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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Strahlen des Dampfes so hoch emporschießen, daß es dem Auge schwindelt, welches ihnen in diese Höhe folgt. Diese Blasen und Löcher entstehen und vergehen, bald hier, bald dort. Sie sind also wandernd. Wehe dem, der auf eine solche Stelle gerät! Soeben hatte er noch festen Boden unter sich; da beginnt dieser plötzlich heiß zu werden und sich zu erheben. Nur ein todesmutiger Sprung, die schleunigste, augenblicklichste Flucht vermag Rettung zu bringen.
    Aber während man der einen Blase entflieht, steigt sofort eine zweite, dritte vor und neben einem auf. Man steht eben auf einer ganz dünnen Kruste, welche die fürchterlichen Tiefen des Erdinnern wie die leicht zerreißbare, papierartige Masse eines Wespennestes bedeckt.
    Und wehe ebenso dem, welcher den erwähnten Schlamm von weitem für eine Masse hält, welche ihn tragen kann! Er sieht zwar aus wie ein sumpfiger Moorboden, durch welchen man noch zu gehen vermag; aber er ist nur gehalten von vulkanischen Dämpfen, welche ihn tragen, wie beim Fleischkochen der graubraune Schaum von dem Wasser gehalten und bewegt wird.
    Überall gibt der Boden unter dem Fuß nach, und die Stapfen füllen sich sofort mit einer dicken, grüngelben, stinkenden, höllischen Flüssigkeit.
    Überall rauscht, kocht, brodelt, pfeift, zischt, braust und stöhnt es. Riesige Flocken von Wasser und Schlamm fliegen umher. Wirft man einen schweren Stein in eine so entstehende und wieder vergehende Öffnung, so ist es, als ob die Geister der Unterwelt sich beleidigt fühlten. Die Wasser und der Schlamm kommen in eine furchtbare, wahrhaft diabolische Aufregung; sie steigen empor; sie wallen über, als ob sie den Verbrecher ins grauenhafte Verderben ziehen wollten.
    Das Wasser dieser Hexenkessel ist ganz verschieden gefärbt, milchweiß, knallrot, azurblau, schwefelgelb, oft auch hell wie Glas. Obenauf sieht man große weiße, seidenartige Fäden oder einen dicken bleifarbenen Schleim, welcher jeden hineingehaltenen Gegenstand in wenigen Minuten zolldick überzieht, um eine feste, dauernde, fast unzerstörbare Masse zu bilden.
    Es kommt vor, daß das Wasser eines solchen Loches im schönsten Grasgrün schimmert. Plötzlich öffnen sich an den Seiten kleine Ventile, und nun schießen aus denselben in allen Nuancen des Regenbogens gefärbte Strahlen durch das grüne Wasser.
    Man möchte alle Sekunden ein „Herrlich! Unvergleichlich! Himmlisch!“ rufen, wenn das alles nicht gar so angsterregend, so höllisch wäre.
    Also an dem Feuerlochfluß war Old Shatterhand mit seinen Kriegern angekommen. Die letzteren wollten unter den Bäumen hervortreten; er aber hielt sie durch einen lauten Ausruf zurück. Er deutete nach dem jenseitigen Ufer des Flusses, und da sahen sie allerdings ein, daß es geratener sei, jetzt noch in der Verborgenheit des Waldes zu verweilen.
    Das Tal war hier vielleicht nur eine halbe englische Meile breit. Oberhalb der Stelle, an welcher Old Shatterhand hielt, traten die Ufer so eng zusammen, daß der Fluß kaum Raum genug zu haben schien, seine schmutzig gefärbten, heimtückisch glitzernden Wellen hindurchzuzwingen. Unterhalb war ganz dasselbe der Fall. Von der einen Enge bis zu der anderen war die Entfernung nicht größer als kaum eine englische Meile.
    Der Fluß, dessen Wasser von den sich in ihn ergießenden heißen Quellen natürlich eine alles tierische Leben tötende Wärme besitzt, rauschte ganz nahe der Talwand hin, an welcher Old Shatterhand hielt. Diese war, wie bereits erwähnt, mit Wald bedeckt, und zwar steil, aber doch gangbar. Die gegenüberliegende Wand aber stieg, wie nach dem Maurerlot emporgetrieben, senkrecht in die Höhe. Sie bestand aus schwarzem, oben türmchenähnlich zerklüftetem Gestein und bog sich ziemlich weit zurück, so daß sie von der einen Flußenge bis zur anderen die Linie eines Kreisausschnittes bildete. Aber das Tal wurde durch dieses Zurücktreten der Felsenwand keineswegs erweitert, denn an dem dunklen Felsen stieg, gerade Old Shatterhand gegenüber, ein Gebilde herab oder auch hinauf, dessen breiter Fuß beinahe bis an das jenseitige Ufer des Flusses reichte.
    Dieses Gebilde – denn es gibt wohl kaum ein anderes, besseres Wort zur Bezeichnung des Gegenstandes –, also dieses Gebilde war so wunderbar, auf den ersten Anblick so unbegreiflich, daß man hätte meinen mögen, sich in einer Zauberwelt zu befinden, in welcher Feen und Elfen und andere unirdische Wesen ein geheimnisvolles Dasein leben.
    Es war ein terrassenförmiger

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