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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gewirkter Teppich, der durch seinen allmählichen Zerfall dem Fleiß und der Arbeit spottet, die aufgewendet worden waren, um ihn zu schaffen. Und nur sie konnte diesen Zerfall aufhalten, wenn sie es wollte.
    Das Problem war Ted. Sie hatte nicht beabsichtigt, eine engere Beziehung zu ihm zu haben. Seit Jahren hatte sie keinen Menschen so nahe an sich herangelassen, dass sich in irgendeiner Form Vertrauen hätte bilden können. Und jetzt das Gefühl zu haben, einer Beziehung zu einem anderen Menschen fähig zu sein - ja, sie zu verdienen -, schien ihr eine Art von Hybris, die ohne Zweifel ihr Verhängnis werden würde. Trotzdem wollte sie die Nähe zu ihm, als wäre er das Heilmittel für eine Krankheit, die zu benennen ihr der Mut fehlte.
    Und darum saß sie jetzt in der Kirche. Einerseits, weil sie Ted Wiley nicht gegenübertreten konnte, bevor der Weg geebnet war, und andererseits, weil sie nicht über die Worte verfügte, den Weg zu ebnen.
    Bitte, Gott, betete sie, sag mir, was ich tun soll. Sag mir, was ich sagen soll.
    Aber Gott schwieg, wie er seit Ewigkeiten geschwiegen hatte. Eugenie warf ein Geldstück in den Opferstock und ging.
    Draußen regnete es immer noch ohne Unterlass. Sie spannte ihren Schirm auf und schlug den Weg zum Fluss ein. An der Ecke frischte der Wind plötzlich auf, und sie blieb einen Moment stehen, um sich gegen ihn zu stemmen, als er ungestüm ihren Schirm packte und nach hinten riss.
    »Warte, Eugenie. Lass mich dir helfen.«
    Sie sah sich um. Seite an Seite mit seinem müden alten Hund stand Ted hinter ihr. Regenwasser tropfte ihm von Nase und Kinn, seine Wachsjacke glänzte feucht, und die Schirmmütze klebte ihm durchweicht am Kopf.
    »Ted!« Sie lächelte mit geheuchelter Überraschung. »Du bist ja völlig durchnässt. Und die arme PB! Was tut ihr denn bei diesem Wetter hier draußen, ihr beiden?«
    Er richtete ihren Schirm und hielt ihn hoch, sodass sie beide geschützt waren. Sie hakte sich bei ihm ein.
    »Wir haben ein neues Fitnessprogramm«, erklärte er. »Bis zur Market Place, dann runter zum Friedhof und wieder zurück. Das ganze viermal am Tag. Und was tust du hier? Du warst doch nicht in der Kirche?«
    Du weißt, dass ich dort war, hätte sie gern geantwortet. Du weißt nur nicht, warum. Stattdessen sagte sie in leichtem Ton: »Ich muss mich von der Ausschusssitzung erholen - du weißt schon, der Festausschuss, der über das Silvestermenü beschließen sollte. Ich hatte den Leuten einen Termin gegeben, um zu einer Einigung zu kommen. Der Partyservice kann schließlich nicht bis in alle Ewigkeit auf eine feste Bestellung warten.«
    »Und jetzt gehst du nach Hause?«
    »Ja.«
    »Darf ich -?«
    »Aber natürlich, das weißt du doch!«
    Wie absurd, dieses Geplänkel, da so vieles, was endlich gesagt werden musste, unausgesprochen zwischen ihnen stand.
    Du vertraust mir nicht, Ted. Warum nicht? Wie soll Liebe zwischen uns gedeihen, wenn nicht die Grundlage gegenseitigen Vertrauens da ist? Ich weiß, du bist beunruhigt, weil ich dir zwar gesagt habe, dass ich mit dir sprechen möchte, dies jedoch bis heute nicht getan habe. Aber warum kannst du dich fürs Erste nicht einfach damit zufrieden geben?
    Sie konnte jetzt nichts sagen, was womöglich alles aufdecken würde. Sie schuldete es denjenigen, zu denen viel ältere Bindungen bestanden als zu Ted, dass sie ihr Haus in Ordnung brachte, ehe sie es niederbrannte.
    So gingen sie also unverfänglich plaudernd am Fluss entlang: Wie war sein Tag gewesen, wie ihrer, wer war in die Buchhandlung gekommen, wie ging es seiner Mutter. Er war herzlich und offen, sie freundlich, wenn auch etwas distanziert.
    »Müde?«, fragte er, als sie ihr Haus erreicht hatten.
    »Ein bisschen«, bekannte sie. »Es war ein langer Tag.«
    Er reichte ihr den Schirm mit den Worten: »Dann will ich dich nicht aufhalten«, sah sie dabei aber mit so unverhohlener Erwartung an, dass sie wusste, er hoffte auf eine Einladung zu einem Gutenachttrunk.
    Weil sie ihn wirklich gern hatte, sagte sie die Wahrheit: »Ich muss nach London, Ted.«
    »Ach? Morgen in aller Frühe, hm?«
    »Nein. Ich muss noch heute Abend fahren. Ich habe eine Verabredung.«
    »Eine Verabredung? Aber bei dem Regen brauchst du doch mindestens eine Stunde - sagtest du Verabredung?«
    »Ja.«
    »Was für eine - Eugenie ...« Er seufzte. Dann fluchte er leise. PB schien es zu hören. Sie hob den Kopf und sah Ted mit zusammengekniffenen Augen wie verdutzt an. Das arme Tier war klatschnass. Nun, zum

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