1107 - Die Mutation
ich hatte mich so weit vorgekämpft, um in die kleine Lücke zwischen den beiden Hälften meine Hand schieben zu können.
Daß eine Fledermaus unter dem Griff zerquetscht wurde, nahm ich nur am Rande wahr.
Dann zog ich das Hindernis auf.
Dunkelheit, die sich bewegte. Nur ein schwacher Lichtschein dicht hinter der Tür. Fledermäuse, wohin ich schaute. Sie schienen das gesamte Haus erfüllt zu haben. Sie waren wild, sie flatterten, sie griffen aber nicht direkt an, denn sie waren die Begleiter für ein Wesen, das ich im Lichtkegel meiner Lampe sah.
Ich wollte es nicht glauben. Das war eine Mischung aus Mensch - und? Ich wußte selbst nicht, welch einen Vergleich ich nehmen sollte. Doch die grünliche Haut erinnerte mich an ein Reptil.
Der eiförmige Kopf. Die sich heftig bewegenden und auch zuckenden Augen. Es war schwer, den Anblick zu verkraften.
Doch ich wußte auch, daß ich James Cusack gefunden hatte. Nicht mehr als Mensch, sondern als Mutation…
***
Dieser Gedanke lähmte mich für einen Augenblick, der allerdings etwas zu lange dauerte. Cusack, die Mutation, hob seinen rechten Arm an. Er machte den Eindruck, als wollte er mich schlagen, doch es war ein Zeichen, das seinen Helfern galt.
Sie blieben nicht mehr so starr in der Luft stehen. Sie hatten einen neuen Feind.
Und das war ich!
Blitzschnell und urplötzlich waren sie bei mir. Sie zielten auf mein Gesicht, und es war mir nicht möglich, eine Abwehrbewegung zu machen. Etwas klatschte gegen meine Stirn, die Nase, und das ledrige Zeug verschloß mir auch den Mund.
Innerhalb kürzester Zeit steckte ich in der Klemme. Es war mir unmöglich, mich auf Cusack zu konzentrieren. Zuerst mußte ich die verdammten Fledermäuse loswerden.
Es gab nichts mehr, was sie noch halten konnte. Sie kamen wie eine Brandung über mich. Es war auch schwer für mich, auszuweichen. Ich sah sie nicht, weil ihre dünnen und trotzdem irgendwie ledrigen Körper meine Augen verklebten.
Ich fiel zurück. Stieß dabei gegen den Beetrand und peitschte meine Hände vor dem Gesicht hin und her, um so viele dieser Biester wegzuschaufeln wie möglich.
Für einen Moment konnte ich etwas sehen. Gerade soviel, um zu erkennen, daß James Cusack oder wer immer dieser Mutant einmal gewesen war, mich passierte.
Er griff mich nicht an. Ich war nicht existent für ihn. Er überließ mich seinen Fledermäusen, die mir das gleiche Schicksal zugedacht hatten wie dem toten Body.
Durch meine heftigen Bewegungen geriet ich ins Rutschen. Mit dem Rücken glitt ich über die Kante hinweg dem Boden entgegen und schlug zuerst mit dem rechten Ellbogen auf, mit dem ich mich abgestützt hatte. Die Fledermäuse ließen nicht von mir ab. Ich duckte mich zusammen und hatten den Kopf nach vorn gepreßt. Die Tiere klemmten an mir regelrecht fest. Sie versuchten auch, mir den Nacken aufzureißen, denn das Blut machte sie irre.
Wo sich die Wunden schon überall verteilten, wußte sich selbst nicht. Es gab hier kein Pardon. Die Mutation hatte ihre Befehle gegeben, und ich schwebte plötzlich in Lebensgefahr…
***
Sie kamen mit der Wucht eines hart geschlagenen und sehr nassen Tuchs. Und sie waren so schnell, daß Suko ihnen nicht entkommen konnte. Er war auch nicht mehr in der Lage, die Dämonenpeitsche einzusetzen. Seine Beretta ließ er sowieso stecken.
Um ihn herum war ein wahres Chaos aus schlagenden und sich heftig bewegenden Schwingen entstanden. Die Fledermäuse kannten kein Pardon. Einmal auf ihn fixiert, wollten sie alles an sich reißen.
Aber Suko wehrte sich.
Es sah beinahe schon lustig aus, wie er an der Wand stand und seine Hände bewegte. Sie fuhren über Kreuz hin und her, und das dicht vor seinem Gesicht. Es war wie bei einem Karatekampf, aber hier waren die Gegner gefährliche Leichtgewichte.
Suko erwischte mehr als einen.
Er zerschlug, er zerriß, und er zerquetschte sie auch, aber es gelang ihm nicht, Cusack aufzuhalten.
Cusack hatte sein Gefängnis verlassen und hätte sich eigentlich um Suko kümmern müssen, doch er ging einfach weiter, begleitet von einem halben Dutzend Fledermäusen. Der Mensch war in dieser Situation uninteressant für ihn geworden.
Sein Ziel war das Gewächshaus. Davon konnte ihn niemand mehr abbringen.
Die Zahl der Fledermäuse verringerte sich. Suko kämpfte gegen sie und bewegte sich dabei geschickt wie ein Tänzer. In seinem Innern schien ein Motor zu laufen, der dafür sorgte, daß die Hände und Arme ständig in Bewegung blieben.
Oft erwischte
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