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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schlitterten wir weiter. Manche Flüche blieben mir im Hals stecken. Meine Wut war angestachelt, ich biß die Zähne zusammen. Ich wollte ihm nicht nachgeben, denn noch saßen wir relativ geschützt.
    Das Fernlicht leuchtete noch immer. Es schickte seinen Strahl weit voraus und erwischte auch ein Ziel. Es knallte lautlos gegen einen brüchig wirkenden Bau, der mitten auf dem Feld stand. Es war ein alter Schuppen, eine Scheune, wie auch immer. Ein Schutz für Mensch und Tier vor den Unbilden der Witterung.
    Ich hielt auf den Schuppen zu.
    »Willst du dorthin?« schrie Chris. Auch sie hatte ihn gesehen.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil wir hier in einer rollenden Falle sitzen. Der Drache hat genügend Kraft, um den Porsche zusammen mit uns in die Höhe zu reißen und uns dann zu Boden zu schmettern.«
    »Das… das … ist verrückt!«
    »Leider auch wahr.«
    Chris schrie plötzlich auf.
    »Da ist er!«
    Der Drache war an ihrer Seite. Er flog parallel zu uns. Er nahm ihr die Sicht, trotzdem bewegte Chris heftig den Kopf. Die Schnauze erschien wie ein Schattenbild. Weiße Zähne hackten gegen die Scheibe, die ihre Klarheit verlor.
    »Was soll ich tun, John?«
    »Kannst du schießen?«
    »Das muß ich wohl.«
    »Hier.« Ich hatte die Beretta schon vorgeholt. »Lade sie durch, und dann schieß ihm eine Kugel in den Rachen.«
    »Toll!«
    »Mach schon.«
    »Ja, ja.« Sie tat es.
    Das Maul des Drachen war weit aufgerissen. Wer hineinschaute, der konnte glauben, in einen Tunnel zu sehen. Lange, schon säbelartige Zähne, sehr spitz, und zwischen ihnen tanzte eine Zunge.
    Wieder schlug er gegen die Scheibe.
    Diesmal brach das Sicherheitsglas in der Mitte ein. Kalter Wind fegte in den Wagen. Er wehte noch einige Glaskrümel zu uns hinein.
    Gleichzeitig schlug eine der Schwingen gegen den Porsche und schüttelte ihn abermals durch.
    Chris hielt die Waffe mit beiden Händen fest. Sie riß die Arme so weit hoch, daß sie gegen die Scheibe zielen konnte, hinter der noch immer das Maul tanzte.
    »Schieß doch!« schrie ich.
    »Ja, verdammt!«
    Der Schuß peitschte auf. Aus dieser Entfernung konnte sie das Maul nicht verfehlen. Ich sah nicht, was geschah, aber ich hoffte, daß der Drache wieder angeschlagen wurde.
    »Er ist weg, John…!« Chris Talbots Stimme kippte fast über. »Ich habe es geschafft!«
    »Toll!«
    Sie drehte sich wieder, so daß sie mich anschauen konnte. »Er… er … konnte sich nicht mehr halten. Plötzlich wurde er richtig in die Höhe gefegt, als hätte ich ihn geschlagen, und ich kann ihn auch nicht mehr sehen. Meinst du, daß die Kugel in sein Maul ausgereicht hat?«
    »Wir wollen es hoffen.«
    Sie wischte eine Strähne aus der Stirn. »Und wohin sollen wir jetzt fahren? Willst du noch immer auf diesem Feld bleiben?«
    »Nein, ich…«
    Das Krachen unterbrach mich. Es hatte sich verdammt übel angehört. Diesmal traf den Drachen keine Schuld, sondern ein mächtiger Stein, der im Weg gelegen hatte. Ich war nicht aufmerksam genug gewesen, außerdem hatte mich Chris Talbot abgelenkt, und so war ich mit dem Porsche gegen den Stein gefahren. Nicht frontal, etwas seitlich, aber die Geschwindigkeit hatte ausgereicht, um das Fahrzeug auf dem glatten Schmierboden zu einem Kreisel werden zu lassen. Erst als wir uns zweimal um die eigene Achse gedreht hatten, kamen wir zur Ruhe.
    Der Motor lief nicht mehr. Es war plötzlich still geworden. Und wir saßen da wie zwei Menschen, die diese Stille einfach nicht fassen konnten.
    Irgendwie knackte etwas. Auch aus der zerstörten Scheibe rieselten noch Glaskrümel, als hätte jemand Zucker in den Wagen von außen her hineingestreut.
    Chris schaute mich offenen Mundes an und schüttelte leicht den Kopf. Sie war sehr bleich geworden. »Das ist nicht das Ende gewesen – oder?«
    »Nur das vorläufige.«
    »Und jetzt? Was machen wir?«
    »Ganz einfach. Wir müssen raus. Sofort, bevor dieser verfluchte Drache zurückkehrt. Du hast doch gesehen, wie groß er geworden ist.«
    »Nicht genau, aber größer als ein Mensch.«
    »Eben.«
    Sie sah, daß ich mich schon losgeschnallt hatte und machte es mir nach. Der Wagen war zwar gegen den dicken Stein geprallt, hatte sich jedoch nicht verzogen, so konnte ich die Tür an meiner Seite normal öffnen, und auch Chris hatte keine Schwierigkeiten beim Aussteigen.
    Ich blieb geduckt stehen und schaute mich um. Es brannte nur noch ein Scheinwerfer, das fiel mir erst jetzt auf. Ich tauchte wieder zurück in den Porsche und schaltete das Licht aus.

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