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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gelassen. Selbst die Viertel- und Achtelerben hatten zur Vergrößerung der Schiffsmannschaften beigetragen - etwas, was allen Gesetzen Hohn sprach. Wenn es aber um die Erzeugung niederwertiger Erben ging, dann galt auch das alte Clangesetz nicht mehr. Dieses Gesetz besagte, daß Partner, deren Erbgut zu mehr als vierzig Prozent übereinstimmte, miteinander keine Nachkommen haben konnten. Es war kein geschriebenes Gesetz, das seine Entstehung irgendwelchen alten, weisen Vollerben verdankte, sondern es war ein Gesetz, das die Natur selbst aufgestellt hatte.
    Wenn zwei Vollerben sich miteinander vereinigten, dann brachte jeder von ihnen unter normalen Umständen zwei Eier hervor, aus denen wiederum junge Vollerben schlüpften. Dazu gehörte jedoch einiges an Konzentration, denn die Unaussprechlichen neigten von Natur aus dazu, sehr viele Nachkommen in die Welt zu setzen. Die beiden Vollerben mußten also die Bildung weiterer Eier willentlich unterbinden. Lockerten sie die Kontrolle, dann teilten sich die beiden Eier, und es entstanden zwei Halberben. Die Nachkommen beider Partner sowie die Nachkommen derer, die unmittelbar mit ihnen verwandt waren, konnten miteinander keine höherwertigen Erben haben, auch keine gleichgestellten Nachkommen. Wenn also zwei Viertelerben aus einem solchen Clan Eier miteinander haben wollten, dann konnten nur Achtel- und Sechzehntelerben dabei herauskommen. Andererseits aber konnten zwei Achtelerben durchaus einen Viertelerben hervorbringen, der seinerseits einen Halberben produzierte, der dann wiederum einem Vollerben ins Leben verhalf. Voraussetzung für dieses Kunststück war jedoch, daß jeder der Beteiligten einen passenden Partner fand, der garantiert einem anderen Clan entstammte, und daß beide Parteien dazu fähig waren, die Zellteilung in ihrem Innern zu kontrollieren.
    In der Phase der übereifrigen Expansion hatten sich sämtliche Clans so hoffnungslos miteinander vermischt, daß niemand unter den Unaussprechlichen noch den geringsten Überblick besaß. An Bord der Schiffe wimmelte es von Viertel-, Achtel- und Sechzehntelerben, die alle miteinander irgendwie um ein paar Ecken herum miteinander verwandt waren. Die wenigen Halberben versuchten, neue Vollerben zu erzeugen und am Ende vor einer Schar von zwar kräftigen, dafür aber auch ziemlich dümmlichen Nachkommen standen.
    Die Unaussprechlichen suchten verzweifelt nach einer Chance, die alte Ordnung wieder herzustellen. Ihre Verzweiflung war so groß, daß sie fast die Gesetze der Armada überwanden. Sie wagten zwar nicht, zu fliehen, aber sie nahmen ein Projekt in Angriff, das es ihres Wissens innerhalb dieser gigantischen Flotte nie zuvor gegeben hatte.
    Sie gelangten zu dem Schluß, daß sie ihr Ziel nie erreichen würden, solange sie im Innern der Schiffe eng gedrängt beieinander hausen mußten. Was sie brauchten, das war ein Planet - eine Welt, auf der sie voneinander Abstand halten und den Bezug zur Natur wiederfinden konnten.
    Innerhalb der Endlosen Armada gab es keine Planeten. Da es den Unaussprechlichen untersagt wurde, einen solchen Weltenkörper zu entführen und für ihre Zwecke zu nutzen, beschlossen sie, sich einen Planeten zu bauen - womit bewiesen wäre, daß die armen Unaussprechlichen zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr wußten, was ein Planet überhaupt war. Ein Planet, so meinten sie, hatte einfach nur groß zu sein - groß genug, um sich darauf ein wenig aus dem Weg zu gehen. Oder auch darin, denn die Unaussprechlichen hatten nun schon so lange im Innern ihrer Raumschiffe gelebt, daß sie sich ein Leben außerhalb einer allseitig geschlossenen Welt gar nicht mehr vorstellen konnten. Ihr „Planet" sollte außerdem jene Dinge enthalten, von denen die letzten Vollerben häufig gesprochen hatten: Wasser, Steine, Sand, Pflanzen, Tiere, Einsamkeit, Gefahren, Geborgenheit, Vertrauen.
    Viele dieser Dinge waren den Unaussprechlichen mittlerweile so fremd geworden, daß sie sich nichts mehr darunter vorstellen konnten. Trotzdem gingen sie mutig zu Werke. Von diesem Augenblick an gab es kein Wrack, kein kosmisches Trümmerstück gleich welcher Art mehr, das vor ihnen sicher war, wenn es erst einmal in die Reichweite ihrer Schiffe geriet. Sie nahmen buchstäblich alles, was sie finden konnten, und pappten es zu einem Gebilde zusammen, das zwar einem Planeten ungefähr so ähnlich sah, wie eine Zigarre einem angreifenden Rhinozeros gleicht, das aber zumindest groß war - groß im Vergleich zu den Schiffen, in denen

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