1098 - Der steinerne Bote
in denen sie sich im Zustand der Neutronenstubstanz befand, schlugen die Porleyter zu. Sie entzogen ihr die Rotationsenergie und führten sie dem Frostrubin zu.
Ich nehme an, daß der Frostrubin auch andere Energieformen in sich aufnahm: Wärme, denn die Restmaterie der Zwerggalaxie befindet sich in erstarrtem Zustand, und Gravitation. Die Entwicklung zum ,black hole’ wurde abrupt unterbrochen. Übrig blieb die merkwürdige Substanz, über deren Herkunft wir uns während der vergangenen Tage den Kopf zerbrochen haben."
„Wenn das so ist", begann Icho Tolot, „dann ..."
Weiter kam er nicht. Das Alarmzeichen wurde gegeben. Waylon Javier meldete sich per Interkom.
„Wir bekommen Besuch", erklärte er knapp.
*
Zehn Minuten zuvor hatte Waylon Javier begonnen, die Marschberichte der Schiffe entgegenzunehmen, die er zur BASIS zurückbeordert hatte. Sie meldeten sich eines nach dem anderen über die Hyperfunkrelais, die sie bei der Auswärtsfahrt in regelmäßigen Abständen hinter sich zurückgelassen hatten. Die meisten Antworten waren automatisch - eine Reaktion des betreffenden Autopiloten, bestimmt für den Kontrollcomputer der BASIS. Der Computer zählte mit. Vierundzwanzig Einheiten befanden sich draußen.
Eine davon reagierte nicht.
„Wer ist das, Sandra?" erkundigte sich Waylon.
Sandra Bougeaklis überflog die Datenanzeige.
„Die NARDU", antwortete sie und konnte sich nicht verkneifen hinzuzufügen: „Wer sonst?"
„Ich brauche eine Verbindung mit Tedr Kosmas", trug Waylon dem Funkservo auf.
Bunte Linien zitterten über die Videofläche. Von an- und abschwellendem Rauschen untermaltes Knacksen drang aus dem Empfänger.
„Kein Kontakt", erklärte der Servo nach wenigen Sekunden.
„Alle Einheiten sind in den Hyperraum eingetreten", meldete Sandra. „T minus ..."
„Alle?" fiel ihr Waylon ins Wort.
„Außer der NARDU. Tminus drei Sekunden ... da sind sie!"
Waylon Javier war für seine unerschütterliche Ruhe bekannt. Aber Tedr Kosmas' störrische Eigenwilligkeit machte ihn langsam ärgerlich.
„Verdammt, ich brauche eine Verbindung!" knurrte er den Servo an.
„Dreiundzwanzig... vierundzwanzig...", zählte Sandra. Ihre Stimme wurde unsicher.
„Fünfundzwanzig? Waylon, das geht nicht mit rechten Dingen zu."
Waylon sah verdrossen auf. Er war mit seinem Ärger über den selbstherrlichen Kommandanten der NARDU beschäftigt.
„Was ist?"
„Warnung vor unidentifizierten Objekten", meldete sich der Computer. „Mehrere fremde Einheiten in unmittelbarer Nähe der zurückkehrenden Fahrzeuge."
Verdutzt blickte Waylon auf die Anzeige des Orters. Ein Pulk von mittlerweile dreißig Reflexen näherte sich dem Zentrum der Sichtfläche. 23 Schiffe wurden zurückerwartet - da die NARDU bisher auf seine Aufforderung nicht reagiert hatte. Wem gehörten die anderen sieben?
In Augenblicken der Hilflosigkeit gab es nur einen einzigen Ausweg - das wußte Waylon Javier aus Erfahrung. Er berührte eine hellrote Sensorfläche.
„Ich stehe Ihnen zur Verfügung, Herr Kommandant", meldete sich die Hamiller-Tube diensteifrig.
„Die Anzeige des Orters liegt dir vor? Gut. Was sind das für sieben Einheiten, die hinter den unseren herkommen?"
„Fremde Raumschiffe", antwortete die Hamiller-Tube ungerührt. „Nach den Angaben, die Icho Tolot machte, handelt es sich um Gerjok-Fahrzeuge."
„Gefährlich?"
„Ohne Zweifel. Die Gerjoks sind eines von Seth-Apophis' Hilfsvölkern."
„Gut. Warum bekomme ich keine Verbindung mit der NARDU?"
„Wahrscheinlich weil Tedr Kosmas die Empfänger blockiert hat."
„Warte, du Himmelhund!"
„Bitte?"
„Nein, nicht du. Kosmas meine ich. Schlag Alarm!"
„Das ist Ihre Sache, Sir. Ich bin im Augenblick anderweitig beschäftigt."
Das Licht in der Sensorfläche erlosch. Die Hamiller-Tube hatte sich abgeschaltet.
Waylon Javier aktivierte die Alarmschaltung. Schrille Warnsignale gellten durch das mächtige Schiff. Per Interkom stellte er eine Verbindung mit dem Labor her, in dem sich Perry Rhodan aufhielt.
„Wir bekommen Besuch", sagte er, als Rhodans Gesicht auf der Bildfläche materialisierte.
*
„Beeilt euch mit dem verdammten Zeug!" schrie Tedr Kosmas ins Interkommikrophon.
„Behalt die Hosen an", antwortete eine kriegerische weibliche Stimme. „Wir haben's mit einer Masse von mehreren tausend Tonnen zu tun. Ein unvorsichtiges Manöver, und dein stolzes Schiff ist ein Schrotthaufen."
Wer aus Tedr Kosmas' aufbrausendem Gehabe hätte
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