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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Police. Dazu eine Telefon- und eine Piepsernummer. Alles absolut seriös.
    »Hm, ja, wenn er natürlich bei der Polizei ist ...«, sagte die Frau nachdenklich. Aber dann: »Nein. Das kann nur ein Irrtum sein, da bin ich sicher. Hier wohnt niemand namens Nkata.« Sie reichte die Karte zurück.
    »Sie sind ganz sicher?« Yasmin zog die Augenbrauen zusammen und bemühte sich, so Mitleid erregend auszusehen, wie es nur ging. »Er hat gesagt, ich solle zum Putzen kommen ...«
    »Ja, ja, armes Kind, das glaube ich Ihnen. Aber er hat Ihnen aus irgendeinem Grund eine falsche Adresse gegeben. In diesem Haus hat nie jemand namens Nkata gewohnt. Da lebt schon seit Jahren die Familie McKay.«
    »McKay?«, fragte Yasmin, und das Herz wurde ihr leichter. Denn wenn Harriet Lewis, Katjas Anwältin, wirklich eine Partnerin hatte und die in diesem Haus lebte, dann waren ihre Ängste grundlos.
    »Ja, ja, McKay«, bestätigte die Frau. »Noreen McKay. Zusammen mit ihrer Nichte und ihrem Neffen. Eine sehr nette Frau, sehr angenehm, aber sie ist nicht verheiratet. War es auch nie, so viel ich weiß. Und gewiss nicht mit jemandem namens Nkata, wenn Sie verstehen, was ich meine. Nichts für ungut.«
    »Ich - ja. Ja, ich verstehe schon«, flüsterte Yasmin, die kaum fähig war, noch ein Wort herauszubringen, nachdem sie den vollen Namen der Bewohnerin des Hauses Nummer fünfundfünfzig erfahren hatte. »Ich danke Ihnen sehr, Madam. Vielen Dank auch«, sagte sie, bereits zurückweichend.
    Die Frau trat weiter vor. »Miss? Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja, ja. Es ist nur ... Wenn man mit Arbeit rechnet und dann enttäuscht wird ...«
    »Es tut mir wirklich Leid. Wenn nicht gestern gerade meine eigene Zugehfrau hier gewesen wäre, würde ich Ihnen gern Arbeit geben. Sie machen einen angenehmen Eindruck. Würden Sie mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer sagen für den Fall, dass ich doch einmal jemanden brauche? Meine Zugehfrau ist Filipina, wissen Sie, und diese Leute sind ja nicht immer zuverlässig, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Yasmin hob den Kopf. Es wäre unklug gewesen, jetzt das zu sagen, was sie am liebsten gesagt hätte. Im Moment waren andere Dinge wichtiger als die Beleidigungen einer dummen Person. Darum sagte sie: »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Madam«, und nannte sich Nora und sagte irgendeine Nummer auf, die ihr gerade in den Kopf kam. Die Frau schrieb alles eifrig auf einen Block, den sie von einem Tisch neben der Tür nahm.
    »Gut«, sagte sie, nachdem sie die letzte Ziffer mit einem Schnörkel zu Papier gebracht hatte. »Vielleicht erweist sich unsere zufällige Begegnung für uns beide als nützlich.« Sie lächelte.
    »Man weiß ja nie, nicht wahr?«
    Allerdings, dachte Yasmin. Sie nickte, ging wieder zur Straße und kehrte noch einmal zum Haus Nummer fünfundfünzig zurück, um einen letzten Blick darauf zu werfen. Sie war wie betäubt, und einen Moment lang versuchte sie, sich einzureden, diese Gefühllosigkeit wäre ein Zeichen dafür, dass ihr das, was sie soeben erfahren hatte, gleichgültig war. Aber sie wusste, dass in Wirklichkeit der Schock alle Gefühle betäubt hatte. Und sie hoffte, wenn der Schock nachließe, würden ihr fünf Minuten bleiben, um zu überlegen, was sie tun sollte, ehe die Wut einsetzte.
    Winston Nkatas Piepser meldete sich, als Lynley gerade die Tätigkeitsberichte las, die im Lauf des Morgens von Leachs Leuten eingegangen waren. Da es keine Augenzeugen gab und am Tatort, abgesehen von den Lackpartikeln, keine Spuren, konzentrierten sich die Ermittlungen des Teams auf die Suche nach dem Fahrzeug, mit dem Eugenie Davies niedergefahren und getötet worden war. Aber den Berichten zufolge war man bisher bei Karosseriewerkstätten ebenso wenig fündig geworden wie bei Ersatzteilhändlern, wo man eventuell eine alte Chromstoßstange bekommen konnte.
    Lynley blickte von seiner Lektüre auf und sah, dass Nkata intensiv seinen Piepser musterte und sich dabei die Narbe im Gesicht rieb. Er nahm seine Lesebrille ab. »Was ist denn, Winnie?«, fragte er, und Nkata antwortete: »Keine Ahnung, Mann«. Aber er sagte es so bedächtig, als machte er sich seine eigenen Gedanken zu der Frage, und trat dann an den Schreibtisch einer Kollegin, die gerade am Computer arbeitete, um ihr Telefon zu benutzen.
    »Ich denke, der nächste Schritt ist Swansea, Sir«, hatte Lynley zu Chief Inspector Leach gesagt, als er nach dem Gespräch mit Raphael Robson mit ihm telefoniert hatte. »Wir haben die

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