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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihr ihn?“
    „Sehr gut.“
    „Was ist er für ein Mann?“
    „Ein höchst tüchtiger Kerl, dessen Führung ihr euch ruhig anvertrauen könnt. Ich freue mich darauf, ihn endlich einmal wiederzusehen. Jedenfalls reiten wir dann zusammen, denn auch wir beide wollen hinüber nach Arizona.“
    „Auch ihr? Weshalb?“
    „In einer Privatangelegenheit“, antwortete Jim zurückhaltend.
    „Bezieht sich diese Angelegenheit etwa auf die Diamanten, welche jetzt dort gefunden werden?“
    „Vielleicht.“
    „So passen wir nicht zusammen.“
    „Wieso?“
    „Weil wir in derselben Angelegenheit hinüber wollen. Ihr seid also unsere Konkurrenten.“
    „Folglich wollt ihr nichts von uns wissen?“
    „So ist es!“
    Er sagte dies in einem sehr bestimmten Ton und betrachtete die Brüder dabei mit einem beinahe feindseligen Blick. Jim lachte laut auf und rief:
    „Das ist lustig! Ihr seid eifersüchtig auf uns? Das ist wieder ein sehr klarer Beweis, daß ihr grün im Westen seid. Meint ihr denn, die Diamanten liegen in Arizona nur so auf der Erde herum, daß man nichts zu tun hat, als sich zu bücken, um sie aufzuheben? Schon die Goldsucher müssen sich zusammentun, wenn sie gute Erfolge erzielen wollen, und die Diamond-Boys haben es noch viel nötiger, sich zusammenzuschließen. Ein einzelner geht zugrunde.“
    „Wir sind bereits sechs und haben genug Geld bei uns, um nicht zugrunde zu gehen.“
    „Hört, sagt das keinem anderen! Wir sind ehrliche Leute, von denen ihr nichts zu befürchten habt. Andere aber würden wohl dafür sorgen, daß ihr euer vieles Geld nicht weit zu schleppen braucht. Wenn ihr aber meint, es sei das höchste der Gefühle, mit leeren Taschen umkehren zu müssen, so erzählt es in Gottes Namen weiter; ich habe nichts dagegen. Daß ihr nichts von unserer Begleitung wissen wollt, ist uns sehr gleichgültig. Wir wollen es euch anheimstellen, uns wenigstens nach Helmers Home Gesellschaft zu leisten. Ihr könnt diesen Ort heute nicht erreichen und müßt also im Freien übernachten. Da ist es gut, Leute bei sich zu haben, welche im wilden Westen zu Hause sind.“
    „Wann brecht ihr hier auf?“
    „Sofort natürlich.“
    „Ich will meine Kameraden fragen.“
    „Das ist eigentlich eine Beleidigung für uns, gleichviel, ob ihr es aus Mißtrauen oder aus geschäftlicher Eifersucht tut. Doch mögt ihr immerhin eine heimliche Konferenz halten; wir werden euch nicht stören. Macht, was ihr wollt.“
    Er ging langsam zu seinem Maultier und stieg auf. Jim tat dasselbe; dann ritten sie in ruhigem Schritt fort, den Spuren nach, welche nach Westen führten.
    Die anderen blieben eine kurze Weile zurück, um zu beraten, dann folgten sie den beiden nach. Als sie diese erreicht hatten, drehte Jim sich nach ihnen um und fragte:
    „Nun, was habt ihr beschlossen?“
    „Wir reiten bis Helmers Home mit euch, aber auch nur bis dorthin.“
    „Sehr gütig von euch. Mit so herablassenden Leuten zu reiten, ist das höchste der Gefühle.“
    Er wendete sich wieder ab, und von jetzt an taten die Brüder ganz so, als ob sie gar niemand hinter sich hätten.
    Sie ließen ihre Tiere schneller ausgreifen und hingen dabei nach echter Westmannsart im Sattel, vornübergebeugt, scheinbar schläfrig und lasch, als ob sie gar nicht reiten könnten. Die sechs anderen Reiter hingegen befleißigten sich einer so regelrechten Haltung, als ob sie Schulpferde einzureiten hätten.
    „Seht nur die beiden Kerls!“ sagte Gibson zu seinen Begleitern. „Sie können nicht reiten; das sieht man doch deutlich genug. Und da wollen sie Westmänner sein? Ich mag es nicht glauben.“
    „Ich auch nicht“, stimmte ein anderer bei. „Wer so im Sattel sitzt wie sie, der darf mir nicht weismachen, daß er den Westen kennt. Die Geschichte von dem Spurenlesen, welche sie uns vormachten, war jedenfalls nur Schwindel. Seht nur ihre Gesichter an! Diese Nasen! Ich habe noch nie so abstoßende Physiognomien gesehen. Und da soll man diesen Kerls Vertrauen schenken?“
    „Davon ist keine Rede! Und nun gar sie mit uns nach Arizona nehmen! Daß wir dumm wären! Der Kerl fuhr förmlich auf, als ich von unserem Geld sprach. Er stellte sich so unendlich ehrlich, jedenfalls nur, weil wir sechs sind und sie zwei. Wollen uns beim Schlafen in acht nehmen, damit sie nicht etwa früh mit unserem Geld fortreiten und wir als Leichen liegenbleiben. Ihr ganzes Auftreten läßt ja vermuten, daß sie vor nichts zurückschrecken.“
    „Vielleicht ist's doch besser, wir reiten

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