1098 - Der steinerne Bote
deponierte er im Speicher und hinterließ im Computernetz eine Nachricht für Waylon Javier, die diesen auf den gespeicherten Plan aufmerksam machte.
*
Waylon Javier fand den Hinweis, als er um Mitternacht in der Kommandozentrale eintraf, um Sandra Bougeaklis abzulösen. Er nahm sich Zeit, Rhodans Plan eingehend zu studieren. Dann, während Perry noch in tiefem, traumlosem Schlaf lag, begann er mit den Vorbereitungen.
Tedr Kosmas erhielt den Auftrag, einen kleinen Verband wendiger, schneller Kreuzer zusammenzustellen. Die Fahrzeuge wurden mit Ortersonden und Hyperfunkrelais beladen und hatten die Aufgabe, in allerkürzester Zeit ein weitgespanntes Ortungs- und Funknetz zu spannen, mit dessen Hilfe die Bewegungen der gegnerischen Einheiten beobachtet und überwacht werden konnten. Jedem von Tedr Kosmas' insgesamt vierzehn Schiffen wurde ein genau definierter Reiseweg vorgeschrieben. Die Kommandanten waren angewiesen, jeden Kontakt mit den Hilfstruppen der fremden Superintelligenz zu vermeiden und beim Auftauchen eines ihrer Fahrzeuge in der Nähe des jeweiligen Operationspunktes sofort die Flucht zu ergreifen.
Inzwischen waren Artillerie-Techniker damit beschäftigt, die für die Beseitigung der von Perry Rhodan identifizierten Materieballungen erforderlichen Aufriß-Ladungen zu ermitteln und entsprechende Projektile bereitzustellen. Ein Geschoß mit Maximalladung war für das Demonstrationsprojekt vorgesehen, mit dem laut Rhodans Plan dem Gegner die Wirkungsweise des Selphyr-Fataro-Geräts vorgeführt und die Einsicht übermittelt werden sollte, daß es besser sei, die terranische Warnung ernst zu nehmen und den Bereich der Bremsmateriekonzentrationen zu räumen.
Als Perry Rhodan sich nach fünfstündiger Ruhe erhob, wurde er unverzüglich über den Stand der Vorbereitungen informiert. Er nahm das Frühstück gemeinsam mit Jen Salik und Tanwalzen ein. Der Haluter gesellte sich zu ihnen. Icho Tolot wußte noch nichts von Rhodans Vorhaben und wurde jetzt eingehend informiert.
„Was wird aus deinem Plan, wenn die Hilfstruppen sich weigern, die Materieballungen zu räumen?" fragte er nachdenklich.
„Dann sind uns die Hände gebunden", antwortete Perry. „Ich habe nicht die Absicht, Tausende unschuldiger Geschöpfe in ein Paralleluniversum abzuschieben. Rechnest du mit einer Weigerung?"
„Nicht wirklich", sagte der Haluter und verzog den Mund zu einem breiten Grinsen.
„Sie werden sich zurückziehen, und sei es nur aus dem Grund, weil sie die BASIS stellen und vernichten wollen. Ich erwarte, daß sie unsere Manöver eine Zeitlang scharf beobachten, das Schema zu erkennen versuchen und uns schließlich an einem Ort auflauern, an dem wir nach ihrer Berechnung materialisieren müßten."
„Damit rechne auch ich", erklärte Perry. „Aber das einzige System in meinem Plan besteht darin, daß die Materiekonzentrationen, die wir beseitigen, möglichst weit verteilt sein sollen und sich die BASIS auf einem Kurs bewegt, bei dem ein Minimum an Zeit vergeudet wird. Es wird schwer sein, unseren nächsten Materialisierungspunkt vorherzubestimmen. Immerhin, wenn das Pech und der Zufall es wollen..."
Er sprach den Satz nicht zu Ende. Icho Tolot wechselte das Thema.
„Die Abtrünnigen sind außer Gefahr", sagte er. „Ihre Verstecke liegen ohne Ausnahme weit abseits der Materieballungen. Aus gutem Grund. Man käme ihnen sonst zu rasch auf die Spur."
Die Abtrünnigen - das waren jene Geschöpfe, die den mentalen Schock erlebt und überstanden hatten und seitdem nicht mehr unter Seth-Apophis' mentalem Einfluß standen. Sie hatten sich auf kosmischen Trümmerstücken, auf verlassenen Arbeitsplattformen niedergelassen und warteten darauf, daß sich eine Möglichkeit ergäbe, ein Raumschiff zu kapern, mit dem sie zu ihren Heimatwelten zurückkehren konnten.
„Ich habe mir deinen Bericht über den mentalen Schock noch einmal vorgenommen", sagte Jen Salik. „Du bist sicher, deine Erinnerung könnte auch mit Hilfe hypnosuggestiver Stimuli nicht dazu bewegt werden, noch ein paar zusätzliche Einzelheiten herzugeben?"
Der Haluter schüttelte den massiven Schädel.
„Es ist aussichtslos", behauptete er. „Ich nehme an, mein Gedächtnis ist deswegen so leer, weil die Vorgänge, die sich im Zusammenhang mit dem mentalen Schock abspielten, im höchsten Maß unanschaulich waren und von einem herkömmlichen Bewußtsein nicht verarbeitet werden können."
„Mich interessiert besonders", beharrte Jen Salik hartnäckig,
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