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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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auch nicht einmal bis Helmers Homes mit ihnen. Warum wollen wir uns in eine Gefahr begeben, wenn wir das gar nicht nötig haben?“
    „Ganz richtig! Wenn es zu dunkeln beginnt, bleiben wir zurück. Des Nachts wachen wir dann abwechselnd, um nicht überfallen zu werden. Das wird das allerbeste sein. Es war geradezu eine Frechheit von ihnen, uns ‚grün‘ zu nennen. Wir sind es unserer Ehre schuldig, ihnen zu zeigen, daß wir nichts mit ihnen zu tun haben wollen.“

VIERTES KAPITEL
    Eisenherz
    Indessen traten die bereits erwähnten Höhen immer näher. Der Boden wurde steinig, und Jim und Tim beugten sich immer tiefer, weil die Fährte nun nicht mehr leicht zu erkennen war. Da plötzlich hielt der erstere sein Maultier an, deutete mit der Hand vorwärts und sagte:
    „Schau einmal dort, alter Tim! Was für Geschöpfe mögen die wohl sein, welche da beisammen stehen?“
    Tim beschattete die Augen mit der Hand, obgleich die Sonne ihn nicht blenden konnte, denn sie war hinter dem westlichen Horizont verschwunden. Nachdem er den betreffenden Punkt eine Zeitlang scharf fixiert hatte, antwortete er:
    „Das sind zwei sehr bekannte Arten von Kreaturen, nämlich fünf Pferde und ein Mensch, welche ersteren wohl mehr wert sind als der letztere.“
    „Ja, ja, fünf Pferde. Dazu gehören natürlich auch fünf Reiter, und da nur einer zu sehen ist, möchte ich gerne wissen, wo die anderen vier stecken.“
    „Ich rechne, daß sie wohl nicht weit entfernt sein werden. Wenn wir noch ein Stück weiterreiten, können wir sie vielleicht sehen. Jetzt ist die Entfernung noch zu groß, einen einzelnen Menschen genau und deutlich zu erkennen.“
    „Ja, machen wir also noch ein Stückchen vorwärts!“ Und indem er sein Tier wieder in Bewegung setzte, fügte er hinzu: „Daß es gerade fünf Pferde sind, gibt uns zu denken. Meinst du nicht auch?“
    „Natürlich! Haben mich meine Augen nicht getäuscht, so sind es jene fünf, welche den Indianer verfolgen. Wir haben also wohl die Weißen vor uns, von denen einer erschossen wurde. Und jetzt ist es mir ganz so, als ob ich da draußen und da drüben so etwas Menschliches am Boden umherkrabbeln sähe. Betrachte einmal die sich bewegenden Punkte dort!“
    Was er Punkte nannte, waren vier Männer, welche, in gleichmäßigen Distanzen voneinander entfernt, eine gerade Linie bildeten und sich langsam nach derselben Richtung fortbewegten.
    „Das sind die anderen vier, welche zu den Pferden gehören“, meinte Jim. „Sie befinden sich auf felsigem Boden und suchen die Spur der Indianer, welche ihnen ausgegangen ist. Nach dem Vorsprung zu urteilen, welchen sie vor uns hatten, müssen sie schon längere Zeit damit beschäftigt sein. Das ist ein sicheres Zeichen, daß sie keine allzu guten Fährtenleser sind. Jetzt haben sie uns gesehen. Siehst du, daß sie nach ihren Pferden rennen? Es sollte mich freuen, wenn die Indianer ihnen entkämen. Was ich dazu beitragen kann, wird gern geschehen.“
    „Und wie verhalten wir uns gegen sie?“
    „Hm! Schurken sind sie; das ist sicher und gewiß; wir müssen ihnen um unserer eigenen Sicherheit willen ein wenig auf die Finger sehen; doch scheint es mir nicht geraten zu sein, uns gar zu eifrig um ihre Angelegenheit zu kümmern. Es ist besser, wir lassen es sie gar nicht merken, was wir von ihnen denken. Solange sie sich uns nicht feindlich zeigen, können auch wir friedfertige Gesichter machen. Vorwärts also! Sie erwarten uns.“
    Auch die sechs Diamond-Boys hatten jetzt die Pferdegruppe gesehen und hielten sich infolgedessen nun wieder nahe zu den beiden Brüdern. Sie fühlten sich also doch in Gesellschaft derselben sicherer als allein.
    Die fünf fremden Männer standen bei ihren Pferden und hielten die Gewehre schußfertig in den Händen. Einer von ihnen rief den Nahenden, als dieselben auf vielleicht sechzig Schritte herbeigekommen waren, in gebieterischem Ton zu:
    „Halt, sonst schießen wir!“
    Jim und Tim ritten trotzdem weiter; die sechs anderen aber hielten gehorsam an.
    „Halt, sage ich!“ wiederholte der Mann. „Noch einen Schritt, so bekommt ihr unsere Kugeln!“
    „Unsinn!“ lachte Jim. „Ihr werdet euch doch nicht vor zwei friedfertigen Menschen fürchten. Behaltet eure Kugeln! Wir haben auch welche in unseren Läufen.“
    Die fünf schossen nicht, vielleicht weil sie wirklich keine Besorgnis hatten und mit ihrer Drohung nur bramarbasieren wollten, vielleicht aber auch, weil die ruhige, sichere Haltung der beiden Brüder einen

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