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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Bayerischen Wald, daß die Statue des furchtbarsten Dämonen mitten auf dem Marktplatz aufgestellt wurde? Die vier zweifelten kaum noch daran, daß es sich um eine Luguristatue handelte. Das unheimliche Fluidum, das das Standbild verbreitete und das sie jetzt immer deutlicher spürten, bestätigte ihre Vermutung. Die Statue hielt etwas in den Händen.
    Den Konturen nach konnte es eine Opferschale sein.
    Die vier Besucher gingen über den Marktplatz, um den herum sich das Rathaus, die Post und ein paar Geschäfte gruppierten. Die Kirche lag am anderen Ende des Dorfes, das sicher nicht mehr als fünfzehnhundert Einwohner zählte.
    Coco, Burian Wagner, Unga und auch Don Chapman spürten, daß sie von allen Seiten beobachtet wurden. Die Darendorfer spähten heimlich aus Fenstern und Türen. Die wenigen Leute, die sich auf der Straße oder auf dem Marktplatz befanden, vermieden es, die vier Fremden direkt anzuschauen. Es gab zwei Gasthöfe am Marktplatz. Coco steuerte den Gasthof „Zum Arber" an. In der Schankstube sah sie niemanden, was um diese Tageszeit in Bayern ungewöhnlich war. Normalerweise hätten ein paar Leute Brotzeit machen müssen.
    Unga und Burian Wagner stellten die Koffer ab, und Coco rief nach dem Wirt und der Bedienung. Endlich kam jemand durch die Tür hinter der Theke, ein feister, kleiner Mann mit weiten Hosen und Augen, die nicht mehr Leben hatten als erloschene Asche.
    Der Mann - er konnte Mitte der Fünfzig sein - schlurfte herbei.
    „Sie wünschen?" fragte er.
    Außer Burian Wagner mußten sich alle Mühe geben, seinen Dialekt zu verstehen.
    Coco, Don Chapman und auch Unga beherrschten die deutsche Sprache. Don Chapman hatte in seiner Vergangenheit als Secret-Service-Agent Deutsch gelernt; und Unga, der sprachlich recht begabt war, beherrschte inzwischen die englische, deutsche und französische Sprache fließend und machte auch im Spanischen sehr gute Fortschritte. Burian Wagner wiederum konnte außer seiner Muttersprache ein mit bayrischem Akzent gefärbtes Englisch und einigermaßen Französisch sprechen.
    Da sie sich in Deutschland befanden, redeten die vier meistens deutsch, seltener auch englisch. Burian fiel es auf, daß der Wirt nicht die übliche Grußformel „Grüß Gott" gebrauchte. Dämonen und auch die von ihnen Besessenen vermieden es, den Namen Gottes in den Mund zu nehmen.
    Burian faßte den Mann schärfer ins Auge.
    „Kennst du mich nicht mehr, Sepp Unterebner?" fragte er dann. „Ich stamme aus Winden und bin etliche Male bei dir eingekehrt."
    Der Wirt schüttelte den Kopf, so langsam wie eine Marionette, die ein ungeübter Puppenspieler bediente.
    Burian stemmte die Fäuste in die Seiten. „Ich bin Burian Wagner, der Kräuterdoktor aus Winden. Der Naturheilpraktiker, der deine Tochter Grete vom Keuchhusten geheilt hat. Willst du etwa wirklich behaupten, daß du mich nicht kennst, Sepp?"
    „Doch", leierte der Wirt. „Jetzt erkenne ich dich, Burian Wagner."
    Er sagte es mit so viel Begeisterung, als spräche er zu einer Fliege an der Wand.
    Burian Wagner sah Coco an. Er wollte wissen, ob sie vorhatte, den Wirt zu hypnotisieren.
    Coco schüttelte unmerklich den Kopf.
    „Wir brauchen drei Zimmer", sagte Burian zu dem Wirt. „Hast du welche frei?"
    Unterebner nickte wie eine Marionette. Er wollte sich zur Tür wenden, die ins Treppenhaus führte, aber Burian hielt ihn zurück.
    „Zuerst gibst du mir mal 'ne Maß, Sepp! Da, wo ich die ganze Zeit war, gab es alles, aber kein vernünftiges Bier. Und was ist ein Bayer ohne Bier?"
    „Muß das jetzt sein, Burian?" fragte Coco.
    „O ja, das muß sein. Es wäre eine Sünde, in eine Wirtschaft zu gehen, in der ich früher schon verkehrt habe, ohne eine Maß Bier zu trinken. Sepp kann euch bereits auf die Zimmer bringen, wenn er meine Maß gezapft hat."
    Coco war es ganz recht, daß Burian Wagner noch eine Weile in der Gaststube sein wollte. Bei der einen Maß würde es hei ihm nicht bleiben. Sie sah zu, wie der Wirt das Bier in einen Steinkrug zapfte. Burian Wagner leckte sich schon über die Lippen.
    Wenn er auch zur Besatzung von Castillo Basajaun in Andorra gehörte und magische Kenntnisse und Fähigkeiten hatte, so blieb er doch ein rechter Urbayer. Burian Wagner stürzte sich auf die Maß, kaum daß sie gezapft war. Er trank einen Schluck und verdrehte die Augen.
    „Arberbräu'', sagte er und leerte den Krug gleich zur Hälfte.
    Der Wirt führte Coco, Unga und den in der Tasche befindlichen Don Chapman nach oben. Er zeigte

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