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1098 - Der steinerne Bote

Titel: 1098 - Der steinerne Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn.
    „Traust du mir so wenig, daß du sogar nachforschen läßt, welche Informationen ich mir aus dem Archiv beschaffe?" rief sie.
    „Ich bin durch Zufall darauf gestoßen", wies er den Vorwurf zurück. „Im übrigen glaube ich nicht, daß du ein Recht hast, dich über das Mißtrauen zu beschweren, mit dem man dir begegnet. Du selbst beschwörst es herauf, indem du darauf beharrst, die Geheimnisvolle zu spielen."
    Ihre Heiterkeit schwand augenblicklich. Sie wandte sich von ihm ab, ging ein paar Schritte und ließ sich in einen Sessel fallen.
    „Natürlich hast du recht", sagte sie düster. „In allen Punkten - bis auf einen." Sie sah zu ihm auf, und ein flehentlicher Ausdruck schimmerte aus ihren dunklen Augen. „Ich spiele nicht die Geheimnisvolle. Ich bin es. Ich kenne selbst den Ort meiner Herkunft nicht. Ich weiß nicht, welche Kräfte mich bewegen, dieses oder jenes zu tun. Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich suche. Dieselben Fragen, die ihr euch über mich stellt, beunruhigen mich selbst."
    Das war aufrichtig. Perry fühlte Unbehagen. Er war ein Narr gewesen, zu glauben, er könne hier herkommen, eine einfache Frage stellen, eine Antwort erhalten und wieder fortgehen. Nichts, was mit Gesil zu tun hatte, war so einfach.
    „Wir brauchen nicht darüber zu sprechen, wenn es dich schmerzt", sagte er hastig.
    „Oh doch." Sie winkte ab. „Eines der Dinge, die mir wichtig erscheinen - aus einem Grund, den ich nicht kenne - ist das Vorhaben, mit dem Quiupu sich beschäftigt."
    Da war es wieder! Seit Wochen hatte sie ihn bedrängt, mit allen Mitteln nach Quiupu suchen zu lassen, dem kosmischen Findelkind, dem Virenforscher, der seit den chaotischen Vorgängen im Zusammenhang mit dem Ultimatum der Porleyter spurlos verschwunden war. Seine letzte bekannte Tat war gewesen, Gesil von einem Spoodie zu befreien, der von Seth-Apophis so programmiert worden war, daß er seinen Träger automatisch zum Agenten der fremden Superintelligenz machte. Die gesamte Besatzung der heimkehrenden SOL hatte Superviren dieser Art unter der Kopfhaut getragen. Es war Quiupu zu verdanken, daß man die Gefahr rechzeitig erkannt hatte.
    Sie war im letzten Augenblick beseitigt worden.
    „Quiupu befaßt sich mit der Rekonstruktion des Viren-Imperiums", fuhr Gesil fort. „Ich weiß nicht recht, was ich mir darunter vorstellen soll. Aber ich fühle, daß für mich viel davon abhängt, ob ich Quiupu rechtzeitig wiederfinde."
    Als sie diesmal zu Perry aufsah, schimmerten Tränen in den schwarzen Augen.
    „Verstehst du mich? Meine Existenz - mein Leben hängt davon ab! Ich muß Quiupu finden!"
    Er konnte nicht anders; ihre Hilflosigkeit überwältigte ihn. Er beugte sich vor ihr nieder und nahm sie von neuem in die Arme. Und während er ihr übers dunkle Haar strich, murmelte er: „Hab keine Angst - wir werden Quiupu finden."
    Er verbrachte die Nacht bei ihr - oder was man an Bord der BASIS eine Nacht nannte: die Zeitspanne, da die Freiwache den größeren Teil der Mannschaft ausmachte und die Lichter in verschiedenen Abschnitten auf geringe Intensität gedreht wurden.
     
    5.
     
    „Einen Lawineneffekt?" fragte Perry Rhodan, um sich zu vergewissern, daß er richtig gehört hatte.
    Es war Icho Tolot, der die Aufgabe übernommen hatte, die Daten zu interpretieren, die durch Tedr Kosmas' kühnen Vorstoß aus den Computerspeichern des gerjokischen Raumschiffs geborgen worden waren.
    „Lawineneffekt", bestätigte der Haluter. „Aus den Unterlagen der Gerjoks geht hervor, daß unsere Hypothese richtig ist. Es gibt zwei Arten von Materie in diesem Raumsektor: die „erfrorene" Substanz der ehemaligen Zwerggalaxie und die Bremsmaterie, die weiter nichts ist als in Masse verwandelte ehemalige Rotationsenergie des Rotierenden Nichts."
    „Gut. Und wie ist das mit dem Lawineneffekt?" drängte Jen Salik.
    „Die Extraktion von Bremsmaterie aus dem Rotierenden Nichts ist zunächst ein mühsamer, aufwendiger Prozeß", erklärte Icho Tolot bereitwillig. „Es ist jedoch offenbar so, daß die Bremsmaterie, obwohl sie dem Rotierenden Nichts nicht mehr angehört, einen gewissen Bezug zu der materiefreien Rotationsenergie behält. Nur so läßt es sich erklären, daß sich Bremsmaterie um so leichter erzeugen läßt, je mehr von ihr bereits vorhanden ist."
    „Ganz allgemein gesehen?" erkundigte sich Perry Rhodan. „Oder spielen örtliche Verteilungen dabei eine Rolle?"
    Der Haluter zeigte grinsend das mächtige Gebiß.
    „Du nimmst mir die Worte aus dem

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