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1103 - Das Azteken-Ritual

1103 - Das Azteken-Ritual

Titel: 1103 - Das Azteken-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hämmerten sie mit ihren Schnäbeln gegen das Metall, doch sie hatten keine Chance, es zu zerstören.
    Eine Weile hielt dieser Besuch an. Dann flatterten sie wie auf ein Kommando hin weg, und der kleine Ausschnitt vor dem Fenster war wieder frei.
    Hiero Gomez blieb lieben. Er sagte kein Wort über das Geschehen ab. Er lächelte nur und schaute zu mir hoch, als ich an die flache und harte Liege herantrat.
    »Wollten Sie uns das zeigen?«
    »Ja, es war der Beweis.«
    »Wofür?«
    »Daß Menschen nicht nur die begrenzten Fähigkeiten haben. Manche sind eben besser. So gut, daß man ihr Geheimnis niemals entdecken wird. Geht jetzt, ich will allein sein…« Er drehte sich demonstrativ auf die andere Seite.
    Mir war klar, daß wir von ihm kein Wort mehr erfahren würden. Ich gab Pembroke ein Zeichen und sah, daß er sichtlich erleichtert war. Sehr schnell hatte er als erster die Zelle verlassen. Ich folgte ihm, und Suko machte den Schluß. Er drehte sich noch einmal um, damit er in die Zelle hineinflüstern konnte: »Keine Sorge, Gomez, ich gehe davon aus, daß wir uns noch einmal sehen.«
    »Tot oder lebendig?«
    »Wir lebendig.«
    Gomez lachte nur. Er hörte sich eher an wie das schrille Schreien irgendwelcher Vögel. Das Lachen klang selbst noch durch die geschlossene Tür.
    Pembroke tupfte mit einem Taschentuch über die Stirn. »Es ist nie angenehm, in seine Zelle zu gehen«, sagte er leise. »Obwohl er nichts tut, kann man vor ihm Angst bekommen. Zumindest mir geht es so.« Er schaute uns an, um eine Bestätigung zu erhalten.
    Ich nickte ihm zu. »Ja, er ist schon ungewöhnlich.«
    »Auch einmalig?«
    »In seiner Art schon.«
    »Kennen Sie sich aus?«
    »Leider nicht immer«, sagte ich.
    Pembroke warf einen finsteren Blick auf die Tür. »Ich wollte, er wäre tot«, flüsterte er. »Das ist zwar nicht christlich gedacht, und meine Frau darf so etwas auch nicht hören, aber ich denke manchmal so.«
    »Bei Ihrem Job verständlich.«
    Später, als wir wieder in seiner kleinen Wachbude standen, fragte er uns: »Wie geht es jetzt bei Ihnen weiter? Halten Sie ihn für einen Mörder? Ich meine, bei dem neuen Fall, um den ich Sie wirklich nicht beneide.«
    »Er ist kein direkter Killer!« sagte Suko.
    Pembroke blies die Luft aus. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Er hat zumindest indirekt damit zu tun. Das können wir sagen. Er ist ein Mensch mit außergewöhnlichen Begabungen, die sich wahrscheinlich über Generationen hinweg vererbt haben. Er fühlte sich als etwas Besonderes, was er letztendlich auch ist, wenn man näher über seine Begabung nachdenkt. Ich kenne ihn nicht gut genug, um ihn genauer beurteilen zu können.«
    »Keiner kennt ihn. Aber alle haben Angst. Ich denke nur an die Vögel. Durch seine komischen Laute hat er sie hergeholt. Die haben Sie doch auch gehört. Der ist in der Lage, mit den Vögeln zu sprechen.« Pembroke holte Luft. »Das… das begreife ich nicht.«
    »Ist Ihnen das vorher schon einmal aufgefallen?«
    »Nein.« Er hob einen Finger. »Eines jedoch nehme ich auf meinen Eid. Es ist nicht möglich, daß er diese neue schreckliche Tat begangen hat, das möchte ich noch einmal festhalten. Da können Sie unserer Anstalt nichts anhängen.«
    Ich lächelte ihn an. »Das hatten wir auch nicht vor, Mr. Pembroke. Sie können uns trotzdem einen Gefallen tun. Halten Sie ihn trotzdem unter Kontrolle. Schauen Sie öfter nach ihm. Und sollte sich etwas verändern, rufen Sie beim Yard an.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    Ich reichte ihm die Hand. »Dann darf ich mich für Ihre Hilfe bedanken, Mr. Pembroke.«
    Suko schloß sich dem an, und wir waren beide froh, die Anstalt verlassen zu können.
    Draußen holten wir tief Luft, auch wenn sie nicht besonders frisch schmeckte. Immer noch besser als die, die man in der Zelle einatmete.
    »Zum Büro?« fragte Suko.
    »Ja. Mal hören, was Sir James über eine gewisse Vogelwarte herausgefunden hat.«
    »Da bin ich auch gespannt.« Suko setzte sich auf den Beifahrersitz. Er blickte noch einmal zum Himmel, aber Vögel waren dort nicht zu sehen. »Weißt du, was ich denke, John? Er ist doch derjenige, der im Hintergrund lauert. Trotz seiner Zelle hat er die alten Kräfte behalten. Sie sind auch in der Lage, durch Mauern zu dringen.«
    »Stimmt. Und weiter?«
    »Dann kann er es durchaus gewesen sein, der gewisse Befehle gegeben hat.«
    »Du meinst einen bestimmten?«
    »Ja, auch den.« Suko schnallte sich an. »Der Jäger hat einen Vogel abgeschossen, in

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