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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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verbergen.
    »Ich freue mich über Ihren Besuch«, schrie er vergnügt und streckte ihnen eine große Hand mit schmutzigen und abgebrochenen Fingernägeln entgegen. »Ich hoffe, Sie sprechen französisch, sonst dampfen Sie am besten gleich wieder ab. Hier ist nämlich französisches Gebiet!
    Ich muß mich noch vorstellen: Etienne Saturnin, Doktor der Humanmedizin, Professor für Anthropologie, mehrfach ausgezeichnet und Urheber und einziges Versuchskarnickel des Forschungsunternehmens ,Wie kann ein einzelner in tropischen Breiten überleben’. Und mit wem habe ich die Ehre?«
    »Mit meinem wirklichen Namen«, erwiderte Lennet grinsend, »heiße ich Robinson und das Mädchen hier Freitag. Aber die Unwissenden nennen sie Liane Dorante und mich Jerome Blanchet. Wir sind unten vor der Insel gestrandet. Können Sie uns sagen, wo wir sind?«

    »Ich freue mich über Ihren Besuch!« grüßte der seltsame Inselbewohner
    »Aber natürlich kann ich das. 3 Grad 7 Minuten 12 Sekunden südlicher Breite, 143 Grad 25 Minuten 46 Sekunden westlicher Länge!«
    Lennet rechnete schnell im Kopf nach. Sie waren demnach höchstens fünfzehn Meilen von Paramotu entfernt.
    »Und wie heißt die Insel?«
    »Bis jetzt Tupatu. Aber ich rechne damit, daß die französische Regierung sie umtaufen wird.«
    »Auf welchen Namen?«
    »Insel Saturnin natürlich. Sehen Sie, lange wurde angenommen, daß der Mensch aus dem Zweistromland, aus Mesopotamien, komme. Der amerikanische Wissenschaftler Robert Adrey glaubt beweisen zu können, daß die Menschen in Afrika zuerst das Licht der Welt erblickt haben. Und ich meine, die Menschheit ist in Ozeanien entstanden. Wenn ich das beweisen kann, gibt das eine wissenschaftliche Revolution. Aber ich rede hier über bedeutende Dinge, während ich mich doch für das Schicksal dieser beiden kleinen Exemplare der menschlichen Rasse interessieren sollte. Hatten sie Kameraden, die vielleicht ertrunken sind? Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich hätte nicht übel Lust, etwas zu essen«, meinte Liane forsch. »Muscheln allein füllen schlecht den Magen.«
    »Nun ja, das muß ich zugeben«, gestand der halbnackte Wissenschaftler ihr zu. »Essen gehört zu den unerläßlichen Voraussetzungen für das Überleben in tropischen Breiten. Das habe ich bereits bewiesen. Kommen Sie mit. Ich will sehen, ob ich etwas für Sie finden kann.«
    »Und ich«, fügte Lennet hinzu, »möchte vor allem wissen, wie man von dieser Insel… Saturnin so rasch wie möglich wieder wegkommt!«
    Gleichviel, ob Professor Saturnin nun ein ernst zu nehmender Wissenschaftler war oder aber ein Narr oder gar ein Spion, der den Wissenschaftler oder den Narren spielte, Lennet wollte so rasch wie möglich zu seinem Bestimmungsort gelangen, wo wichtigere Aufgaben auf ihn warteten.
    »Was? Langweilen Sie sich schon?« fragte Saturnin erstaunt. »Ich dachte, Sie seien gerade erst angekommen. Ich bin schon acht Monate hier, und ich bin niemals zuvor so glücklich gewesen.«
    »Sind Sie allein auf der Insel?« fragte Liane.
    »Ganz allein, Fräulein Freitag.«
    »Haben Sie ein Radio?«
    »O nein! Mit einem Radio würde die ganze Forschung verfälscht. Dazu muß man allein oder fast allein sein. Um ehrlich zu sein: Ich finde Sie zwar beide sympathisch, aber ich will nicht, daß Sie hierbleiben. Schon ein paar Tage wären gegen das Prinzip meiner Forschungsarbeit!«
    »Wie lange wollen Sie noch auf der Insel bleiben?«
    »Sechzehn Monate. Dann holt ein französisches Schiff mich wieder ab.«
    »Und bis dahin haben Sie keinerlei Verbindung zur zivilisierten Welt?«
    »Nicht die geringste, Monsieur Robinson.«
    »Haben Sie wenigstens ein Boot?«
    »Kein Boot!«
    »Was sollen wir denn machen?« rief Liane. »Wir können doch nicht sechzehn Monate hierbleiben!«
    »Nun, was meinen Sie, wie wir wieder von Ihrer glücklichen Insel herunterkommen?« fragte Lennet den Einsiedler.
    »Ich? Junger Mann, merken Sie sich das eine: Ich meine niemals etwas, wenn es nicht in mein Fachgebiet gehört. Sicher ist bloß, daß Sie sich bald von hier verkrümeln müssen. Ich habe mich gefreut, mit Ihnen ein Schwätzchen halten zu können, denn der Papagei, den ich gezähmt hatte, sagt immerzu das gleiche und außerdem versteht er überhaupt nichts von meiner Wissenschaft. Aber das ist kein Grund, daß Sie hier Wurzeln schlagen.«
    Während dieser Unterhaltung waren sie zu einer Höhle gekommen, die auf der Nordseite der Insel lag. Man mußte durch einen engen Schacht

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