Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Temperatur, obwohl sie sich etwa auf der Höhe des 50. nördlichen Breitengrades befanden und nach den Berechnungen der Bordastronomen in dieser Gegend Spätwinter sein mußte, knapp 30 Grad im Schatten betrug.
    Nach vierstündiger Fahrt, als die vierhundert Meter hohen Kuppeln der Raumschiffe nur noch als unbedeutende Erhebungen dicht unter dem Horizont zu erkennen waren, sichteten sie zum erstenmal etwas, was in dieser Umgebung sofort ins Auge fiel. Links vorab ihrer Fahrtrichtung erhob sich aus der Steppe ein Wäldchen. Während Beckerle, nachdem er den Kurs des Fahrzeuges geändert hatte, auf dieses Wäldchen zuhielt, erkannten sie, daß sie sich bei der Schätzung der Entfernung geirrt hatten. Der Wald bestand aus Bäumen, die mindestens 200 m hoch waren. Sie brauchten eine halbe Stunde, bis sie ihn erreicht hatten.
    „Was erwarten Sie?“ fragte Beckerle.
    Schumacher zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung! Ich bin jedoch der Ansicht, wir sollten alles untersuchen, was in irgendeiner Weise absonderlich wirkt!“
    Sie drangen etwa hundert Meter in den Wald ein, der frei von jeglichem Unterholz war, bis der Jeep ohne ersichtlichen Grund plötzlich stehenblieb.
    Beckerles Frage: „Was ist jetzt los?“ fiel mit dem blechernen Klang einer Stimme zusammen, die aus keiner bestimmten Richtung kam. Sie sprach Sätze in einer unbekannten Sprache.
    „Was will er?“ fragte Beckerle.
    Während Schumacher mit den Schultern zuckte, spürte er die ersten Gedankenimpulse. Es war ein zunächst unverständliches Erlebnis für ihn, daß er, obwohl die Sprache ihm unbekannt war, dennoch wußte, was der Unbekannte ihm sagte. Er verstand nicht die einzelnen Worte; aber er verstand den Sinn der Botschaft.
    „Dies ist das Grundstück von ESQUILIN JORDAN! Geben Sie Ihre Besuchskarte ab, oder entfernen Sie sich so schnell wie möglich!“
    Offenbar war die Durchsage wirklich mit einer Art telepathischer Übertragung verbunden, denn Beckerle hatte ebenso wie Schumacher alles verstanden. Er wandte sich an seinen Kommandanten.
    „Haben Sie eine Besuchskarte?“
    Er lachte dabei. Schumacher war es weniger nach Lachen zumute. Der und jener mochte wissen, was mit ihnen geschah, wenn sie der Aufforderung nicht Folge leisteten. Andererseits aber waren sie gezwungen, die Warnung unbeachtet zu lassen, weil sie ja lediglich zu dem Zweck gekommen waren, etwas zu erfahren.
    „Fahren Sie weiter!“
    Beckerle schüttelte den Kopf.
    „Es geht nicht! Etwas ist kaputt!“
    Schumacher seufzte.
    „Steigen wir aus!“ Sie nahmen ihre Waffen und ihre Helme und stiegen aus.
    Die geheimnisvolle Barriere war offensichtlich nur in der Lage, den Jeep am Eindringen in den Wald zu hindern. Sie selbst kamen unbeeinflußt vorwärts.
    Sie hatten sich jedoch von ihrem Fahrzeug keine 30 Meter entfernt, als der Jeep explodierte. Der Luftdruck der Explosion riß sie zu Boden und bewarf sie mit Erde. Beckerle war als erster wieder auf den Beinen. Er spuckte einige Ballen Waldboden aus und fluchte.
    „Setzen Sie Ihren Helm auf und benachrichtigen Sie die Flotte von dem, was hier geschehen ist!“ befahl Schumacher.
    Nachdem Beckerle die Meldung durchgegeben hatte, setzten sie sich wieder in Bewegung.
    Sie brauchten eine halbe Stunde, um sich unter den gewaltigen Bäumen bis zu einem flachen, bungalowähnlichen Gebäude durchzufinden. Es lag direkt am Ufer eines großen Sees.
    Schumacher legte die Hände an den Mund und rief:
    „Hallo – das Haus!“
    Es regte sich nichts. Sie sahen sich an, nickten und gingen auf das Haus zu. Bisher hatte das Rauschen des Waldes sie ständig umgeben. In einer Entfernung von 30 Metern vor dem Haus hörten sie jedoch plötzlich nichts mehr davon. Sie blieben überrascht stehen.
    „Eine Schallmauer?“ fragte Beckerle.
    Schumacher nickte.
    „Wahrscheinlich!“
    Sie gingen weiter. Das Haus besaß keine Türen – nur unverschlossene Öffnungen. Mit schußbereiten Waffen drangen sie in das Gebäude ein. Sie durchquerten mehrere Räume, die mit Geräten angefüllt waren, deren Funktion auch ein Mensch mit lebhaftester Phantasie nicht hätte erraten können. Um sie herum war es völlig still. Die Schallextinktion schien sich nicht nur auf einen Mantel zu beschränken, der das Anwesen umgab, sondern sie durchdrang auch das ganze Haus.
    Die Entdeckung des Mannes, der sich in einem kleinen Raum auf einer sonderbaren Liege auszuruhen schien, wirkte auf sie wie ein Schock. Er starrte mit blicklosen Augen zur Decke und schien entweder

Weitere Kostenlose Bücher