Hymne an Die Nacht
WAS BISHER GESCHAH…
Stanislaw von Lugosy stammt aus einem ungarischen Adelsgeschlecht, das sich zu Beginn des 17 . Jahrhunderts in Transsylvanien angesiedelt hat. Nach dem frühen Tod des Vaters wird der Knabe zur Ausbildung nach Frankreich geschickt. Bei seiner Volljährigkeit ruft ihn sein Großonkel Lorant, der von der Familie gemieden wird, auf sein Schloss in Transsylvanien, und dort erfüllt sich das Schicksal des jungen Mannes.
Der alte Graf hat als junger Mann seine Seele an einen Vampir verkauft. Weil er jetzt einen Nachfolger braucht, vollzieht er an Stanislaw gegen dessen Willen die Blutstaufe und macht ihn damit ebenfalls zum Vampir.
Stanislaw wird zum unnahbaren Einzelgänger auf einer einsamen Reise durch die Zeiten. Sein Interesse gilt den Künsten und den Wissenschaften, er wird zum universal gebildeten Gelehrten. Doch die Liebe bleibt ihm versagt. Sein einziger Gefährte ist Igor, ein großer Wolfshund, der ebenfalls unsterblich ist.
Zu Beginn des 21 . Jahrhunderts lässt sich Stanislaw in Zürich nieder, wo er einen Club eröffnet, in dem bald all die ein und aus gehen, die in der Stadt bekannt und wichtig sind. In diesem Club taucht eines Abends die Musikerin Daphne auf, die in Stanislaw ein nie gekanntes Gefühl hervorruft. Mit ihr erfährt er erstmals, wie es ist, geliebt zu werden und selbst zu lieben. Bei Daphne kann Stanislaw seinen Blutdurst kontrollieren, weil er andere Opfer findet, doch als in seinem Club ein weiblicher Gast attackiert wird, beginnt sich die Polizei für ihn zu interessieren.
Eine weitere Gefahr droht von der Vampirin Leonora, die Daphne in ihre Fänge lockt. Stanislaw kann seine alte Feindin unschädlich machen, doch er erkennt, dass Daphne an seiner Seite immer in Gefahr sein wird. Aus Liebe zu ihr verlässt er sie und flieht nach Spanien, wo er sein einsames Leben wieder aufnimmt und sein Schicksal verflucht.
In Marbella lernt Stanislaw die junge Joanna kennen, zu der er sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt. Doch in Marbella gibt es auch Kyrill, einen gefährlichen russischen Vampir, der sich von Stanislaw provoziert fühlt und Joanna als sein nächstes Opfer auserkoren hat.
Stanislaw will Joanna beschützen und zugleich ihr Geheimnis erfahren. Immer stärker spürt er eine innere Verbindung zu der ungewöhnlichen jungen Frau.
Zur selben Zeit trifft auch Daphne in Spanien ein, die Stanislaw zurückgewinnen will. Kyrill lockt sie in eine Falle und trinkt von ihrem Blut.
Um sie zu retten, lässt Stanislaw die schwerverletzte Daphne von seinem eigenen machtvollen Blut trinken. Im Wissen, dass sie jetzt vereint sind, was auch immer geschehen mag, finden sie endlich wirklich zueinander.
Joanna und Stanislaw erkennen einander schließlich als Vater und Tochter. Die rätselhafte junge Frau ist niemand anderes als die Tochter, die er vor dreiundzwanzig Jahren in einer stürmischen Nacht mit einer schönen Engländerin gezeugt hat. Er enthüllt ihr die ganze Wahrheit, und als Joanna erfährt, dass sie die Tochter eines Vampirs ist, eine Sterbliche zwar, aber doch ein Zwitterwesen, stürzt sie diese Erkenntnis in einen tiefen seelischen Abgrund.
Kyrill ruft die Vampirgemeinschaft der Küste zusammen und bezichtigt Stanislaw des Verrats an ihrer Spezies. Es kommt zur großen Abrechnung. Joanna folgt ihrem Vater heimlich, und gemeinsam gelingt es ihnen, ihre Widersacher zu bezwingen, doch Kyrill schwört Rache.
Stanislaw bereitet alles für eine erneute Flucht vor. Daphne kehrt zu ihrer Sicherheit nach Zürich zurück, und Stanislaw schlägt Joanna vor, ihr seine Heimat zu zeigen, die er seit Jahrhunderten nicht mehr betreten hat: Transsylvanien.
Eins
»Kannst du nicht aufpassen?«, fauchte Kyrill Koslov seinen Barkeeper an, der beim Einschenken versehentlich etwas aus einer Magnumflasche Champagner verschüttet hatte. Er verzog verächtlich das Gesicht und wandte sich ab. Der Barkeeper zuckte die Achseln. Als er die Gläser gefüllt hatte, winkte er einen der Kellner zu sich. Der junge Spanier nahm das Tablett, das kaum merklich in seinen Händen zitterte, und verschwand.
Wie ein eingesperrtes Raubtier, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, durchmaß Kyrill die Räume seines Nachtclubs, während seine Angestellten verstohlene Blicke tauschten. Der Chef war einige Tage verschwunden gewesen, und seit seiner Rückkehr war er dermaßen reizbar und angespannt, dass jeder ihm aus dem Weg zu gehen versuchte. Niemand wusste, was ihn so in Rage versetzt
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