Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
nicht. Aber wenn Ihr noch einmal sagt, daß die Indsmen verachtet werden müssen, so kann es leicht geschehen, daß meine alte Flinte losgeht, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen. Wenn Ihr Euch mit solchen übermütigen Redensarten von außen um mich herumschlängelt, so könnt Ihr auf alles rechnen, nur auf meine Freundschaft nicht!“
    „Was das betrifft, so haben wir Euch auch noch nicht um dieselbe gebeten“, antwortete Gibson trotzig. „Wir brauchen Euch nicht, denn wir sind freie, selbständige Männer, welche sehr gut wissen, was zu ihrem Besten dient.“
    „Das scheint mir aber gar nicht so! Ihr sagt zum Beispiel, daß Ihr nicht nötig habt, Euch um das, was hier geschehen ist, weiter zu bekümmern. Wenn Ihr so denkt, so könnt Ihr sehr bald gezwungen werden, in einen Grashalm zu beißen, an dem Ihr sterben müßt.“
    „Oho! Meint Ihr, daß wir uns vor anderen Leuten fürchten sollen?“
    „Ja, das meine ich. Ihr seid für den Westen noch viel zu grün.“
    „Hört, solche Beleidigungen müssen wir uns auf das strengste verbitten! Wir sind von New Orleans bis hierher gekommen, und ich denke, daß wir auch noch weiter kommen werden.“
    „Von New Orleans bis hierher?“ lachte Jim. „Soll das etwa eine bedeutende Leistung sein? Das tut jeder zwölfjährige Knabe. Ich sage Euch, daß die Gefahr erst hier beginnt. Wir befinden uns an der Grenze, wo allerlei Volk sein Wesen treibt, welches sich aus fremdem Eigentum zwar sehr viel, aus dem Leben anderer aber desto weniger macht.
    Und jenseits des Llano beginnt das Gebiet der Comanchen und Apachen, welche um so mehr zu fürchten sind, als sie untereinander in Unfrieden leben und gerade jetzt die Kriegsbeile ausgegraben haben. Wer sich leichtsinnig zwischen solche Mühlsteine wagt, der wird leicht zermahlen. Hier an dieser Stelle sind weiße Räuber und rote Krieger zusammengetroffen. Das kann uns ganz und gar nicht gleichgültig sein. Sehen wir auch von den Weißen ab, so müssen wir uns doch fragen, was die Indianer hier gewollt haben. Wenn zwei Redmen sich so allein ins Land hereinwagen, so steht in zehn Fällen neunmal zu erwarten, daß sie Kundschafter seien, welche die Aufgabe haben, für einen Kriegszug das Terrain zu rekognoszieren. Mir kommt die Sache gar nicht so geheuer vor wie Euch. Ich kenn weder den Zweck noch das Ziel Eures Rittes; wir aber wollen über den Llano hinüber, und da gilt es nun, die Augen aufzumachen, sonst kann es einem passieren, daß man sich eines Abends lebendig niederlegt und dann früh nach dem Erwachen als traurige Leiche nach Hause laufen muß.“
    „Was unseren Weg betrifft, so wollen auch wir über den Llano.“
    „So? Und wohin dann?“
    „Nach Arizona.“
    „Ihr wart jedenfalls noch nie drüben?“
    „Nein.“
    „Hört, nehmt es mir nicht übel, aber das ist eine Unvorsichtigkeit von euch, welche geradezu ihresgleichen sucht. Ihr haltet den Llano wohl für eine hübsche, allerliebste Gegend, über welche man sich nur so hinüberschlängeln kann?“
    „O nein, so dumm sind wir freilich nicht. Wir kennen seine Gefahren ganz genau.“
    „Woher denn?“
    „Wir haben davon gehört und auch darüber gelesen.“
    „So, so! Hm, hm! Gehört und gelesen! Das ist grad' so, wie wenn einer gehört und gelesen hat, daß Arsenik giftig sei, und dann glaubt, ohne Schaden ein ganzes Pfund davon verschlingen zu können. Seid ihr denn nicht wenigstens auf den klugen Gedanken gekommen, euch einen Führer zu nehmen, welcher mit den Plains und ihren Gefahren vertraut ist?“
    Jim meinte es sehr gut mit dem Fremden; dennoch rief Gibson zornig:
    „Ich bitte Euch sehr, uns nicht in dieser Weise schulmeistern zu wollen! Wir sind Männer, verstanden! Übrigens haben wir einen Führer.“
    „Ach so! Wo denn?“
    „Er ist uns vorausgeritten.“
    „Das ist freilich eine ganz eigenartige Weise, jemanden zu führen. Wo wartet dieser Mann denn auf euch?“
    „In Helmers Home.“
    „So! Wenn das der Fall ist, so mag es ja sein. Helmers Home werdet ihr sehr leicht finden. Und wenn es euch recht ist, so könnt ihr euch uns anschließen, denn auch wir wollen dorthin. Dürfen wir vielleicht erfahren, wer dieser Führer ist?“
    „Er ist ein sehr berühmter Westmann, wie uns versichert wurde, und hat den Llano bereits mehrere Male durchkreuzt. Seinen eigentlichen Namen hat er uns nicht gesagt; er wird gewöhnlich nur der Juggle-Fred genannt.“
    „Good luck, der Juggle-Fred!“ rief Jim. „Ist das wahr, Sir?“
    „Gewiß! Kennt

Weitere Kostenlose Bücher