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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sofort in den Bayerischen Wald zurückzukehren. Aber jetzt irrte er schon seit zwei Stunden durch den Wald, ohne ein genügend starkes Magnetfeld zu finden.
    Tödlich wirkte das Silber bei Dorian nicht, da er kein echter Werwolf war; aber die Kugel mußte heraus, denn sie machte ihm zu schaffen wie eine normale Schußverletzung.
    Dorian schwankte ein paarmal beim Gehen wie ein Betrunkener und torkelte gegen Bäume. Er beschloß, eine andere Gestalt anzunehmen. Seine jetzige war zu abschreckend. Starke Magnetfelder schienen in dieser Gegend dünn gesät zu sein. Vielleicht traf er auf Menschen, bevor er eines fand. Falls er Pech hatte und Dämonenjäger darunter waren, konnte er sich noch eine Silberkugel einfangen - oder auch eine normale, was bei ihm keinen Unterschied machte.
    Dorian setzte sich unter einen Baum, mit dem Rücken gegen den Stamm. Er legte den Kommandostab neben sich und holte den Vexierer aus einer Hauttasche unter dem Werwolffell. Der Vexierer sah einem zusammenklappbaren' Holzmaßstab ähnlich und hatte acht Schenkel, von denen jeder fünfzehn Zentimeter lang war.
    Dorian bildete mit dem Vexierer ein Achteck und klemmte es zwischen die Knie. Zwischen den Stäben wurde nun eine Sphäre erzeugt, über die Dorian nichts weiter wußte. Zu sehen war nichts; Dorian kannte nur die Anwendungsweise und die Wirkung. Mit dem Vexierer konnte Dorian jedes beliebige Äußere annehmen.
    Meditierend schaute er auf die Fläche zwischen den mit magischen Symbolen versehenen Holzstäben und sah zwischen ihnen hindurch. Dorian bewegte die Linke und konzentrierte sich auf das Aussehen, das er annehmen wollte. Es fiel ihm schwer, denn der Blutverlust machte ihm zu schaffen.
    Dorian wollte das Aussehen eines Tippelbruders annehmen, um unverdächtig zu erscheinen. Ihm schwebte ein illustres Exemplar mit langem, wirren, grauem Haar, Bart, roter Knollennase und funkelnden Äuglein vor. Zerfetzte Kleider trug Dorian noch am Leib; sie waren stellenweise mit Blut besudelt.
    Die Minuten verstrichen, und Dorian verwandelte sich. Da er geschwächt war, dauerte es fast zwanzig Minuten, bis er das Aussehen eines Tippelbruders angenommen hatte.
    Der Werwolf war verschwunden. Plötzlich hörte Dorian klar und deutlich eine Stimme, eine Stimme, die er gut kannte.
    „Dorian!" sagte die Stimme Ungas, des Cro Magnon. „Ich, Unga, rufe dich. Coco Zamis ist bei mir."
    Dorian begriff, daß die Stimme aus dem Kommandostab kam. Unga versuchte, mit Dorian Verbindung aufzunehmen.
    Mühsam hob er den Kommandostab auf' und führte das dicke Ende mit der Höhlung an den Mund. Dorians Kommandostab bestand aus einem knochenähnlichen Material unbekannter Herkunft. Sein Kommandostab war vielseitiger als der Ungas. Dorian' konnte damit unter anderem auch Magnetfelder ausfindig machen. Er ließ sich teleskopartig auf fünfzehn Zentimeter Länge zusammenschieben und wies seltsame ineinanderverschlungene Schnitzereien 0auf. Weder Dorian noch sonst ein Mensch oder Dämon auf dieser Welt hatten bisher die Symbole enträtseln können, die in den Kommandostab eingeschnitzt waren.
    „Coco", sagte Dorian mühsam. „Unga, wo seid ihr?"
    „In Darendorf', antwortete Cocos Stimme. „Wo bist du, Dorian? Und was ist mit dir?"
    Ein Brausen und Zischen war zu hören. Dorian versuchte, etwas zu erklären, aber er hatte nicht den Eindruck, daß seine Stimme bis zu den Gefährten drang. Er mußte einen Treffpunkt mit ihnen vereinbaren; und er kannte nur einen einzigen markanten Punkt, der seiner Meinung nach abgelegen war.
    „Falkreuther Steinbruch!" rief er, so laut er konnte. „Falkreuther Steinbruch!"
    Kein Laut war mehr zu hören. Dämonische Mächte hatten die Verbindung unterbrochen. Dorian rief noch ein paarmal in den Kommandostab hinein und schüttelte ihn vergebens. Resigniert legte er ihn zur Seite und verstaute dann den Vexierer. Auch den Magischen Zirkel, den er vor seiner Verwandlung zum Tippelbruder auf die Seite gelegt hatte, schob er in die Tasche.
    Mühsam erhob er sich, auf den äußerst stabilen und elastischen Kommandostab gestützt. An den Baum gelehnt, blieb er eine Weile stehen, weil seine Knie zitterten und ihm schwindelig war.
    Seine Verletzung war ohne Zweifel schwerer, als er gedacht hatte. Die Wunde hatte er auch als Trippelbruder noch. Wenn Dorian nicht bald ein Magnetfeld fand oder keine Hilfe bekam, würde er mitten im Wald verbluten und nach einigen Tagen vor Erschöpfung und Unterkühlung sterben. Im September waren die Nächte

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