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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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kriechen, ehe man in einen unterirdischen Raum kam, in dem man die Hand nicht vor den Augen sah.
    »Einen Augenblick«, sagte Saturnin. »Ich zünde schnell den Kronleuchter an.«
    Er scharrte etwas Asche von seiner Feuerstelle, fand etwas Glut und zündete daran eine Handvoll trockener Zweige an. Er schwang sie wie eine Fackel, um sie richtig zum Brennen zu bringen und zündete dann damit den Docht einer Tonlampe an, die von der Decke herabhing.
    Ein gelbliches Licht verbreitete sich. Man konnte nun sehen, daß der Raum recht groß war. Möbel oder dergleichen gab es nicht. In einer Ecke befand sich ein Lager aus Heu und Blättern, und neben der Feuerstelle lagen ein paar Geräte zum Kochen.
    »Ich habe die Höhle entdeckt, und der Blitz hat mir das Feuer angezündet. Ich hüte es schon seit sieben Monaten«, erklärte Saturnin stolz. »Und dieses Geschirr habe ich mit meinen eigenen Händen gemacht. Auch das Öl für die Lampe habe ich selber gewonnen. Nur die Brille stammt aus echt französischer Produktion.«
    Ein großer Papagei begann wütend zu schreien und mußte erst mühsam beruhigt werden. Lennet bat darum, die Höhle genauer besichtigen zu dürfen, während der Wissenschaftler sich daranmachte, für seine Gäste etwas zum Essen zu richten. In einer Ecke stieß er gegen etwas, das wie Glas klang. Lennet beugte sich hinab und entdeckte im Halbdunkel eine Axt, deren Klinge so scharf war wie ein Rasiermesser. »Sieh da, sieh da!« murmelte der Geheimagent und begann erneut zu kramen. Dabei kamen eine Säge, eine Schaufel, eine Hacke, eine Angelrute und schließlich sogar eine doppelläufige Flinte zum Vorschein. Und dann fand er auch noch das Ding, an das er zu Beginn gestoßen war: Eine Flasche von besonderer Form, eine Wermutflasche. Weiter drin in der Nische stapelten sich noch mehr solcher Flaschen. Der gute Einsiedler schien eine Schwäche für dieses Gebräu zu haben.
    Lennet kroch aus der Nische heraus, in der die Schätze des Wissenschaftlers verborgen waren.
    »Monsieur Saturnin«, sagte er, »daß Sie sich eine Öllampe gebastelt haben, finde ich bei weitem nicht so toll wie die Tatsache, daß Sie sich auch ein Jagdgewehr konstruiert haben. Das muß doch ziemlich mühsam gewesen sein. Oder nicht?«
    Der Wissenschaftler wandte den Kopf von der Pfanne mit Eiern von Felsentauchern:
    »Im Gegenteil. Das Gewehr hat mich viel weniger Mühe gekostet. Es gehört zu einem Rettungspaket, das ich mitnehmen mußte. Die Regierung hat es verlangt, wenn sie mir eine Unterstützung geben sollte. Aber sehen Sie sich das Werkzeug genau an. Sie werden feststellen, daß es verrostet ist, und die Munition für das Gewehr liegt noch in versiegelten Schachteln. In sechzehn Monaten werde ich fordern, daß die Behörden und die Presse dies nachprüfen.«
    Lennet hielt es für höflicher, nicht zu fragen, ob die Regierung ihn auch gezwungen habe, einen Kasten Wermut mitzunehmen.
    »Aber vielleicht könnten Sie uns erlauben, Ihr Werkzeug zu benutzen, um ein Floß damit zu basteln«, sagte er. »Wir geben Ihnen eine Bescheinigung, auf der wir genau den Rostzustand auf den Werkzeugen beschreiben.«
    »Kommt nicht in Frage, Robinson. Man könnte mich verdächtigen, daß ich die Sachen selbst benützt habe.«
    »Aber wenn wir uns kein Floß bauen können, müssen wir hierbleiben, bis das Schiff kommt, das…«
    »Das ist ebenfalls ausgeschlossen. Ich muß allein hier leben, um meine These zu beweisen.«
    »Das tut mir leid, Professor, aber es gibt nur das eine oder das andere.«
    Der Wissenschaftler setzte ihnen ein ausgezeichnetes Omelett vor und fragte: »Und was wollen Sie machen, wenn ich Ihnen mein Werkzeug überlasse?«
    »Zuerst einmal danke schön sagen. Dann bauen wir uns ein Floß und verkrümeln uns, wie Sie es gewünscht haben.«
    »Und wohin?«
    »Zur Insel Paramotu«, antwortete Lennet. »Sie muß etwa fünfzehn Meilen entfernt sein.«
    »Das ist richtig. Und dorthin kommt auch jede Woche ein Wasserflugzeug. Aber Sie müssen wissen, daß es eine ziemlich böse Strömung zwischen den beiden Inseln gibt.«
    »Und der Wind?«
    »Er weht in Richtung Paramotu.«
    »Dann brauchen wir ein Segel. Das ist alles.«
    »Ein Segel?«
    »Ein viereckiges, ein lateinisches, ein arabisches, das ist ganz egal«, sagte Liane.
    Hatte sie es etwa auch eilig, die Insel zu verlassen?
    »Das einzige, was ich Ihnen anbieten kann, ist eine Webarbeit, die ich vor ein paar Monaten gemacht habe.
    Ich wollte sehen, ob man aus Pflanzenfasern so

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