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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sahen nun auch die zehn Comanchen, welche weit draußen hielten und ihnen den Weg verlegten.
    „Heut ist der Teufel los!“ schrie Burton. „Ich glaube gar, dieser Winnetou ist mit dabei. Wenigstens hörte ich seinen Namen rufen. Wir müssen rechts ab, zwischen den Kaktus hinein!“
    „Gibt es denn da einen Ausweg und nicht etwa eine Sackgasse?“ fragte Carlos.
    „Weiß ich nicht. Bin alle mein Lebtag nicht dort hineingekommen. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig.“
    „Dann nur schnell, damit das Feuer nicht eher kommt als wir!“
    Sie jagten nach rechts, südwärts, gerade dahin, wo Old Shatterhand sie hatte haben wollen. Und nun gab auch dieser seinem Pferd die Sporen. Links von ihm kamen die zehn Comanchen, rechts die beiden Snuffles, die ihre Aufgabe gelöst hatten, herbei, und nun galoppierten alle hinter den ‚Geiern‘ drein, zwischen die Kaktusfelder hinein, dem fernen ‚Geisternest‘ zu.
    Wohl hatte Carlos Cortejos recht gehabt, vor dem Feuer zu warnen. Es kam herbei, erst zwar langsam, dann aber immer schneller und schneller.
    Jahrhundertelang hatten die papierdünnen Kaktusreste da gelegen, von Zeit zu Zeit neue Pflanzen treibend. Das gab einen Stoff wie Zunder. Die Flammen leckten erst leise um sich her; dann begannen sie zu laufen, zu springen und schlugen haushoch empor. Bald stand die ganze breite, breite Fläche in hellem, lückenlosem Feuer, dessen Prasseln von weitem wie ein ferner Donner zu hören war. Die aufsteigende Hitze erzeugte einen Luftstrom, welcher immer stärker wurde und sich gar zum Winde erhob. Je mehr das Feuer um sich griff, je weiter es nach Süden schritt und da eine Fläche von verschiedenen englischen Quadratmeilen bedeckte, desto sichtlicher trat das ein, was Old Shatterhand erwartet hatte. Der Himmel verlor sein Blau, wurde erst fahlgelb, dann grau, dunkler und dunkler, und wirklich, da zogen sich schwere, dunkle Massen zusammen, welche nicht aus Rauch bestanden. Der jetzt sehr starke Wind ballte sie zu dichten Wolken, welche nach und nach den ganzen Himmel zu bedecken schienen.
    Die Atmosphäre war glühend heiß; der Staub schien zu brennen. Droben begannen Blitze durch die Wolken zu zucken; einzelne Tropfen fielen, mehrere, immer mehr; jetzt wahrhaftig, jetzt regnete es wirklich, stärker, immer stärker, bis es schließlich buchstäblich goß wie bei einem tropischen Gewitter.
    Die Emigranten hatten ihre schwerverwundeten Feinde einfach erschossen, die Habseligkeiten der Toten zu sich genommen und dann die Pferde derselben zusammengetrieben. Nun sollten sie bis zur Rückkehr ihrer Freunde warten, aber – – – ohne Wasser! Da sahen sie das Feuer. Sie bemerkten die Wolkenbildung. Sie fühlten die fallenden Tropfen. Sie standen endlich im erquickenden Regen, im Gewitterguß und holten alle vorhandenen Gefäße herbei, um dieselben sich füllen zu lassen. Die fast verschmachteten Stiere bekamen wieder Leben. Sie brüllten vor Freude; sie wälzten sich im Regen; sie erhielten zu saufen; sie waren gerettet, und mit ihnen ihre Herren, welche ohne diese Tiere nicht mit den Wagen weiter gekonnt hätten – – – ein Werk Old Shatterhands. – – –
    Kurz nach Anbruch des Tages war Bloody-Fox mit seinen zehn Comanchen bei der Passiflorenhütte angekommen. Sanna erschrak nicht über die Indianer. Sie freute sich, einmal Menschen zu sehen, fragte aber ihren jungen Herrn sogleich nach dem Neger Bob. Er vertröstete sie auf später und begab sich in die Hütte. Als er wieder heraustrat, hatte er das weiße Büffelfell überhängen.
    „Timb-ua-ungva – der Geist der Llano!“ rief ‚Eisenherz‘, welcher sich mit bei dieser Abteilung der Comanchen befand.
    Auch die anderen starrten diese Lösung des oft besprochenen Rätsels an, sagten aber nichts. Bloody-Fox stieg wieder auf und ritt mit ihnen weiter, indem er die Oase wieder verließ und draußen an der südöstlichen Ecke des Kaktuswaldes Stellung nahm. Sein Auge blickte forschend nach Norden.
    Jetzt erhob sich da oben eine finstere Wand, gegen welche von unten her helle Flammen zuckten.
    „Jetzt bringt das Feuer die ‚Geier‘ getrieben“, sagte er zu ‚Eisenherz‘. „Vielleicht findet mein roter Bruder darunter einen der Mörder seines Vaters.“
    Er nahm das Gewehr zur Hand. ‚Eisenherz‘ tat dasselbe.
    Die Wolkenwand näherte sich; noch vor ihr kam das Feuer. Die Luft wurde von Minute zu Minute drückender. Ganz heran konnte das Feuer nicht. Es mußte an der Kaktusgrenze

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