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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anfang Mühe, sich im plötzlichen Halbdunkel zu orientieren. Zum Glück leuchteten jedoch die Armadaflammen über den schlafenden oder auch nur dösenden Cygriden, so daß sie leicht zu finden waren. Als An auf seinem Weg über etwas Großes, Weiches stolperte, dachte er daher zunächst, daß er nur an eine Decke oder etwas Ähnliches geraten war. Wie alle Angehörigen seines Volkes war An stets auf Ordnung bedacht, und darum bückte er sich, um dieses Etwas aufzuheben.
    Im nächsten Augenblick war ihm klar, daß er nicht nur ein liegengebliebenes Stück Bettzeug vor sich hatte, sondern einen Cygriden. Einen toten Cygriden, dessen Armadaflamme bereits erloschen war.
    Erschrocken blieb er stehen, beugte sich dann nochmals ungläubig hinab und tastete flüchtig über den Körper. Wer es auch war - er konnte noch nicht lange tot sein. Sein Körper war noch warm.
    Jercygehls Hände tasteten weiter - und dann richtete er sich so ruckhaft auf, daß ein stechender Schmerz durch seinen Fettbuckel zuckte.
    Er achtete nicht darauf. Er war zu sehr damit beschäftigt, etwas zu begreifen, was an und für sich gar nicht zu begreifen war.
    Der vermeintliche Tote atmete noch. Sein Atem war sogar so tief und ruhig, daß man auf einen gesunden Schlaf schließen mußte.
    Aber warum war dann die Armadaflamme erloschen?
    Jercygehl An sah zu den anderen hinüber, die sich im erleuchteten Teil der Halle befanden. Sein erster Gedanke war, einige von ihnen herbeizurufen, damit sie den Cygriden ins Licht schafften, wo man ihn genauer untersuchen konnte. Aber irgend etwas hielt ihn davon ab. Ein Instinkt sagte ihm, daß es besser war, diese Sache nicht sofort publik zu machen.
    Er ignorierte die Schmerzen, die ihn noch immer plagten, beugte sich abermals zu dem Cygriden hinab und schüttelte ihn leicht.
    „Wach auf!" befahl er dabei eindringlich. „Was ist mit dir?"
    Der andere rührte sich nicht, und Jercygehl An wußte nicht, ob er deswegen erleichtert oder noch beunruhigter sein sollte. Wenn dieser Cygride wirklich im Sterben lag, dann war die Armadaflamme vielleicht nur etwas zu früh erloschen. So etwas war zwar noch niemals vorgekommen, aber alles geschieht irgendwann zum erstenmal. Andererseits erhob sich dann die Frage, warum der Cygride im Sterben lag. Jercygehl An konnte sich keine vernünftige Ursache dafür vorstellen. An Bord der BOKRYL hatte es keinen einzigen Cygriden gegeben, der der Grenze seines Lebens so nahe gewesen wäre, daß er so einfach dahinscheiden konnte.
    Während An noch über diese Dinge nachdachte, geschah das, womit er am allerwenigsten gerechnet hatte.
    Der Cygride, den er für so gut wie tot gehalten hatte, richtete sich plötzlich auf und sagte grob: „Was willst du von mir? Warum störst du mich?"
    Jercygehl An war so verblüfft, daß er nicht einmal auf den respektlosen Tonfall dieser Frage achtete.
    „Du lebst?" brachte er verdattert hervor.
    „Natürlich lebe ich", versetzte der andere ärgerlich. Dabei sah er An zum erstenmal ins Gesicht und erkannte endlich, wen er vor sich hatte. Er sah verlegen zur Seite und fuhr wesentlich ruhiger fort: „Entschuldige, ich hatte dich nicht erkannt. Es tut mir leid."
    „Das ist jetzt unwichtig", wehrte der Kommandant verwirrt ab. „Ich hatte nicht die Absicht, dich zu stören, aber ich dachte, du seist tot oder zumindest schwer krank."
    „Nein, mir geht es gut", behauptete der andere, und Jercygehl An hatte sich mittlerweile so weit an das Halbdunkel gewöhnt, daß er den Cygriden erkannte. Er hieß Uld und war Techniker. Uld war selbst für cygridische Verhältnisse ein ausgesprochen nüchterner Bursche. Gleichzeitig war er ein besonders begeisterter Armadist.
    Jercygehl An überlegte, wie er Uld die Wahrheit beibringen sollte. Der Cygride mit seinem praktischen Verstand kam jedoch von selbst auf die richtige Idee.
    „Das kann eigentlich nur eines bedeuten", sagte er auffallend ruhig. „Du hast meine Armadaflamme nicht sehen können."
    Er wartete auf die Antwort seines Kommandanten, und An stimmte vorsichtig zu. Uld legte den Kopf zurück und blickte nach oben.
    „Sie ist weg", stellte er fest. „Kommandant - kannst du mir sagen, was das zu bedeuten hat?"
    „Ich habe keine Ahnung", gestand Jercygehl An bedrückt.
    Uld blickte immer noch nach oben. Er bewegte die Hände über seinem Kopf, als gäbe es noch eine Chance, die Armadaflamme zu spüren, auch wenn sie jetzt nicht mehr sichtbar war. Jercygehl An beobachtete ihn erschüttert. Unwillkürlich

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