11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens
Insekten näherten sich die feindlichen Hubschrauber
Die drei Maschinen näherten sich wie große brummende Insekten und setzten auf dem Hügel, auf dem die Villa stand, genau in dem Augenblick auf, in dem der Mond aufging und das Meer in sein silbriges Licht tauchte.
Aus den Hubschraubern sprangen Soldaten und rannten auf die gepanzerte Tür zu, während zwei Gruppen mit Schnellfeuergewehren und Panzerfäusten Stellung bezogen, um die Fenster zu beschießen.
Mercier ließ sie ruhig aussteigen. Dann meldete er über Feldtelefon: »Die Kerle sind in Stellung gegangen, Lennet. Du bist jetzt dran.«
Der junge Geheimagent wandte sich zum Mikrofon, das neben ihm stand und mit einem Lautsprecher außerhalb der Villa verbunden war.
»General Cordovan«, sagte er laut und energisch, »ich weiß nicht, ob Ihre Leute französisch sprechen, aber von Ihnen weiß ich es genau. Sie sind in die Falle gegangen! Sie sind eingeschlossen! Ihre Leute sind umstellt! Werfen Sie die Waffen weg und ergeben Sie sich. Vier Mörser und dreißig Schnellfeuergewehre sind auf sie gerichtet. Sie haben nicht die geringste Chance. Bei der geringsten verdächtigen Bewegung lasse ich schießen.«
Einen Augenblick lang herrschte tödliches Schweigen.
Dann hörte Lennet, verstärkt durch die Außenmikrofone, eine heftige Knallerei. Nun hielt es Lennet nicht mehr. Er ergriff eine Maschinenpistole und stürzte hinaus.
Als er vor der gepanzerten Tür ankam, hatte die Schießerei bereits aufgehört. Über der Lichtung lag ein blendender Feuerschein. Er kam von zwei brennenden Hubschraubern. Sie waren von Brandgeschossen getroffen worden. Zwanzig Gefangene gingen, bewacht von den Fallschirmjägern, auf den Dschungel zu.
»Und der dritte Hubschrauber?« fragte Lennet beunruhigt.
»Entkommen«, erwiderte Mercier, und trotz der gewohnten Ruhe des Leutnants klang in seiner Stimme etwas wie ein Zittern durch. »Entkommen, mit Cordovan, der gar nicht ausgestiegen war! Er ließ die anderen die Dreckarbeit machen. Typisch Cordovan! Als Sie gesprochen haben, stieg er sofort senkrecht auf. Wir haben den Hubschrauber mit dem Mörser nicht getroffen, aber wir haben ihn mit Maschinenpistolen und mit Gewehren durchlöchert. Er ist trotzdem entkommen. Das werde ich mir nie verzeihen.«
Am nächsten Morgen saßen die Inselbewohner und ihre beiden Gäste, Lennet und Liane, ruhig beim Frühstück.
Professor Saturnin hatte verlangt, daß man ihn wieder zu seiner Insel brachte, und Baret hatte ihm eine Bescheinigung geschrieben, in der bestätigt wurde, daß er die Insel nur für wenige Stunden und nur unter dem Zwang der Umstände verlassen hatte. Alle Atropisten und drei Gruppen von Fallschirmjägern hatten den Wisch unterschrieben.
Im Radio des Speisezimmers hörten sie gemeinsam die letzten Neuigkeiten.
»Verehrte Hörer«, begann der Ansager, »Sie werden sicher erfreut sein, daß morgen eine Delegation französischer Wissenschaftler auf unserer Insel Station machen wird. Es handelt sich um die Herren Porticci, Baret, Plana und Goffic, sowie um Madame Terran. Sie haben ihre Untersuchungen über die fliegenden Fische erfolgreich abgeschlossen!«
»Ich habe den Eindruck, als habe man uns verziehen«, sagte Baret.
»Wenigstens zu achtzig Prozent«, meinte Porticci. »Ich fürchte, Plana wird noch einigen Ärger bekommen, weil er so schnell mit seiner Maschinenpistole bei der Hand war.«
»Das würde mich aber sehr wundern«, entgegnete Lennet. »Ich habe nämlich leider ganz vergessen, diesen kleinen Zwischenfall zu melden.«
»Vielen Dank, mein Freund, vielen herzlichen Dank«, sagte der Sicherheitsoffizier mit bewegter Stimme.
»Eine sensationelle Nachricht erreichte uns von der Insel Chagui«, fuhr der Sprecher fort. »Diese unbewohnte Insel ist aus ungeklärter Ursache plötzlich explodiert!
Wissenschaftler nehmen an, daß es sich um eine vulkanische Explosion handelte. Aus geheimen Quellen wurde jedoch behauptet, es handle sich um ein Lager von Torpedos oder Raketen, das in die Luft geflogen sei.
Vermutlich aber dürften die Wissenschaftler mit ihrer Meinung eher recht haben! Und nun weitere Meldungen: Zur Ankunft der Miß Frankreich auf unserer Insel…«
Porticci schaltete das Gerät ab. Was Miß Frankreich auf der Insel machte, interessierte die anderen nicht. In allen Gesichtern aber stand die Erleichterung deutlich geschrieben.
»Meint ihr nicht auch,« fragte Goffic, »daß jetzt der richtige Augenblick gekommen ist, um ein bißchen
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