Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
entkommen!“
    „Nein, Fox, denn Ihr werdet gleich jetzt mit zehn Comanchen dorthin aufbrechen, um die Kerls, welche wir getrieben bringen, dort im Empfang zu nehmen. Ihr kommt zur rechten Zeit dort an, denn ich wette, daß der Angriff erst gegen Morgen erfolgt.“
    Dieser Plan wurde sofort ausgeführt. Man öffnete die Wagenschanze noch einmal, um Fox mit den Comanchen hindurchzulassen; dann herrschte wieder die tiefe Ruhe rund umher.
    Die Posten standen weit außerhalb der Wagenburg und hatten den Befehl, sich beim Nahen der Feinde schnell und still, zwischen den Rädern hindurchkriechend, in das Innere zurückzuziehen. Dort standen die gesattelten Pferde zur augenblicklichen Verfolgung der Fliehenden bereit, und jeder Reiter hatte seine bestimmte Instruktion erhalten.
    So verging die Nacht. Im Osten erwachte ein leiser Dämmerschein, und die Konturen der Wagen und sonstigen Gegenstände traten deutlicher hervor. Es gab keine Spur von Morgennebel. Die Dämmerung wurde heller, und nun sah man die ‚Geier‘ zu Pferde südwärts halten, vielleicht wenig über tausend Schritt entfernt.
    Sie hielten ihre Zeit für gekommen und setzten ihre Pferde in Bewegung. Im Galopp kamen sie heran. Sie waren überzeugt, daß hinter den Wagen höchstens ein einziger Wächter munter sei.
    Die Posten hatten sich zurückgezogen, und alle Männer standen an der Seite der Wagenburg, von welcher der Angriff kam.
    „Schießt nicht auf die Pferde, sondern auf die Reiter!“ gebot Old Shatterhand.
    Jetzt waren die ‚Geier‘ nur noch hundert, noch achtzig, noch fünfzig Schritt entfernt.
    „Feuer!“ rief Old Shatterhand.
    Über dreißig Schüsse krachten. Die Schar der Angreifer bildete augenblicklich einen wirren Haufen. Tote und Verwundete stürzten von den Pferden; die ledig gewordenen Tiere rannten weiter. Die anderen wurden von ihren Herren, welche nicht oder nur leicht verwundet waren, zurückgerissen; ihrer waren kaum noch über zehn.
    „Hurra, hurra! Old Shatterhand und Winnetou!“ schrie der Hobble-Frank.
    Als die ‚Geier‘ nun auch den letzten Namen hörten und die Höhe ihrer so blitzschnellen Verluste sahen, kehrten sie schnell um und jagten von dannen, nach Süden zu, Master Tobias Preisegott Burton mit seinen wehenden Adlerfedern auf dem Haupt weithin erkennbar, als der Erschrockenste an ihrer Spitze.
    „Hinaus! Und jeder an seinen Platz!“ gebot Old Shatterhand.
    Zwei Wagen wurden schnell entfernt, so daß alle hindurch konnten. Die Emigranten rannten laut der vorher erhaltenen Weisung auf die Toten und Verwundeten zu. Die anderen alle, welche sich mit den letzteren nicht aufhalten sollten, traten die Verfolgung der Flüchtigen an, mit welcher sie es aber nicht gleich allzu eilig nahmen.
    Nur zwei entwickelten die ganze Schnelligkeit ihrer Pferde, indem sie gegen Südwesten sprengten, wo sie die Kaktusfläche in Brand stecken sollten. Diese beiden waren Jim und Tim Snuffle.
    Zehn Comanchen ritten ostwärts, um dann nach Süden einzubiegen und den Fliehenden den Weg ostwärts zu verlegen, damit sie gezwungen seien, zwischen die beiden Kaktusfelder einzubiegen. Die anderen, Old Shatterhand und Winnetou an der Spitze, ritten im Trab nach Süden, hinter den ‚Geiern‘ her, welche galoppierten und ihnen also zu entkommen schienen.
    Diese Menschen waren voller Wut, ihren Anschlag in dieser Weise mißglückt zu sehen. Sie jagten still dahin, ohne miteinander zu sprechen. Nur Flüche wurden ausgestoßen. Erst als sie die Murding-Bowl erreichten, hielten sie an.
    „Was nun?“ fragte Burton, welcher keuchend auf dem Pferd saß. „Hier können wir nicht bleiben, denn die Hunde sind hinter uns her.“
    „Natürlich!“ stimmte Carlos Cortejo bei, welcher ebenso wie sein Bruder unverwundet geblieben war. „Geradeaus durch den Kaktus können wir nicht; also rechts ab. Kommt!“
    Sie schlugen die angegebene Richtung ein, sahen da aber bald von fern einen dicken Rauch aufsteigen.
    „All satans!“ rief Emilio. „Dort sind sie uns zuvorgekommen. Sie haben den Kaktus angebrannt. Zurück also!“
    Sie jagten wieder zurück, an der Murding-Bowl vorüber und nach Osten zu. Nach kaum zehn Minuten sahen sie links von sich Old Shatterhand, welcher mit seiner Schar in der Diagonale auf sie ritt. Das erfüllte sie mit Schreck. Sie spornten ihre Pferde auf das äußerste an, um vorüberzukommen, was ihnen auch zu gelingen schien.
    Dann wollten sie seitwärts ausbrechen. Bald aber erkannten sie, daß dies unmöglich sei, denn sie

Weitere Kostenlose Bücher