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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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anzufassen.
    Das blonde Mädchen mit den glühenden Augen schaute noch einmal zum Haus zurück. Das Dirndlkleid wirkte an der jetzt unheimlichen Margot Artner grotesk. Sie ging davon, und die Dämonendiener bildeten hinter ihr eine Prozession. Sie folgten ihr. Margot ging über die steinerne Brücke und verschwand im Wald.
    Dorians Nase blutete noch immer. Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht.
    „Ich muß sie zurückholen!" keuchte Abi Flindt.
    „Nein", sagte Dorian, alias die Runenhexe. „Die Dämonendiener würden dich in Stücke reißen, Freundchen. Aber geh nur mit ihnen und bleibe bei Margot, wie ich es dir gesagt habe!"
    Abi Flindt nickte und lief los. Dorian hatte bereits einen Verdacht, was passiert war. Er stieg die fast unpassierbare Treppe hoch ins Dachgeschoß. Auch hier sah es wüst aus. Helles Sonnenlicht fiel auf der einen Dachseite, wo die Ziegel fehlten, herein. Balken waren verdreht, der Boden uneben.
    Die Türen der beiden Dachkammern hingen deformiert in den schiefen Angeln. Der eine Raum war leer. Hier hatte sich die schwarze Masse mit den leuchtenden Punkten befunden, das Es aller Hexensklaven, das triebhafte Element.
    Dorian begriff. Das Es war ausgebrochen, hatte durch die Kraft der Bannmagie aber nicht in die Dämonendiener fahren können, um sich mit dem Ich zu vereinen. Das Es war in Margot Artner gefahren und hatte sich in ihr manifestiert. Deshalb waren die Dämonendiener so hingerissen beim Anblick des Mädchens. Deshalb hingen sie an Margot und folgten ihr.
    In der zweiten Dachkammer stand die Luguristatue noch, aber der Kopf war nach hinten gedreht; er saß aber noch auf dem Rumpf. Dorian spürte, daß das Überich nicht hatte ausbrechen können; es war noch da. Aber es wurde weniger. Dämonische Kräfte waren am Werk und verbannten das Luguri übergebene Überich irgendwohin, in namenlose Dimensionen.
    Dorian hatte keine Lust, den Dämonen Rede und Antwort zu stehen. Er hörte in seinem Geist einen letzten Seufzer, eine schwache Klage, dann war das Überich verschwunden.
    Dorian stieg die Treppe hinunter und begab sich in das völlig verwüstete Zimmer, in dem Don Chapman noch in seinem Katzenfell auf dem Boden lag.

    Dorian zweifelte nicht daran, daß es Coco, Unga und Burian Wagner gelingen würde, sich auf dem Sattelschlepper zu verstecken, der Luguris sieben Menhire zu der großen Opferstätte transportierte. Vielleicht würden sie auch die Fahrer des Sattelschleppers in ihre Gewalt bringen.
    Um das, was da vorging, konnte Dorian sich später kümmern. Er suchte die magische Kristallkugel, die in eine Ecke gerollt war. Als er sie fand, berührte er sie mit dem Kommandostab, da er keinen Drudenfuß mehr zur Verfügung hatte.
    Dorian dachte an Margot Artner. Der milchige Schleier in der Kristallkugel klärte sich, und schon sah der Dämonenkiller das Mädchen Margot. Ihre Augen leuchteten und glühten. Abi Flindt schritt an ihrer Seite. Sie gingen durch den Wald, und die Dämonendiener, die Sklaven der Runenhexe, folgten der Es-Trägerin schweigend. Wohin wollten sie? Dorian mußte sie im Auge behalten.
    Dann sah er nach Don Chapman. Das Katzenfell lag reglos auf dem Boden. Dorian betastete es. Don Chapman befand sich ohne Zweifel darin, aber er rührte und regte sich nicht.
    „Don!" rief Dorian. Er bewegte das Fell, tätschelte es leicht. „So rede doch, Don! Was ist mit dir?" Don antwortete nicht. Was war ihm passiert? Hatte er sich bei den tollen Sprüngen das Genick gebrochen? Oder war er nur ohnmächtig?
    Weshalb hatte das Katzenfell überhaupt diesen Tanz auf geführt?Dorian fielen jetzt ein paar Dinge ein, die er zuvor nicht beachtet hatte. In großer Sorge sah er auf den in das Katzenfell eingenähten Don Chapman nieder. Don Chapman war dem Dämonenkiller ans Herz gewachsen, und Dorian hoffte verzweifelt, daß ihm nichts Ernsthaftes passiert war.
    Er machte sich Vorwürfe, weil er Don dazu gebracht hatte, das Fell der Hexenkatze anzulegen.

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