Tier würde seine Beute nicht loslassen. Möglicherweise wollte er mit uns spielen und uns zugleich seine mächtigen Kräfte demonstrieren.
    Er flog weiter und senkte sich der Straße entgegen. Für einen Moment geriet er in den direkten Schein der Lichter, und ich beschleunigte, weil ich versuchen wollte, ihn zu überrollen.
    Der Porsche packte ihn auch, aber die Reifen fuhren nicht über ihn hinweg, sondern

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