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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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würde dem Feind nicht die Informationen liefern, die er nach unseren Nachrichten haben muß.«
    »Das Problem ist also unlösbar?«
    »Unlösbar!«
    »Und darum hat man den kleinen Jerome Blanchet fortgeschickt, um es zu lösen?«
    »Genau. Man hat sich gedacht, mit meinem harmlosen Aussehen und einer hübschen kleinen Schiffbruchgeschichte als Schlüssel könnte ich Nachforschungen anstellen, ohne bei dem möglichen Verräter Verdacht zu erwecken.«
    Liane dachte lange nach.
    »Das würde alles erklären«, sagte sie schließlich. »Aber es gäbe auch noch eine andere Erklärung, und sie wäre ebenso überzeugend.«
    »Was für eine?«
    »Daß du der feindliche Agent bist, der das Geheimnis ausspionieren soll.«
    »Aber ich habe dir doch gesagt, daß der Feind bereits mehr als die Hälfte der Forschungsergebnisse kennt!«
    »Nichts zwingt dich, mir die Wahrheit zu sagen, Jerome.
    Aber ich bin geneigt, dir zu glauben. Und, kann ich dir irgendwie helfen?«
    Diesem Mädchen konnte man wirklich nicht leicht imponieren. Da trifft sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Geheimagenten und zweifelt erst einmal an dem, was er sagt, um ihm schließlich großzügig Unterstützung anzubieten.
    »Ich rechne sogar damit«, sagte Lennet. »Du hast mich ganz schön in Verlegenheit gebracht, indem du dich an Bord versteckt hast. Jetzt rechne ich wenigstens damit, daß du ein bißchen in den Geheimnissen von Paramotu herumschnüffelst.«
    »Einverstanden. Robinson sagen: schnüffeln, also wird Freitag alles schnüffeln, was er kann. Und wie sollen wir jetzt die Aufmerksamkeit der Atropisten oder Atropianer auf uns ziehen?«
    »Wir kümmern uns nicht um sie. Wir machen jetzt, was in unserer Lage das Natürlichste ist.«
    »Und was ist das?«
    »Die Insel erkunden. Vergiß nicht: Wir dürfen doch gar nicht wissen, daß wir auf Paramotu sind.«
    Ganz in ihrer Nähe war ein kleiner Wasserfall. Er bildete so etwas wie eine Naturtreppe, auf der die jungen Leute emporklettern konnten. Die ersten Meter waren ein wenig beschwerlich, und sie mußten sich an Baumwurzeln und Kletterpflanzen festhalten. Dann allerdings ging es leichter. Der Dschungel war nicht sehr dicht, und sie kamen rasch voran. Ihr Ziel war der kahle Gipfel der Insel, der ziemlich in der Mitte lag. Von dort aus mußte man die ganze »Gitarre« überblicken können.
    Während sie gingen, fragte Liane:
    »Eins ist mir noch nicht klar. Der FND weiß nicht, wer der Verräter ist, gut. Aber er müßte doch wissen, wie er dem Gegner seine Nachrichten zukommen läßt. Oder wird die Insel etwa nicht überwacht?«
    »Aber natürlich. Sie wird durch Flugzeuge, durch Radar, durch Unterseeboote und durch Funk überwacht. Aber bisher konnte nicht das Geringste entdeckt werden. Wir haben auch die offiziellen Funkverbindungen mit der Insel abgehört, um herauszufinden, ob darin verschlüsselte Nachrichten enthalten sind.«
    »Und?«
    »Nichts!«
    »Wäre es unter dieser Bedingung nicht am besten, die Arbeiten abzubrechen?«
    »Daran hat man auch schon gedacht. Aber man ist zu der Auffassung gekommen, daß es wichtiger ist, den Verräter zu entlarven, als die Apparate zu schützen. Du mußt verstehen: Wenn man die Arbeiten abbricht, muß man bis zum Sankt Nimmerleinstag mit dem Verräter leben.«
    »Das ist logisch«, meinte Liane kopfnickend. Je weiter Lennet und Liane vorankamen, um so lichter wurde der Pflanzenwuchs, und um so steiler wurde auch der Weg.
    Kieselsteine rollten unter ihren Füßen weg. Es gab kaum Tiere, nur große Eidechsen beobachteten die Eindringlinge mit schläfrigen Augen. Plötzlich rief Liane: »Sieh mal da!«
    Zwischen zwei Felsen war eine kleine Sandfläche, und auf diesem Sand war klar und deutlich der Abdruck eines Fußes zu sehen.
    »Was mag das bedeuten?«
    »Einer der Atropisten, was sonst?«
    »Einer der Atropisten?« fragte Liane ironisch. »Oh, natürlich. Die laufen sicher mit nackten Füßen durch die Gegend.«
    »Warum nicht? Fürchtest du, daß man hier kalte Füße kriegt?«
    Lennet war zufrieden, endlich ein Lebenszeichen der gesuchten Wissenschaftler entdeckt zu haben, Liane dagegen schien auf eigentümliche Weise verwirrt.
    Sie stiegen weiter und erreichten eine kleine Felsenplattform, von der sie die ganze Insel überblicken konnten.

    »Sieh mal da!« rief Liane und deutete auf einen Fußabdruck im Sand
    Lennet sah sich um und traute seinen Augen nicht: Die Gitarre besaß gar kein Griffbrett. Und die Insel glich auch überhaupt nicht einer

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