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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Er würde noch weniger willkommen sein, wenn er erst gesagt hatte, was er sagen wollte.
    »Wir haben den Autofahrer, der die Anschläge verübt hat«, teilte er ihr mit. »Es war nicht - nicht Katja Wolff. Sie hatte ein reelles Alibi, wie sich rausgestellt hat.«
    »Ich kenn ihr Alibi«, sagte Yasmin. »Galveston Road fünfundfünfzig.«
    »Ah.« Er schaute erst zum Fernseher, dann zu ihr. Sie saß kerzengerade da und sah aus wie ein Model. Sie hatte den eleganten Körper eines Models, und sie wäre toll dafür geeignet gewesen, sich in flippigen Klamotten für Zeitschriften fotografieren zu lassen, wenn nicht dieses Gesicht gewesen wäre, die Narbe am Mund, die sie böse und wütend und fertig aussehen ließ. »Hinweisen nachzugehen gehört zu unserem täglichen Brot, Mrs. Edwards. Sie hatte eine Verbindung zu einem der Opfer, das konnte ich nicht einfach außer Acht lassen.«
    »Sie werden getan haben, was Sie tun mussten.«
    »Und Sie auch«, sagte er. »Deshalb bin ich gekommen. Um Ihnen das zu sagen.«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Andere zu verpfeifen ist immer richtig, stimmt's?«
    »Sie hat Ihnen doch gar keine Wahl gelassen, nachdem Sie auf meine Frage, wo sie an dem betreffenden Abend gewesen war, gelogen hatten. Sie konnten nur entweder mitspielen und sich und Ihren Jungen in Gefahr bringen oder die Wahrheit sagen. Wenn sie nicht hier war, dann war sie woanders, und sie hätte leicht in West Hampstead gewesen sein können. Sie konnten doch nicht einfach die Klappe halten und womöglich wieder im Knast landen.«
    »Ja, klar. Aber Katja war nicht in West Hampstead, oder? Und jetzt, wo wir wissen, wo sie war und warum, können wir uns beide beruhigt zurücklehnen. Ich krieg keinen Ärger mit den Bullen, Dan kommt nicht ins Heim, und Sie brauchen sich nachts nicht mehr schlaflos im Bett herumzuwälzen und sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie Katja Wolff was anhängen können, was sie nie getan hat und woran sie nicht mal gedacht hat.«
    Es fiel Nkata schwer, zu begreifen, dass Yasmin ihre Freundin trotz des Verrats, den diese an ihr begangen hatte, noch verteidigte. Aber er zwang sich nachzudenken, ehe er antwortete, und konnte eine gewisse Logik in Yasmin Edwards' Verhalten erkennen. In ihren Augen war immer noch er der Feind. Nicht nur war er von der Polizei, was ihn automatisch zum Gegner machte, sondern er war auch noch derjenige, der sie gezwungen hatte, einzusehen, dass ihre Beziehung zu Katja Wolff nur eine Farce war, die lediglich zur Vertuschung einer anderen existierte, die Katja bereits viel länger unterhielt und die ihr viel mehr bedeutete, aber eben nicht in vollem Umfang zu leben war.
    Er sagte: »Deswegen würde ich mich bestimmt nicht schlaflos im Bett wälzen.«
    »Sag ich ja«, antwortete sie verächtlich.
    »Damit will ich sagen«, erklärte er, »dass ich mich zwar immer noch herumwälzen würde, aber nicht deswegen.«
    »Warum auch immer«, sagte sie. Sie hatte wieder die Fernbedienung in der Hand. »Ist das alles, was Sie mir sagen wollten? Dass ich richtig gehandelt habe und froh sein kann, dass ich mich nicht zur Mittäterin von irgendwas gemacht hab, was keiner getan hat?«
    »Nein«, antwortete er. »Das ist nicht alles, was ich Ihnen sagen wollte.«
    »Ach, nein? Was denn noch?«
    Nkata wusste es selbst nicht. Er wollte ihr sagen, dass er hatte herkommen müssen, weil seine Motive, sie in Bezug auf Katja Wolff zum Handeln zu zwingen, von Anfang an nicht eindeutig gewesen waren. Aber wenn er ihr das sagte, würde er nur das Offenkundige sagen, das, was sie bereits wusste. Ihm war klar, dass sie längst erkannt hatte, dass die Motive der Männer, die sie anstarrten, ansprachen, etwas von ihr wollten - so geschmeidig und warm und lebendig -, stets absolut eindeutig waren. Und für ihn stand fest, dass er nicht zu diesen anderen Männern gezählt werden wollte.
    Darum sagte er: »Ihr Sohn geht mir im Kopf rum, Mrs. Edwards.« »Dann schlagen Sie ihn sich eben aus dem Kopf.«
    »Das kann ich nicht«, entgegnete er. Als sie darauf nichts sagte, fügte er hinzu: »Es ist nämlich so: Er schaut aus wie ein Gewinner, wissen Sie, aber dazu muss er natürlich auf dem richtigen Weg bleiben. Nur kann ihm da draußen eine Menge dazwischen kommen.«
    »Glauben Sie vielleicht, das weiß ich nicht?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Aber ob Sie mich nun mögen oder nicht, ich könnte sein Freund sein. Und das wäre ich gern.«
    »Was denn?«
    »Ihrem Sohn ein Freund. Er mag mich. Das sehen

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