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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Bobby lächelte. Es wirkte etwas verkrampft. Er konnte sich über die Courage der älteren Frau nur wundern. Ihm war das alles sehr unangenehm. Diese Frau schien wirklich etwas Besonderes zu sein. Mit ihren Argusaugen hatte sie den Mann entdeckt. Die anderen Müßiggänger, die den kleinen Park um diese Zeit bevölkerten, um die Sonne des Vormittags zu tanken, hatten sich nicht darum gekümmert. Sie waren achtlos an der Gestalt vorbeigegangen.
    Die Bank stand nicht direkt am Wegrand. Man hatte sie auf den Rasen gestellt, wo ihr ein Baum Schatten gab. Hinter ihr breitete sich eine Wiesenfläche aus, wo junge Mütter mit ihren Kindern spielten oder Menschen einfach nur auf Decken lagen und entspannten.
    Der Sommer meinte es in diesem Jahr verdammt gut mit der Stadt, und er war eigentlich viel zu früh gekommen.
    Der Polizist trat an die Gestalt heran. Er hatte sich etwas zögerlich bewegt, und auch jetzt ging er bei seiner Untersuchung nicht eben forsch vor.
    Sein breiter Körper verdeckte der Frau die Sicht auf die Gestalt, aber die alte Dame wollte etwas sehen, und deshalb ging sie einen Schritt zur Seite.
    Ob es Zufall war, dass sie die Gestalt entdeckt hatte, daran glaubte sie fest. Aber dieser Zufall konnte zugleich auch Schicksal sein, denn in ihr breitete sich ein beunruhigendes Gefühl aus, das wie ein Kribbeln ihren Magen umgab.
    Die Zeugin war zwar eine ältere Dame, aber sie war nicht irgendwer. Ihr Name lautete Sarah Goldwyn, und von Freunden wurde sie nur die Horror-Oma genannt, weil sie immer wieder das Glück oder das Pech hatte, ihre Nase in gewisse Angelegenheiten zu stecken, die sie anzog wie der Honig die Bienen.
    Sie wollte schon eine Frage stellen, als der Polizist sich umdrehte und sie anschaute. Sein noch junges Gesicht hatte sich verändert. Es sah erstaunt aus.
    »Was ist denn?«
    »Ähm… ja … ich … ich weiß nicht.«
    Sarah ging näher. »Der Mann ist tot. Oder nicht?«
    »Nein, ja…«
    Sie tat noch zwei Schritte. »Was denn nun?«
    Der Bobby wischte mit dem Handrücken über seine schweißnasse Stirn. »Das kann ich nicht so genau sagen. Jedenfalls ist er kalt. So komisch kalt.«
    »Sagen Sie nur.«
    »Ja.«
    »Schlägt denn sein Herz?«
    »Das habe ich noch nicht getestet.«
    Sarah Goldwyn gefiel das alles nicht. »Lassen Sie mich mal«, sagte sie und schob den Polizisten sanft zur Seite. Der Mann war eben noch etwas jung und hatte eine natürliche Furcht vor dem Tod. Da musste man ihm helfen.
    Sarah war nicht eben groß. Da der Mann jedoch auf der Bank saß, musste sie sich nach unten beugen, um in sein Gesicht zu schauen.
    Sie hatte es noch nicht berührt und blickte sehr genau hin, aber es war für sie nicht zu erkennen, ob es sich bei ihm wirklich um einen Toten handelte. Da musste sie schon andere Tests durchführen, was sie auch tat, denn sie legte zwei Fingerspitzen dort gegen den Hals, unter dessen Haut die Aorta schlug.
    Kalt!
    Ja, die Haut war kalt. Auch ein Toter besitzt eine kalte Haut, wenn er schon länger gestorben ist, aber diese Kälte hier war eine andere, und Sarahs Hand zuckte sehr schnell wieder zurück, weil sie sich erschreckt hatte.
    »Er ist tot, nicht?«, fragte der Polizist.
    Sarah gab die Antwort erst nach einer Weile. »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen.«
    »Sie haben ihn doch…«
    »Seine Haut ist kalt.«
    »Eben, dann ist er tot.«
    Sarah schüttelte den Kopf, obwohl der junge Polizist im Prinzip Recht hatte. »Ich habe noch keinen Beweis bekommen, denn die Kälte ist meiner Ansicht nach zu stark und unnatürlich. Mit ihm muss etwas geschehen sein, von dem wir nichts wissen.«
    »Haben Sie denn eine Wunde gesehen?«
    Sarah schüttelte den Kopf, während sie von oben herab in das Gesicht mit den starren Zügen schaute. »Nein, das habe ich nicht. Es ist auch nicht wichtig, denke ich. Wenn er tatsächlich tot sein sollte, kann dies auch durch einen Herzschlag geschehen sein.«
    »Gut, Mrs….«
    »Mein Name ist Sarah Goldwyn.«
    »Danke. Dann werde ich mal die Kollegen anrufen. Sie sollen zudem einen Arzt mitbringen. Wir sind Laien und können…«
    Er sprach noch weiter, worauf Sarah Goldwyn jedoch nicht achtete, denn sie hatte etwas gesehen. In diesem Fall war es sogar als kleines Phänomen einzustufen, denn der Tote hatte sich bewegt.
    Ein kurzes Zucken seines Kopfes, mehr nicht. Sie glaubte auch, ihn stöhnen gehört zu haben. Es war erst der Anfang. Der Mann auf der Bank zuckte zuerst zusammen, stöhnte wieder auf, diesmal lauter, bewegte den

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