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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Feinde.« Der Commissioner schauderte. »So müssen sie auch Jorgensen in den Tod getrieben haben. So absurd das heute klingen mag, aber in diesem Augenblick glaubte auch ich, der einzige Ausweg sei ein Selbstmord.«
    ***
    Vor wenigen Tagen in dem Londoner Museum
    Von der Decke der Halle dröhnte ihm ein schriller Schrei entgegen. McDevonshire sah hoch – und konnte sich im letzten Augenblick zu Boden werfen, bevor der Flugsaurier ihn mit scharfen Krallen aufschlitzte.
    Das packst du nicht, alter Mann! , wummerte Jorgensens Stimme durch den Raum.
    Der Sektionsleiter hatte recht. Ein Kampf war aussichtslos.
    Der Flugsaurier flatterte in die Höhe, um einen weiteren Angriff zu starten. Der Säbelzahntiger kam auch immer näher. Speichel troff ihm aus dem Maul. Und der Neandertaler grinste ihn höhnisch an.
    » Es gibt nur einen Ausweg! Nur eine Möglichkeit, dich davor zu retten, von den Bestien getötet zu werden«, behauptete Jorgensen. » Du musst dich selbst umbringen!«
    Er hat recht, dachte McDevonshire. Die Widersinnigkeit der Argumentation fiel ihm nicht auf.
    Er hat recht.
    McDevonshire sank auf die Knie, klemmte sich den Griff der altertümlichen Waffe zwischen die Beine und starrte von oben auf die Klingen herab.
    Er war bereit zu sterben.
    Da tauchte Jorgensen neben dem Neandertaler auf. Er wirkte ungeduldig. » Nun mach schon, alter Mann!«
    Absurderweise fiel McDevonshire der teure Anzug seines Sektionsleiters auf. Und das Gesicht, das für einen Wimpernschlag nicht Jorgensen zu gehören schien, sondern einem Indio.
    » Bist du selbst dafür zu blöd?« , ertönte die verhasste Stimme erneut, diesmal von der anderen Seite des Raums. Zum Sprung bereit saß Jorgensen auf einem Pfeiler. Er lachte.
    Und da, auf dem Rücken des Säbelzahntigers, hockte noch ein Jorgensen. Sogar der Flugsaurier trug das Gesicht des Sektionsleiters.
    » Tu es!« , wisperte der eine.
    » Tu es!« , raunte der andere.
    Nach und nach fielen sie alle in den Chor ein.
    » Tu es, tu es, tu es!«
    » Nein!«, brüllte McDevonshire und sprang auf. »Nicht, wenn du es befiehlst!«
    Er schwang die Waffe über dem Kopf, wollte der Übermacht an den Kragen, doch die Bestien wichen immer wieder aus.
    Bis zu dem Moment, als er mit der Klinge auf Widerstand traf. Ein hohles Geräusch ertönte, danach ohrenbetäubendes Scheppern und Krachen.
    Dann wurde es dunkel um den Commissioner.
    ***
    »Ich hatte mehr Glück als Verstand«, beendete McDevonshire seinen Bericht. »In meinem Wahn habe ich mit dem Schwert ein riesiges Saurierskelett getroffen und zum Einsturz gebracht. Die Knochen krachten über mir zusammen. Während meiner Ohnmacht baute sich das Nervengift ab und dadurch auch mein Verlangen, Selbstmord zu begehen.«
    »Was ist mit dem Indio passiert?«
    »Er hat mich offenbar beobachtet, denn als das Skelett zusammenbrach, stand er ganz in meiner Nähe. Der Saurierschädel hat ihn unter sich begraben.«
    »Er ist tot?«
    McDevonshire nickte. »Als das Museum seine Pforten öffnete, fand man uns und brachte mich ins Krankenhaus. Dort müsste ich eigentlich jetzt noch liegen … aber ich entschied, dass es Wichtigeres zu tun gäbe, als mich auszuruhen. Nun wissen Sie auch, warum es so lange gedauert hat, bis ich Sie aufspürte.« Er deutete auf das Smartphone in Toms Hand. »Das gehört meinem Kollegen Sanderson auf der IT. Er hat eine Software aufgespielt, mit der ich mein Handy orten kann. So setzte ich mich auf Ihre Spur. Ich hatte mich gerade an der Rezeption nach der Zimmernummer erkundigt, als ich draußen den Mercedes mit den Indios vorbeifahren sah. Also lief ich zu Ihrem Zimmer, und als niemand öffnete, verschaffte ich mir Zutritt. Und hier bin ich.«
    »Gerade rechtzeitig, wie mir scheint«, sagte Maria Luisa. »Sonst hätte die Loge uns gefunden.«
    »Ich frage mich nur, wie!«, warf Tom ein. »Tagelang hatten wir Ruhe vor denen. Wenn sie uns nicht ebenfalls ein Handy untergeschoben haben, kann ich mir nicht erklären, wie sie das geschafft haben.«
    »Ich fürchte, Ihr Gegner verfügt über Möglichkeiten, gegen die sogar Sanderson ein kleines Licht ist«, sagte McDevonshire. »Deshalb sind Sie jetzt an der Reihe. Mit wem haben wir es zu tun?«
    Also berichtete Tom, was sich zugetragen hatte, seit er auf den Marquesas eine Maya-Stele gefunden hatte. Auch wenn der Commissioner einen Teil der Geschichte schon kannte, hörte er aufmerksam zu.
    »Lassen Sie mich das noch einmal zusammenfassen«, sagte er, als Tom geendet hatte.

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