1097 - Begegnung in der Unendlichkeit
Icho Tolot den Roboter.
Girrhod kroch durch die offene Tür heraus.
„Das war knapp", sagte er. „Ich habe gerade noch gesehen, wie das Ding materialisierte. Eine teuflische Waffe ist das. Mir ist nun auch klar, warum man diese Anlage geräumt hat. Die Roboter haben offenbar durchgedreht. Sie sind so gefährlich, daß man als Normalsterblicher nichts gegen sie ausrichten kann. Im Lauf der Zeit haben sie alles umgebracht, was sich hier bewegt hat."
„Bestimmt gibt es noch mehr davon", erwiderte Icho Tolot. „Aber das soll uns nicht mehr stören. Wir verschwinden ohnehin."
„Falls Auerspor es zuläßt."
Der Haluter blickte zu den Monitorschirmen hinüber.
„Er hat sich noch immer nicht von der Stelle gerührt. Möglicherweise verharrt er noch wesentlich länger dort."
„Ich hätte nichts dagegen."
Er kehrte zusammen mit dem Aktivatorträger und der Transportplatte zu den Antigravaggregaten zurück, lud alle auf und lenkte dann die gesamte Ausrüstung zum Hauptausgang hin.
Auerspor stand wie zu Stein erstarrt auf dem Vorfeld der Anlage.
„Vielleicht ist er in einen Passivzustand verfallen", vermutete der Phygo. „Könnte es so etwas nicht geben?"
„Ich weiß nicht, was mit ihm ist. Wir werden ihn beobachten und ständig auf einen Angriff gefaßt sein."
Girrhod schwang sich auf seine Transportplatte, um sie von oben zu steuern. Er schloß seinen Raumhelm.
Icho Tolot schritt vor ihm her. Er schwieg, und der Phygo glaubte, seine Gedanken erraten zu können.
Was war mit dem Ultimaten Wesen? Warum bewegte es sich nicht? Stellte es ihnen eine Falle? Wußte es, daß sein Abbild auf den Monitorschirmen zu sehen war? Hatte es nur auf ihren Aufbruch gewartet, weil sie es auf dem Weg von der Halle zur Hauptschleuse nicht mehr beobachten konnten? Rannte es möglicherweise gerade jetzt um die Kuppel herum, um sie vor der Schleusenkammer zu erwarten.
Girrhod fröstelte bei diesem Gedanken.
Alles in ihm verkrampfte sich, als das Hauptschott vor ihnen zur Seite glitt, und seine Stielaugen reckten sich so weit Vor, daß sie die transparente Scheibe seines Schutzhelms fast berührten.
Das mit Schutt und Geröll überdeckte Vorfeld der Anlage war leer. Von Auerspor war nichts zu sehen. Er verbarg sich irgendwo im Dunkel. Girrhod schreckte davor zurück, seine Umgebung mit Hilfe der Seitenstrahler der Transportplatte abzusuchen, weil er Auerspor nicht unnötig auf sich aufmerksam machen wollte.
Icho Tolot schien die Ruhe selbst zu sein.
Er rannte los, und seine Antigravplatte beschleunigte so scharf, daß der Phygo Mühe hatte, Anschluß zu halten. Erst als der Haluter den Zugang zu einem Gangsystem erreicht hatte, holte er ihn wieder ein.
Icho Tolot hastete weiter. Er gönnte sich keine Pause. Mit einer Sicherheit, die Girrhod verblüffte, fand er durch das Gewirr der natürlichen Gänge und Höhlen zu den blau strahlenden Gebilden zurück, die wie Augen aussahen und wie zwei kleine Sonnen mitten in einer Grotte schwebten.
„Schnell", drängte der Haluter. „Wir müssen uns beeilen. Auerspor kommt."
Diese Bemerkung ließ Girrhod stutzen.
Zum erstenmal kam er auf den Gedanken, daß der Haluter möglicherweise gar nicht auf die Monitorwand und die Fernsehkamera angewiesen gewesen war, um sich über das ultimate Wesen zu informieren. Er fragte sich, ob es so etwas wie eine telepathische Verbindung zwischen den beiden Kontrahenten gab, so daß der eine stets wußte, was der andere tat.
Icho Tolot arbeitete mit fieberhafter Geschwindigkeit, und er hatte sich sorgfältig vorbereitet. Jeder Handgriff saß. Eines der Antigravaggregate nach dem anderen glitt in die vorberechnete Position. Girrhod hatte so gut wie nichts zu tun. Er staunte nur.
Kaum zwei Minuten waren verstrichen, als Icho Tolot die beiden Handlungsarme hob und ihm auf diese Weise signalisierte, daß er bereit war, den Kampf mit dem Ultimaten Wesen aufzunehmen.
Dann zeigte er auf einen seitlich abzweigenden Gang.
„Du meinst, ich soll verschwinden?" fragte Girrhod.
„Genau das, mein Kleines", erwiderte der Haluter. „Je schneller, desto besser."
Der Phygo schreckte davor zurück, ziellos in das Labyrinth der Gänge und Höhlen zu fliehen. Er hatte Angst davor, sich darin zu verirren.
„Wenn du mir keine helfenden Hinweise gibst, finde ich nie wieder heraus", gab er zu bedenken.
„Ich brauche Platz. Auerspor ist auf dem Weg hierher. Wenn der Kampf beginnt, fliegen hier die Fetzen. Willst du riskieren, daß du mir in die Quere kommst?
Weitere Kostenlose Bücher