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1098 - Der steinerne Bote

Titel: 1098 - Der steinerne Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wird. Die wirksamste Methode, Rotationsenergie aufzuzehren, ist offenbar, sie in Materie zu verwandeln. Mit dieser Aufgabe sind die Experten aus verschiedenen Hilfsvölkern der Superintelligenz beschäftigt."
    Jen Salik schüttelte verdrossen den Kopf. „Die ganze Theorie", murmelte er, „ist so obskur und verworren, daß man nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist."
    Perry Rhodan lächelte ihm freundlich zu. „Gib nicht so rasch auf", ermunterte er ihn. „Der Computer wird uns das alles erklären."
    „Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, meine Herren", ließ die sanfte Stimme der Hamiller-Tube vernehmen, „daß ich nicht im eigentlichen Sinn des Wortes ein Computer bin."
    „Verzeihung", konterte Perry trocken.
    Der vierte Teilnehmer des Gesprächs - man mochte die immaterielle Stimme der Hamiller-Tube als den fünften rechnen - hatte bisher wenig von sich hören lassen. Von der Erscheinung her war er humanoid, wenn auch die smaragdgrüne, von goldenen Mustern durchsetzte Haut erkennen ließ, daß er nicht zur Art Homo sapiens gehörte. Er trug eine eng anliegende Kombination aus flexiblem, bernsteingelbem Hochpolymermaterial, deren Fuß- und Wadenpartien in grüner Farbe abgesetzt waren.
    Die gelben Augen mit der gemusterten Iris blickten gewöhnlich geistesabwesend und nachdenklich in eine undefinierbare Ferne. Dichtes, silbernes Haupthaar umgab das Gesicht des Fremden wie eine Mähne.
    Kein Uneingeweihter hätte ahnen können, daß Lethos-Terakdschan nur eine pseudosubstantielle Projektion war, ein täuschend wirklichkeitsnahes Bild, das sein mächtiger Geist erzeugte. Der nachdenkliche Blick kehrte aus weiter Ferne zurück und wandte sich Perry Rhodan zu.
    „Wir sind uns darüber im klaren", sagte er, „daß das Rotierende Nichts und der Frostrubin identisch sind. Die Daten, die du von Clynvanth-Oso-Megh erhieltst, der Umstand, daß sich hier das Versteck des Rings der Kosmokraten befand - alles weist darauf hin. Wenn die Rotationsenergie der Anker ist, mit dem die Porleyter den Frostrubin festhielten, was war dann der Frostrubin, bevor er verankert wurde? Kein Rotierendes Nichts, sondern einfach ein Nichts? Wir nehmen an, daß der Frostrubin eine Art Werkzeug ist, dessen sich Seth-Apophis zu unbekannten Zwecken bedient. Ein Nichts kann kein Werkzeug sein.
    Wir sind uns der Beschränkungen des vierdimensionalen Verstandes bewußt. Er neigt dazu, alles als Nichts zu bezeichnen, was er nicht wahrnehmen kann. Zum Beispiel ein Phänomen des übergeordneten Raumes, ein fünfdimensionales Objekt - selbst wenn er seine Existenz ahnt. Fünfdimensionale Objekte hinterlassen ihre Abdrücke in unserem Kontinuum, und zwar in einer akausalen, Willkürlichen Weise. Ist es das, was wir uns unter dem Frostrubin vorzustellen haben? Der Abdruck eines fünfdimensionalen Phänomens?
    Der Gedanke ist interessant. Den Porleytern muß daran gelegen haben, das akausale und willkürliche Verhalten des Abdrucks zu unterbinden. Die geeignete Methode war offenbar, entweder dem Abdruck oder dem Phänomen selbst eine gehörige Position Rotationsenergie zuzuführen."
    Er unterbrach sich kurz und blickte in die Richtung, aus der die Stimme der Hamiller-Tube zu kommen pflegte.
    „Damit müßtest du etwas anfangen können", sagte er. „Drehimpuls eines immateriellen Objekts, das die Fußspur eines fünfdimensionalen Phänomens ist. Daraus läßt sich ein brauchbarer Formalismus ableiten."
    „Ich bin schon an der Arbeit", erklärte die Hamiller-Tube.
    Lethos-Terakdschan fuhr fort: „Woher haben die Porleyter den ungeheuer großen Betrag an Rotationsenergie, der für die Verankerung des Frostrubins erforderlich war, genommen? Drehimpulse gigantischer Größe kommen bei Neutronensternen und rotierenden Schwarzen Löchern vor. Wir haben festgestellt, daß die Materie, die nicht zur Kategorie der Bremsmaterie gehört, im Lauf ihres Werdegangs den Status zweifacher Degeneration durchlaufen hat. Sie war - zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit - reine Neutronensubstanz."
    „Es kann sich nicht um einen Neutronenstern gehandelt haben", widersprach Jen Salik. „Was da draußen herumschwirrt, ergibt zusammen mehrere hundert Millionen, vielleicht sogar eine Milliarde Sonnenmassen."
    „Nicht um einen Stern", stimmte der Hathor ihm zu. „Um eine Zwerggalaxie. Sie stand im Begriff, sich in ein gigantisches Schwarzes Loch zu verwandeln. Auf dem Weg dorthin durchlief sie den Prozeß der zweifachen Degeneration. In den wenigen Sekunden,

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