110000 Jahre später
sich in Überlegungen, die ihm selbst reichlich unfruchtbar zu sein schienen. Für einen, der wie er aus einer ganz anderen Zeit kam, war es unmöglich, Esquilin Jordan und seine Zeit zu verstehen. Es war Beckerles Verdienst, daß er aus seinen Gedankengängen gerissen wurde, bevor er über dem Durcheinander von Eindrücken den Weg verlor.
„Wer, zum Teufel, ist diese verdammte Regierung?“
Schumacher sah seinen Leutnant tadelnd an.
„Drücken Sie sich bitte etwas gepflegter aus, Leutnant!“
Beckerle lachte. Und Schumacher hatte nicht die Absicht, ihm dies als Respektlosigkeit anzurechnen.
„Wir werden uns zunächst hier niederlassen!“ sagte Schumacher. „Die Mannschaften können zusätzliche Gebäude errichten. Wir haben Wasser in der Nähe – alles übrige besitzen wir selbst im Überfluß!“
Beckerle schaukelte bedenklich seinen Kopf hin und her.
„Sie vergessen, Sir, daß wir nicht ungehindert bis hierher vordringen können! Wahrscheinlich werden unsere Geräte zum größten Teil vernichtet, bevor wir sie an Ort und Stelle haben!“
Schumacher dachte eine Weile nach.
„Jordan wird bestimmt eine Möglichkeit gehabt haben, die Schutzvorrichtungen, die sein Haus umgeben, nach eigenem Ermessen abzuschalten! Es ist unsere Aufgabe, die Stelle zu finden, von der aus man das tun kann!“
Sie gingen im Haus herum und fanden einige Einrichtungen, die offensichtlich Schalter darstellten und trotz ihrer fremdartigen Konstruktion insofern verständlich waren, als sie zwei verschiedene Schaltmöglichkeiten besaßen, die jeweils durch einen roten und einen blauen Punkt gekennzeichnet wurden. Fast alle Schalter lagen auf der blauen Seite. Schumacher rückte einige von ihnen nach der roten hinüber und hatte die Genugtuung, bei der Betätigung eines der vielen Schalter zu empfinden, daß die Geräusche des Waldes plötzlich wieder zu ihm durchdrangen.
Er wandte sich an Beckerle.
„Sehen Sie?“ sagte er, und es war an seiner Stimme nicht zu verkennen, daß er tiefe Befriedigung empfand.
Beckerle blieb trotzdem skeptisch.
„Es bleibt trotzdem ein Risiko!“
Schumacher sah ihn eine Weile mit einem Blick an, dessen Gewichtigkeit Beckerle sich nicht entziehen konnte.
„Ich glaube, Leutnant, ich durchsehe die Dinge schon etwas besser als Sie! Vor allen Dingen sehe ich kein Risiko – abgesehen von dem, das von der sogenannten Regierung ausgeht!“
Zehn Tage später umstanden die 247 Schiffe der Flotte im Halbrund den großen Wald, der Esquilin Jordans Anwesen umgab. Schumacher und Beckerle hatten sämtliche Schalter des Hauses auf den roten Punkt umgelegt und dadurch erreicht, daß der Zugang zu Jordans Haus unbehindert begehbar war. Ebenso war die Schallmauer verschwunden.
Am 28. November Bordzeit erfolgte an den Stellen, an denen die Schiffe EUR 131, 132, 133 standen, eine heftige vulkanische Eruption. Die Schiffe wurden vom Boden hochgeschleudert und in ihre Einzelteile zerrissen. Eine Unmenge Magma ergoß sich aus dem Eruptionskrater und bildete einen kleinen Hügel an der Stelle, an der zuvor die drei Schiffe gestanden hatten.
Glücklicherweise waren die Schiffe zu dieser Zeit völlig von ihrer Besatzung verlassen. Kommandant Schumacher hatte keinen Verlust an Menschenleben zu beklagen. Die Wucht des Ausbruchs war so gewaltig, daß seine Beschränkung auf den Standpunkt der drei Schiffe mehr als verwunderlich schien. Jedermann hatte weniger den Eindruck, daß es sich um eine Naturkatastrophe handele, als vielmehr den, daß dies eine gezielte Aktion gewesen sei. Wenn es auch Menschen des 26. Jahrhunderts unbegreiflich erschien, daß die Menschheit jemals in der Lage sein würde, die Kräfte des Erdinneren zu beherrschen, so zwang sich den Leuten der Flotte doch der Eindruck auf, daß dieser Fortschritt der irdischen Menschheit in der Zwischenzeit gelungen sei. Besonders Kommandant Schumacher zweifelte keine Sekunde daran, daß die Vernichtung der drei Schiffe auf eine Initiative der sagenhaften Regierung zurückgeführt werden müßte.
Rätselhaft blieb, warum man sich auf Halbheiten beschränkte. Jemandem, der in der Lage war; drei Schiffe durch eine vulkanische Eruption in ihre Bestandteile zu zerblasen, würde es wahrscheinlich keine Schwierigkeiten machen, die ganze Flotte derart zu vernichten. Eine ähnliche Frage war schon damals aufgetaucht, als die außerirdische Abwehr sich darauf beschränkte, der Flotte fünfzehn Raketen nachzusenden, die selbst dann, wenn sie alle ihr Ziel
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