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1098 - Der steinerne Bote

Titel: 1098 - Der steinerne Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Helmsender auf die Standardfrequenz der Basisstation.
    „Rijders hier", sagte er, fest überzeugt, daß er binnen weniger Sekunden kräftig ausgelacht werden würde. „Haben die da oben ihre Porleyter verloren?"
    Die Reaktion war anders, als er erwartet hatte.
    „Mensch, Rijders", antwortete eine hastige, aufgeregte Stimme. „Wo steckst du?"
    „Wo ich stecke? Wo ihr mich hingeschickt habt." Bei denen im Gehirn mußten ein paar Lichter ausgegangen sein. „Sechzig Kilometer südlich von Gibbs, in der gottverlassensten Gegend von ganz Luna. Also - was ist jetzt mit den Porleytern? Hier schwebt so eine Wolke in der Gegend ..."
    „Rijders, geh sofort in Deckung!" schnitt ihm die aufgeregte Stimme das Wort aus. „Die Porleyter haben sich mitsamt ihrer Kardec-Aura aus dem Krater gelöst und sind davongetrieben."
    Rijders sah auf. Das rosarote Leuchten war zweihundert Meter entfernt. Ziemlich deutlich konnte er jetzt im Innern die androiden Aktionskörper der Fremdwesen erkennen.
    „Freut mich, daß ihr zum Schluß doch noch an mich denkt", knurrte er.
    „Die Aura ist gefährlich!" warnte die Stimme aus der Basisstation.
    Rijders schaltete auf Nahverbindung, ohne zu antworten. Er fuhr herum, suchte nach dem glitzernden Funken, der Lunds Standort kennzeichnete, und fand ihn nicht.
    Lund war verschwunden!
     
    *
     
    „Lund, verdammt, wo steckst du?" schrie er, während er mit einem mächtigen Satz den Spezialgleiter zu erreichen versuchte.
    „Brüll nicht so in der Gegend rum", antwortete eine sanfte, weibliche Stimme. „Ich bin an der letzten Kuppel."
    Die leuchtende Wolke machte einen Satz auf Rijders zu. Er berührte mit einem Fuß den Boden und stieß sich voller Entsetzen seitwärts ab.
    „Vorsicht, Gefahr!" brachte er nur noch hervor.
    Dann sah er, wie die Wolke den Grat des Hanges berührte. Blitze zuckten. Gesteinsdämpfe wirbelten auf. Die Kardec-Aura gewann sofort wieder an Höhe, aber dort, wo sie den Boden berührt hatte, war in der messerscharfen Linie des Grates eine tiefe Kerbe entstanden. Taumelnd nahm das leuchtende Gebilde Kurs auf den Gleiter. Rijders verfluchte seine Unvorsichtigkeit. Voller Panik hatte er sich mit zuviel Wucht abgestoßen.
    Es dauerte zu lange, bis er wieder Bodenkontakt bekam. Sein Schutzanzug war eine von den gewöhnlichen Arbeitsmonturen. Er besaß keinen Eigenantrieb, nicht einmal einen Antigrav.
    Er sank nach unten. In diesem Augenblick berührte die Aura den Gleiter. Der Feuerball einer lautlosen Explosion stieg über dem Hang in die Höhe. Eine grauschwarze Staubwolke hüllte den Ort ein, an dem eben noch ein teures Spezialfahrzeug gestanden hatte. Ein Gesteinsklumpen von der Größe eines Männerkopfs schoß dicht an Rijders' vorbei, als er eben den Fuß wieder zu Boden brachte, um seiner Flucht eine neue Richtung zu geben. Die rosarote Wolke trieb taumelnd über den Hang hinab. Rijders, jetzt schräg hinter ihr und für den Augenblick außer Gefahr, sah sich um.
    Er entdeckte den silbernen Reflex von Lunds Schutzanzug am Fuß der Halde. Sie war auf dem Rückweg von der letzten Kuppel. Die Angst um sie schnürte ihm die Kehle zusammen.
    „Hau ab, Lund!" krächzte er. „Siehst du die Aura nicht? Mach dich fort! Geh ihr aus dem Weg!"
    Ihre Stimme klang dagegen völlig ruhig, höchstens ein wenig neugierig, als sie antwortete: „Was ist das, Rijders? Ich wußte nicht, daß es so etwas auf Luna gibt."
    „Die Porleyter mit ihrer Aura", stöhnte Rijders. Er sah, wie die Wolke sich torkelnd dem Boden entgegenneigte. Warum hörte Lund nicht auf ihn? „Hau ab, sag ich. In ein paar Sekunden..."
    Er konnte ihr nicht mehr helfen. Es war zu spät. Die Aura hielt genau auf den silbernen Punkt zu. Im letzten Augenblick schien Lund die drohende Gefahr zu erkennen. Rijders sah, wie sie sich seitwärts davonschnellen wollte. Sie verschwand hinter der rosafarbenen Wolke. Ein heftiges Vibrieren durchlief den felsigen Boden, als die Aura von neuem mit dem Mondgestein in Berührung kam. Als scheue sie vor dem Kontakt zurück, trieb sie sofort wieder in die Höhe. Aber dort, wo sie aufgetroffen war, gähnte ein Krater von mehr als zehn Metern Durchmesser. Und von Lund war keine Spur zu sehen.
    Rijders zwang sich zur Ruhe.
    „Ich glaube, wir haben Lund verloren", sagte er in Richtung Basisstation. „Sie lief der Aura geradezu in die Arme."
    „Wo ist die Aura jetzt?" wurde ihm geantwortet.
    „Entfernt sich in östlicher Richtung. Ist das alles, was ihr über Lund zu sagen

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