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1097 - Begegnung in der Unendlichkeit

Titel: 1097 - Begegnung in der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf dem Gang davor auf. Die Spieltische, an denen einige der Wissenschaftler ein wenig Entspannung und Unterhaltung gesucht hatten, waren leer. Aus einem Brennbecher stieg eine dünne, blaue Rauchfahne auf und verbreitete einen angenehm bitteren Geruch. Ein Roboter saugte den Staub von den gepolsterten Sitzmöbeln. Unter der Decke glomm das Auge einer positronischen Kamera.
    Der Phygo eilte zu ihm hin und schaltete die winzigen Antigravgeräte ein, die er unter seinen Füßen befestigt hatte. Er schwebte zu der Kamera auf, öffnete mit einem raschen Desintegratorschnitt das Objektiv und schob einen winzigen Chip in die positronische Steuerung.
    Im gleichen Moment lief das Aufzeichnungsgerät in einem Überwachungsraum zurück, während gleichzeitig alles gelöscht wurde, was die Kamera in der Zwischenzeit aufgenommen hatte.
    Canask atmete auf, als die Alarmpfeifen ruhig blieben. Sie waren der einzige Unsicherheitsfaktor in seinem Plan gewesen, da er nicht sicher sein konnte, daß er sie wirklich unter seine Kontrolle gebracht hatte.
    Er entfernte den Chip wieder und verschweißte die Schnittstelle mit einem Schnellkleber. Dann verließ er den Aufenthaltsraum in der Gewißheit, daß ihn niemand beobachtet hatte und daß ihm auch später so leicht keiner beweisen konnte, gegen die Vorschriften verstoßen zu haben.
    Wenige Minuten später betrat er einen Raum, in dem die Kommunikationsstränge verschiedener Positroniken zusammenliefen, und in dem einige Peripheriegeräte standen, die von anderer Stelle aus gesteuert wurden. Auch hier konnte er die Verkleidung des wichtigsten Geräts nur mit Hilfe seines Desintegratormessers ablösen. Damit brachte er einen so feinen Schnitt an, daß dieser mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen war.
    Er klappte die Verschalung hoch und beugte sich über die komplizierte Positronik.
    Rasch brachte er zwölf winzige Phiolen zwischen den Mikroelementen an und verband sie mit einem haarfeinen Draht. Unter einer Schaltplatte versteckte er eine Uhr, die kaum größer als ein Stecknadelkopf war, und die er schon vorbereitend programmiert hatte.
    Dann schloß er die Verschalung und verklebte sie so sorgfältig, daß niemand ohne die Hilfe von Spezialgeräten hätte feststellen können, daß er irgend etwas verändert hatte.
    Zufrieden betrachtete er sein Werk, bevor er auf den Gang hinaustrat.
    Er atmete auf.
    Abermals schien das Glück auf seiner Seite zu sein, denn niemand hielt sich in seiner Nähe auf oder stellte sich ihm entgegen. Am Gangende - ungefähr hundert Meter von ihm entfernt - arbeitete ein Jauk an einer der Wände.
    Canask eilte auf einen abzweigenden Gang zu, als aus diesem plötzlich der Sawpane Loudershirk hervor kam. Sichtlich überrascht blieb der Leiter der Anlage stehen.
    „Was treibst du hier?" fragte er.
    „Ich habe noch gearbeitet", antwortete der Chemiker. Seine Blicke glitten suchend über die schillernde Rüstung, in der Loudershirk steckte. Immer wieder irritierte ihn, daß es bei Sawpanen keine Augen gab. So wußte er nie, wohin er sehen sollte, wenn er mit einem von ihnen sprach.
    „Wenn ich es recht erinnere, warst du im Freizeitraum an einem der Spieltische."
    „Du verwechselst mich mit einem anderen", antwortete Canask, der über seine Ruhe und Kaltblütigkeit selbst überrascht war. Er richtete sich zu seiner vollen Größe von 89 Zentimetern auf. Die Stummel, die eine Halskrause bildeten, befanden sich in heftiger Bewegung. „Du bist ein großer und wichtiger Mann, Loudershirk. Du hast die Verantwortung für die gesamte Anlage. Ein Mann wie du kann so unwichtige Geschöpfe wie mich nicht alle kennen."
    „Der Chemiker Canask ist nicht unwichtig", korrigierte der Sawpane.
    „Wichtig oder nicht", erwiderte der Phygo mit quäkender Stimme. „Jedenfalls habe ich nicht am Spieltisch gesessen. Dort pflege ich nie Platz zu nehmen. Dazu ist mir meine Zeit zu schade. Lieber arbeite ich im Labor. Aber jetzt habe ich die Nase voll. Ich will meine Ruhe, und ich meine, das könntest selbst du respektieren."
    „Du hast recht. Du hast eine Erholungspause verdient. Also - geh", befahl er mit eigenartigem Unterton.
    Loudershirk trat nicht zur Seite, und er unterstrich seine Worte auch nicht mit einer Geste, so wie es sonst seine Art war. Canask schob sich an ihm vorbei und eilte den Gang hinunter bis zu einem aufwärts gepolten Antigravschacht. Erleichtert ließ er sich nach oben tragen.
    Er hat etwas gemerkt! dachte er. Aber er ist nicht dahintergekommen, was los

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