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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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nach oben, als wolle sie den Himmel um Rat fragen.
    »Ich sterbe vor Sehnsucht nach Honolulu.«
    »Und wieso das?«
    »Ich weiß nicht. Mir gefällt der Name: Honolulu. Das klingt so poetisch…«
    »Und glaubst du, daß deine Eltern es sehr poetisch finden, wenn sie entdecken, daß du verschwunden bist?«
    »Mein Vater ist auf Geschäftsreise, und meine Mutter liegt in Paris in einer Klinik. Also wird gar niemand bemerken, daß ich weg bin.«
    Die Geschichte war nicht unwahrscheinlich. Das junge Mädchen lebte allein und war einem Einfall gefolgt. Der Gedanke, daß die Mutter in der Klinik war, rief Lennets Mitleid hervor, und er beschloß, ihr ihre Aufdringlichkeit nicht vorzuwerfen. Doch wenn sie auch hübsch war, schlank und mit großen grünen Augen, es wäre besser, er würde sie loswerden. Was sollte er mit ihr auf Paramotu anfangen? Wenn ihm die Leute von der Atropos-Mannschaft auch seine Geschichte abnahmen, so würden sie doch mißtrauisch werden, wenn er mit einem Mädchen ankam… Aber er konnte sie ja nicht ertrinken lassen…
    »Liane«, sagte er, »du hast keine Ahnung, auf was für einen Schlamassel du dich da eingelassen hast. Vierzehn Tage in einem Segelkasten zu leben, das mag ja noch angehen…«
    »Oh, ich wäre früher herausgekommen. Ich wollte bloß sicher sein, daß du nicht mehr umkehren kannst.«
    »Aber eine Ewigkeit auf einer einsamen Insel…«
    »Du glaubst, daß wir auf einer einsamen Insel sind? Das ist ja aufregend. Dann bist du Robinson und ich bin Freitag.«
    »Dann mußt du aber damit anfangen, daß du zum Zeichen deiner absoluten Unterwerfung meinen Fuß auf deinen Kopf setzt.«
    »Hast du eine Idee, was wir essen könnten? Ich habe einen Bärenhunger!«
    »Natürlich habe ich eine Idee.«
    »Gut, dann bin ich einverstanden.«
    Sie kniete nieder, ergriff den rechten Fußknöchel Lennets, daß dieser nach hinten fiel und legte den großen Zeh des neuen Robinson auf ihren Hinterkopf.
    »So, und jetzt deine Idee.«
    Lennet stand auf und ging zu den Felsen. Die auf der linken Seite waren eine Enttäuschung, rechts dagegen fanden sie einen ganzen Flor von Muscheln.
    »Muß man die roh essen?« fragte Liane.
    »Wenn du nicht gerade ein Fläschchen Butangas in deinen Taschen hast…«
    Die Dreistigkeit des jungen Mädchens ging ihm etwas auf die Nerven. Nach allem, was geschehen war, hätte man annehmen können, daß sie aufgeregt sein mußte bei dem Gedanken, gerade einem Schiffsbruch entkommen zu sein, im letzten Augenblick gerettet worden zu sein. Sie hätte unruhig sein müssen, weil ihr Geschick völlig ungewiß war. Aber nichts von all dem. Sie schien sich hier an dieser Küste völlig wohl zu fühlen, obgleich sie nicht wissen konnte, daß es die Insel Paramotu war, die in der zivilisierten Welt gut bekannt war und auf der fünf Franzosen lebten, mit denen Lennet sich zu beschäftigen hatte.
    Nachdem sie begriffen hatte, daß man die Muscheln tatsächlich roh essen mußte, tat sie es mit größter Gelassenheit, öffnete sie mit den Fingern und schlürfte sie, als habe sie dies schon früher getan.
    »Und welche Pläne hat Herr Robinson jetzt?« fragte sie, als sie genug hatten.
    »Jetzt müssen wir die Insel erkunden«, erklärte Lennet.
    »Wir müssen feststellen, ob sie bewohnt ist, wir müssen erfahren, ob die Eingeborenen – falls es hier welche gibt – feindlich oder freundlich gesonnen sind, dann müssen wir uns ein Feuerchen machen – wie, weiß kein Mensch – und dann müssen wir uns eine Unterkunft für die Nacht suchen. Schließlich müssen wir Angel- und Jagdgerät herstellen, die Fauna und die Flora erforschen…«
    »Das glaubst du wohl selbst nicht«, entgegnete Liane und sprang mit einem Satz auf die Beine, während Lennet noch sein trockenes Hemd und die Tennisschuhe anzog.
    »Was soll das heißen?«
    »Oh, nichts Besonderes. Ich glaube wirklich, daß wir die Fauna beobachten und die Flora erkunden, daß wir uns Angelgerät und Jagdwaffen machen müssen.«
    Wieder dieses ironische Licht in ihren hellgrünen Augen.
    »Hör zu, Liane«, sagte Lennet, »wir sind gezwungen, ein paar Tage, ein paar Wochen, vielleicht sogar ein paar Monate beisammen zu bleiben. Diese Gebiete hier sind nicht gerade sehr bevölkert, und bis uns ein Schiff oder ein Flugzeug entdeckt, kann noch viel Wasser…«
    »An den Strand von Honolulu schlagen.«
    »Wir müssen in Freundschaft miteinander auskommen oder doch wenigstens ein Bündnis schließen. Im anderen Falle kann uns das teuer

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